streicher
Ehrenmitglied
- Registriert
- 15. April 2002
- Beiträge
- 4.862
Da sehe ich uns aber in der Pflicht. Wir sollten uns stärker um Rohstoffkreisläufe bemühen, und um eine Minderung des Verbrauchs (auch im Kreislauf). Und desbezüglich sollten alle Staaten an weiteren Strategien und möglichst faire Lösungen arbeiten. So, wie es jetzt gerade um den Ressourcenverbrauch geht, darf es nicht weitergehen.Rivale-von-Nogar: Das ist auch so ein Punkt. Wir brauchen die Rohstoffe aus der dritten Welt und darum wäre unter anderem dieses 2-Kind-Gesetz so wichtig. Denn umso mehr Menschen in der dritten Welt leben, desto mehr beanspruchen Sie ihre Rohstoffe für sich.
Was den Anspruch angeht: es ist eben entscheidend, wo die Rohstoffe liegen. Voraussichtige Rohstoffpolitik wäre jedoch sehr angesagt. Wenn wir nicht so viele Rohstoffe haben, sollten wir uns eben umso mehr um eigene Rohstoffkreisläufe bemühen, und eben auch darum, dass die Welt nicht mehr so viel aufgekratzt wird.
Die Welt ist multipolarer geworden. Der neue große Spieler in Afrika zum Beispiel ist die VR China.Rivale-von-Nogar: Die Amerikaner haben fast die ganze Welt bereits jetzt schon auf moderne Weise kolonialisiert. Auf ein Gesetz mehr oder weniger käme es auch nicht mehr an.
Ein Gesetz von der Tragweite hätte aber doch seine ganz eigene Dimension. Jedoch obliegt die Gesetzgebung in der Kompetenz der souveränen Staaten.
Das ist mir zu eindimensional argumentiert. Nehmen wir als Beispiel mal den Südsudan: 2 Millionen Binnenflüchtlinge, zudem 400.000 Flüchtlinge, die in den Sudan geflohen sind, 80.000 in die DR Kongo, etwa 1 Million (!) nach Uganda, ca. 100.000 nach Kenia und bald 400.000 nach Äthiopien [-> Quelle: UNHCR]; macht insgesamt knapp 4 Millionen. Das macht bald 7% aller Flüchtlinge, von den 60 Millionen. Von Auswanderungspolitik kann dort keine Rede sein: das ist schlicht und einfach ein heftiger Bürgerkrieg an der Schwelle zu einem ethnischen Bürgerkrieg - und die Menschen probieren dem verständlicherweise zu entrinnen. Vom Südsudan kommen allerdings kaum Menschen nach Europa.Rivale-von-Nogar: Ganz einfach – die Zuwanderungspolitik in der westlichen Welt. Bis jetzt sind „nur 60 Millionen Menschen“ auf der Flucht. Das wird sich aber in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch gewaltig ändern. Gerade die geburtenreichen Staaten betreiben bereits jetzt schon eine gigantische Auswanderungspolitik.
Als Gründe für 'Flucht' gelten insbesondere: Kriege, Armut, Hunger, Degradation, Katastrophen, Gewalt und Ausbeutung. Diese Gründe weisen darauf hin, wie komplex die Zusammenhänge sind und wie wenig eine eindimensionale Maßnahme hilft.
Der Zusammenhang zwischen hoher Geburtenrate und dem Verlassen des Heimatlandes geht, wenn ich mir die Statistiken anschaue, kaum auf.