Don schrieb:
Ehrlich gesagt ist ein Mensch der suicidal veranlagt ist eh nicht zu retten.
"Suizidal veranlagt"?
- Also ich persönlich gehe nicht davon aus, dass Suizid eine individuelle Veranlagung eines Menschen darstellen kann. Obschon es Menschen gibt, welche eher zu Selbstmordgedanken neigen als andere.
Deren Ursache sehe ich vielmehr in der Problematik und Aussichtslosigkeit, welche dem Individuum in seinem Leben gegenübertreten kann.
Oder religiöse Hintergründe, welche mit einem bestimmten Glauben verbunden sein können, wie es in einigen Sekten unter "Selbst-Opferung" oder dem Glauben an den
Übertritt in eine "bessere Welt" verbunden sein könnte.
Dies alles deutet jedoch daraufhin, dass der betroffene Einzelne mit seinem jetzigen irdischen Dasein nicht zufrieden ist, keinen besseren
(Aus-) Weg sehen kann.
Zumeist ist der Wunsch nach dem Leben an sich, doch immerhin so gross, dass der einzelne, der sich mit solchen Gedanken beschäftigen mag, nach anderen Möglichkeiten und Massnahmen sucht, um seine Probleme und Unbeholfenheit gegenüber der Lebenssituation derer er sich unweigerlich gegenübersieht, zu lösen.
Unter Umständen sucht er sich diese andere Möglichkeit zuerst auch bei der vermeintlichen "Hilfe" der Erlösung von den Problemen durch Alkohol, Drogen, psychisch wirkenden Medikamenten etc., die alle nur einen Versuch darstellen, den eigenen Zustand und das eigene Dasein etwas erträglicher zu machen. Sie zeugen immerhin nach einem noch (stark)
vorhandenen Lebenswillen, und dem Wunsch, nicht aufzugeben, nicht dem eigenen Untergang zu erliegen.
Sobald ein Mensch, der sich mit Suizidgedanken beschäftigt und/oder Alkohol-oder Drogenabhängig ist, ein besseres, glücklicheres Leben führen kann, den Glauben und die Hoffnung an eine andere Alternative als den Selbst-Tod zu betrachten, hat, und ohne Drogen und Alkohol und Psychopharmaka-Medikamente, glücklicher, gesünder sowie geistig und körperlich kompetenter ist, als dies mit Suchtmitteln (Alkohol, Drogen, Medikamenten) der Fall ist, hört er auf, diese zu benötigen und Suizid ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Daher sehe ich die Suizidgefahr nicht im "Angebohren-Sein", sondern in einer verminderten Fähigkeit mit dem Leben an sich und seinen Problemen alleine fertig zu werden.
Daher ist als Ausweg dieser Lebenssituation KEINESFALLS Selbstmord!, angesehen werden (auch Drogen, Medikamente und Alkohol ändern niemals etwas an den zugrundeliegenden Ursachen), sondern dieser Mensch braucht
Hilfe und menschliche Unterstützung, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und seine Fähigkeit wiederherzustellen, den darin auftretenden Problemen kompetent gegenüberzutreten und sie (besser) zu lösen.
Ein solcher Mensch ist meiner eigenen Erfahrung nach sehr wohl zu retten!
(ich hatte früher, unter anderem, beruflich und privat Kontakt mit Menschen, welche sich dieser und anderer psychischen Problematik gegenübersahen).
Wenngleich es kein einfacher Weg sein mag, wenngleich die Situation manchmal ausweglos erscheinen mag.
Jedoch darf NICHT aufgegeben werden!
Auch
UNS betrifft diese Situation, es ist nichts das abseits unserer eigenen Person geschieht, wo wir uns getrost sagen könnten:
"Es ist jedermanns (eigene?) Entscheidung. So jemand ist sowieso nicht zu retten. Es hat ja nichts mit mir zu tun"
Hierzu nur folgende Aussage, welche Franz Kafka in einem rätselhaften Satz schrieb:
"
Fern, fern geht die Weltgeschichte vor sich, die Weltgeschichte DEINER Seele."
Ich bin der
andere. Der andere ist
ich.
Er ist der Spiegel, der es mir erlaubt, mich selbst zu erkennen. Seine Zerstörung zerstört die Menschlichkeit in mir.
Sein Leiden, selbst wenn es weit abseits (z.B in der Dritten Welt) geschieht, und selbst wenn ich meich dagegen wehre -
macht auch mich leiden.
Minister