We were Soldiers

zerocoolcat

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Ich war damals im Kino von diesem Film zwar schon beeindruckt, aber irgendwie hatte er sowas trailerartiges an sich, so ne kurze Fingerübung von Wallace und Gibson im Kriegs-Genre...

Jetzt hab ich allerdings die uncut-Version des Films auf DVD gesehen (und anschliessend gleich gekauft) und muss sagen: wow!
Jetzt hat das ganze Zusammenhang, Tiefe und der ganze Amerikanismus/Patriotismus tritt (zumindest fast) ganz in den Hintergrund.

Plötzlich hat der Film mehr die Aussage von Black Hawk Down, wenn auch in nem ganz anderen Krieg...

Auf jeden Fall: ein Hoch auf den director´s cut, und keine Scham nötig gegenüber BHD, Apocalypse etc.!

Was sagt ihr jetzt dazu?
 

agentP

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Hm ! Hab mir das letzte Woche auch angesehen und bin immer noch zwiespältig:
Auf der einen Seite kommt der Schrecken des Krieges wirklich ganz gut rüber und die menschliche oder besser private Seite ("Kein Mensch ist nur Soldat") tritt auch ganz gut hervor.
Auf der anderen Seite fand ich die Sequenzen mit den Witwen zu Hause und die Szenen mit dem nordkoreanischen Soldaten bzw. dann seiner Witwe zu kurz.
Auf diese Art und Weise wirken 2 Aspekte, die der Regisseur wohl mit reinbringen wollte ein wenig wie gewollt und nicht gekonnt, nämlich: Es gibt zuhause Leute die furchtbar leiden müssen und: Auch der Feind hat ein menschliches Gesicht und ist nicht nur Statist der reihenweise anonym umgemäht werden kann.
Natürlich lässt sich einwenden, daß dieser Film im Gegensatz zu den meisten hier wenigstens ein bisschen was tut, aber ich empfand diese Prise "Darstellung des Gegners als Mensch" als eher lächerlich. Entweder hätte man sich das ganz sparen sollen oder das ganze viel weiter ausbauen.
Die 2WK-Filme der 50er und 60er (Brücke von Arnheim, Der längste Tag) waren ja gerne so aufgebaut, daß die Geschichte von Protagonisten aus verschiedenen Lagern im Wechsel der Perspektive erzählt wurde.
Hätte man das hier so gemacht wäre in der Tat ein grosser Anti-Kriegsfilm dabei rausgekommen. Aber so.... naja, passt halt mal so.
 

orbital

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also ich fand ihn nur schlecht!
mel gibson kam unheimlich alt und aufgequollen rüber.

also black hawk down fand ich um klassen besser
 

JC_Denton

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Hey.

Ich hab ihn vor einiger Zeit auf Dvd gesehen, kann mich aber nicht erinnern ob es ein director´s cut war.
Im großen und ganzen kommt der Film wirklich nicht an Black Hawk Down heran. Die Aspekte der Leiden wurden zwar beleuchtet, aber durch andere Darstellungen wieder zurückgestuft.
Die zwei auffälligsten Charaktere wurden teilweise zu extrem dargestellt. Speziell der SergeantMajor ist unwirklich hart drauf, und wie er zusammen mit Mel Gibson im feindlichen Feuer steht, ist unwahrscheinlich. Wenigstens da ist der Hollywood-Effekt deutlich zu spüren.

Ansonsten ein fesseldner Film. Das lag auch daran, dass der Patriotismus und die sonst übliche Verherrlichung des Krieges entweder geschickt eingebaut oder wegglassen wurden.

Eine gewisse Faszination geht von derartigen Filmen sowieso immer aus.

Peace....
 

Kobold

Geselle
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Also ich hab ihn "ausversehen" in einer Sneak gesehen und fand ihn eher schlecht. Mag sein weil ich was anderes erhofft hatte, aber er war absolut vorhersehbar. Bei der einen Szene wusste ich vorher, dass jetzt entweder "Tell my wife I love her" oder "I died for my country" kommt. Der Satz, welcher es in der Szene nicht war, folgte ein paar Minuten später beim nächsten tragischen Tod. Wenn ich nicht eine extreme Abneigung gegen verfrühtes Kino-Verlassen hätte, wäre das ein passender Moment gewesen.
Er hatte gute Ansätze kriegskritisch zu sein, aber ich hatte die ganze Zeit dass Gefühl, dass da eine gewisse Angst vor der Zensur besteht und unter einem anderen Präsidenten auch ein etwas anderer Film entstanden wäre.
Und ein Punkt, für den die Filmemacher nicht verantwortlich sind, der mir aber arg aufgestoßen ist, ist dass im Titel aus dem eher neutralen Begriff "Soldaten" auf einmal von vornherein "Helden" werden. Einer der Momente wo mir bewusst wird, warum ich mir Filme nach Möglichkeit im Original anschaue.
 

Der Nager

Großmeister
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Ich hab' dn Film gestern gesehen und muss sagen, dass er grottenschlecht war. Nix, was nicht schon dagewesen wäre, keine Tiefe, nix. Dummdreister Patriotismus, nur am Rande wird angedeutet, dass Leute für nichts und wiedernichts gestorben sind.
 

zerocoolcat

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grüsse!

also, erstmal @Der Nager: Da dürftest du dann vermutlich die "geschnittene" Fassung erlebt haben, die ja nun wirklich, wie du schon sagtest
grottenschlecht war. Nix, was nicht schon dagewesen wäre, keine Tiefe, nix. Dummdreister Patriotismus, nur am Rande wird angedeutet, dass Leute für nichts und wiedernichts gestorben sind.

In der "Gesamt"-Fassung kommt zumindest die ganze Sinnlosigkeit des Krieges extrem gut zum Ausdruck...


Nebenbei: ich hab heut von Amazon das Buch von Hal Moore und Joe Galloway bekommen, um mal reinzuschauen, wie es nun wirklich war...
Während den Dreharbeiten waren Moore etc. ja die ganze Zeit dabei...
 
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