Das ist bei mir eher eine wetterabhängige Wahrnehnumg.
Ich war schon mal bei Tempo 160 auf der rechten Autobahnspur Richtung Sinsheim ein Verkehrshindernis.
Kommt auch vor, dass ich bei einem Überholmanöver auf der A24 Richtung Hamburg bei Tempo 180 der "Totalstauverusacheranwärter" bin.
Und an anderen Tagen sind da die telefonierenden Stadtautobahnpendler, die mit graziösen 10 km/h unter Tempolimit auf der linken Spur ihre verlorene Zeit suchen.
Es ist schon ein Problem: Im Stadtverkehr kommt es leichter zu Reibereien als im Kaufhaus. Der Grund ist, dass man sein Gegenüber nicht genau sehen kann. Man brüllt quasi gegen die andere Windschutzscheibe. Es gab da mal einen Bericht, der das prima auf soziologischer Ebene erklärt hat. Vereinzelt gibt es auch jene Patienten, die aus einer zweispurigen Fahrbahn eine dreispurige Fahrbahn machen (ich gestehe: Ich war mal so ein Rüpel, der einmal die anderen durch die Mitte überholt hat. Mit einem Pkw, versteht sich).
Eines leistete ich mir bisher aber nie: Im Straßenverkehr mit 80 oder auf der Bundesstraße mit 160 unterwegs zu sein.
Einmal geblitzt, weil nicht aufgepasst. Einmal geblitzt, weil die Sicht auf das Tempo-30-Schild durch einen Lkw verdeckt war. Einmal geblitzt, weil unaufmerksam. Und der letzte Starenkasten war dabei nur aus psychologischen Gründen im Betrieb - also kein Ticket.
Auffällig scheint mir die mangelde Tachokontrolle zu sein. Fahren mit leicht schwankender Geschwindigkeit bei verschiedenen Limits beobachte ich öfter ... ein Zeichen für das Fahren nach Gehör.
Andere Anhaltspunkte für rüchsichtsloses Verhalten zeigen sich, wenn es um den Parkplatz geht. Wenn ich aus dem Fenster sehe ist es sehr selten, dass vorschriftsgemäß geparkt wird. Manche Hauptverkehrsstraßen sind Quasi-Einspurig, da die Parkerei auf der rechten Spur einfach nicht unterlassen wird. Klarer Punkt für Faulheit und Egoismus - die Rechtfertigungsversuche sprechen in der Regel dafür.
@AgentP: Ich kenne nicht die Strafregister der Simseks - ich halte es für möglich, dass sich bei bis zu 300 Bandenmitgliedern so eine Menge findet.
Andererseits gab es zu dieser Zeit oft das Gerede von der Deeskalationspolitik - das ist meiner Ansicht nach der Weg, wenn man der Lage nicht Herr wird und die Anwohner zwischen Mariannen- und Lausitzer Platz sich selbst überlässt. Bei so einer Politik gibt es natürlich nicht solche Zwischenfälle.
1. Mai 86/87: Türkischstämmige brüsten sich, während der Maikrawalle Juweliere ausgeräumt zu haben, Bolle wird geplündert und niedergebrannt, Fahrzeuge brennen, Steine fliegen durch die Gegend.
Am Mittag werden bereits die Pflastersteine an der Manteuffel/Waldemar ausgebuddelt, am späten Nachmittag patroullieren Motorradfahrer zwischen den weiträumigen Absperrungen, um den Mob auch noch über die Lage zu informieren. Molotov-Cocktails auf den Hochbahngleisen, aus der Verankerung gerissene Polizeimelder, ...
An anderer Stelle gibt es Streitigkeiten, dessen Ende ein Punker einleitete: Er schlug seinem Gegenüber eine Bierflasche gegen den Kopf.
Die Polizei hat nichts gesehen. Als ich die beiden in ihrem Fahrzeug ansprach, hat das auch nichts geändert: Die beiden blieben (besser) im Wagen sitzen. Wären sie ausgestiegen, hätten die sicher auch kein Land mehr gesehen.
In einer Nacht war SO36 bis zum Moritzplatz abgeriegelt. Die Polizisten in Turnschuhen rieten mir ab, mich dorthin zu begeben. Aber welche Wahl hat man schon, wenn man dort wohnt? Vielleicht hätte ich um Begleitschutz durch die Oranienburger bitten sollen?

Gebraucht hätte ich ihn: Pflastersteine flogen dicht an meinem Kopf vorbei in Schaufensterscheiben, ein mit Druckgasflaschen beladener Lkw brannte. Keine Polizei oder Feuerwehr in der Nähe.
Am Ziel angekommen trafen wir 20 min später einen Bekannten, der etwas Blut im Gesicht hatte ... die Gasflaschen des Lkw waren in die Luft gegangen.
Das Gewaltpotenzial ist also nichts Neues; am Kollwitzplatz oder in der Oderberger Straße war es vor ein paar Jahren kaum anders - und wieder brennende Fahrzeuge der Anwohner ...
Gruß
Holo