Der Fall Anat Kamm

Simple Man

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Die Israelin Anat Kamm wird während ihres obligatorischen Wehrdienstes beim Generalmajor Yair Naveh, dem Kommandeur der israelischen Truppen im Westjordanland, eingesetzt. Dieser ist auch für gezielte Tötungen im Westjordanland zuständig, eine Praxis, die der israelische Oberste Gerichtshof seit 2006 sehr stark eingeschränkt hat. Das Militär sagt zwar, dass es sich daran hält - doch Mitte 2007 töten Soldaten in den besetzten Gebieten erneut gezielt palästinensische Milizionäre. Damals reagierte die Presse allerdings nicht.

2008 schließlich wird ein Artikel darüber veröffentlicht und Anat Kamm, die zu der Zeit als Journalistin arbeitete, gerät in Verdacht, diverse belastende Papiere weitergegeben zu haben. Die Polizei bzw. ein Gericht stellt sie schließlich unter Hausarrest und - jetzt kommt es - verbietet jedem in Israel (und das schließt Frau Kamm selber, ihre Familie, ihre Freunde, ihre Anwälte und ausländische Berichterstatter ein), über den Fall Kamm sprechen zu dürfen. Mittlerweile hat die Justiz die Nachrichtensperre allerdings aufgehoben.

Manchmal fragt man sich schon, was mit der "einzigen Demokratie" im Nahen Osten los ist ... :k_schuettel:


Links:
SpiegelOnline: "Israelische Journalistin muss wegen Spionageverdachts vor Gericht"
SpiegelOnline: "Der Verrat, über den niemand schreiben darf"
Welt Online: "Die Verdächtige, die nicht genannt werden darf"
derStandard.at: "Militärgeheimnisse verraten"
 

antimagnet

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mit dem unterschied, dass erstens die journalisten ohne vorzensur erst einmal veröffentlichen können und dann ggf. belangt/eingeschränkt werden, zwotens darüber berichtet werden darf, und drittens diese affären dann zu massivem, und teils auch gerichtlichem, argwohn führten.
 

agentP

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Erstens ist natürlich richtig, zweitens ist ja in dem Fall noch offfen.
 

jones

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Angehörige von Spezialeinheiten dürfen über ihre Tätigkeit so gut wie nirgends berichten. KSKler dürfen das noch nicht einmal gegenüber ihrer Familie,
 

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