Rassenmedizin

Unterschiedliche Behandlung je nach Hautfarbe?

  • Unbedingt

    Stimmen: 0 0,0%
  • Bloß nicht!

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0

dkR

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
6.523
Nein, nicht was jetzt jeder denkt.

Angenommen es gibt physiologische/molekulare Unterschiede zwischen einzelnen Rassen, die sich auf Wirkung und Effektivität der Behandlungen bei Krankheiten auswirken.

Was wären die Konsequenzen? Ist es vertretbar Leute, nur wegen ihrer Hautfarbe anders zu behanlden? Oder gar unverantworltlich, es nicht zu tun? Oder ist schon die Forschung ein Tabuthema und sollte gleich ganz unterlassen werden?

Wir hatten die Diskussion neulich in einem Seminar. Die Fronten waren ziemlich klar abgesteckt: Die Lehrämtler waren geschlossen der Meinung, so eine unterscheidung wäre rassistisch, die Diplomer waren geschlossen der Ansicht, es wäre unverantworltich solche Unterschiede nicht zu berücksichtigen.
Das gibt hoffentlich eine interessante Diksussion.
 

Simple Man

Forenlegende
Registriert
4. November 2004
Beiträge
8.452
Also ausgehend von der Prämisse, dass es solche Unterschiede gäbe, die sich auf die Effizienz von Behandlungen auswirken, sollte es natürlich auch unterschiedliche Behandlungen geben ... bzw. erstmal Forschungen in diese Richtungen. Ist das ganze dann rassistisch? Imo nicht zwangsläufig, vor allem nicht, wenn eine anschließende Hierarchisierung unterbleibt.

Btw: Frauen und Männer werden auch nicht gleich behandelt, oder? Wäre das dann Sexismus? :gruebel:
 

Shishachilla

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
4.310
Finde mein Glück zwar auch eher in der Schulmedizin, aber vllt interessierts dich trotzdem. Ich finde, dass es da irre schwer sein müsste noch zu unterscheiden. Bzw. wieviele "Rassen" kennen denn die Mediziner?
Bzw. was is mit Mulatten?
Es gibt ja meines Wissens nach tatsächlich eine Krankheit, die nur bei Schwarzen vererbt wird, weiß aber nicht mehr wie die hieß, weißt du da Näheres?
Und rassistisch wäre es doch dann eher, wenn man nicht unterscheidet, und auf diese Weise der einen Rasse eine höhere Heilungschance einräumt, oder?
 

_Dark_

Ehrenmitglied
Registriert
4. November 2003
Beiträge
3.473
also meiner meinung nach ist das klar rassistisch, weil du ja davon ausgehst, dass es menschliche "rassen" gibt, was ja umstritten ist.. es gibt zwischen den menschen vielleicht äußere unterscheidungsmerkmale, aber ich glaube nicht, dass die genetik so weit divergiert, dass es krankheiten gibt, die die einen mehr und die anderen weniger angreift
 

Hosea

Erleuchteter
Registriert
25. Dezember 2004
Beiträge
1.515
Ich weiß garnicht ob man Rasse benutzen sollte :

klick
An der Ätiologie der meisten Krankheiten sind genetische Faktoren beteiligt. ... Acetaldehyddehydrogenase-Mangel (nur bei Asiaten),
Eben die Gesamtheit der Faktoren, die zu einer Krankheit geführt haben. Ich meine bei den meisten Krankheiten kann man eben nicht "die Gesamtheit" heranziehen.

Lg Hosea
 

dkR

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
6.523
_Dark_ schrieb:
also meiner meinung nach ist das klar rassistisch, weil du ja davon ausgehst, dass es menschliche "rassen" gibt, was ja umstritten ist..
Ist das nicht eher ein politische korrektes Konstrukt, denn ein reales?
es gibt zwischen den menschen vielleicht äußere unterscheidungsmerkmale, aber ich glaube nicht, dass die genetik so weit divergiert, dass es krankheiten gibt, die die einen mehr und die anderen weniger angreift
Eigentlich wollte ich eher auf unterscheidliche Behandlung gleicher krankheiten raus, an diese Diskussionsrichtung hab ich garnicht gedacht :D
Sehr schön, weitermachen :winken:
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Bzw. wieviele "Rassen" kennen denn die Mediziner?
Wäre auch meine erste Frage. Und danach gleich: Wie definert man "Rasse" beim Menschen?
Ohne die beiden Fragen vorher eindeutig zu beantworten, halte ich die Diskussion für recht müssig.
 

Hosea

Erleuchteter
Registriert
25. Dezember 2004
Beiträge
1.515
Shishachilla schrieb:

MS kommt quasi fast nur bei Weißen vor!
Ich habs ja auch gelesen, aber ob MS z.b in Afrika wirklich weniger vorkommt, oder einfach die Diagnose weniger häufiger ausgestellt wird, bzw wieviele stellen sich überhaupt einer Diagnose, bzw können sich eine Diagnose leisten.? : - (
klick (cut)

Lg Hosea
 

dkR

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
6.523
agentP schrieb:
Bzw. wieviele "Rassen" kennen denn die Mediziner?
Wäre auch meine erste Frage. Und danach gleich: Wie definert man "Rasse" beim Menschen?
Ohne die beiden Fragen vorher eindeutig zu beantworten, halte ich die Diskussion für recht müssig.
Ist das nicht völlig egal?
Angenommen du bist Arzt in den USA. Würdest du einen Farbigen anders behandeln als einen Weißen, wenn du weißt, dass die Standardbehandlung bei einer der beiden Gruppen effektiver ist?

Oder alternativ dazu, ist schon die Forschung, ob es solche Unterschiede überhaupt gibt unethisch?
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Ist wohl abhängig davon, in welchen Gleisen sich der Geist bewegt... Die Amis unterscheiden ja ganz routinemäßig zwischen diversen Rassen und finden überhaupt nichts dabei. Und könnten damit auf die Nase fallen. Meines Wissens sind es ja die Ostafrikaner, die bei bestimmten sportlichen Disziplinen immer vorne liegen, sich in der Hinsicht von den anderen Schwarzen also genauso unterscheiden wie vom Rest der Menschheit. Gut möglich also, daß dem Arzt mit der Rassenzuordnung "Schwarz" oder "Afrikaner" gar nicht gedient ist.
 

Shishachilla

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
4.310
schon lustig, bei dem Wort Rasse denken die meisten immer gleich an Afrikaner/Schwarze und Weiße. Als gäbe es nichts anderes.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Die Amis unterscheiden ja ganz routinemäßig zwischen diversen Rassen und finden überhaupt nichts dabei.
Jo, allerdings wird man da nicht eingeteilt, sondern man entscheidet sich selbst für eine "Rasse" wenn man z.B. Dokumente beantragt. Auch ein offensichtlich hellhäutiger mit offensichtlich europäischen Gesichtszügen, kann sich jederzeit selbst als "Black" definieren, wenn er möchte:

Race and ethnicity in the United States Census, as defined by the United States Census Bureau and the Federal Office of Management and Budget (OMB), is a self-identification data item in which residents choose the race or races with which they most closely identify.
http://en.wikipedia.org/wiki/Race_(United_States_Census)

Ist das nicht völlig egal?
O.k. Ich habe deine Fragestellung nochmal angekuckt und da dürfte es eher egal sein.


Oder alternativ dazu, ist schon die Forschung, ob es solche Unterschiede überhaupt gibt unethisch?

Das ist eine schwierige Frage und ich weiss, dass es in Berlin an der Uni da auch mal einen ziemlichen Eklat gab zwischen Kulturwissenschaftlern, Ethnologen und Biologen. .
Ich werde mal meine bessere Hälfte bei Gelgenheit ansprechen, die wird da sicher eher skeptisch sein und kann mir vielleicht mal entsprechende Artikel empfehlen.
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
agentP schrieb:
Jo, allerdings wird man da nicht eingeteilt, sondern man entscheidet sich selbst für eine "Rasse" wenn man z.B. Dokumente beantragt. Auch ein offensichtlich hellhäutiger mit offensichtlich europäischen Gesichtszügen, kann sich jederzeit selbst als "Black" definieren, wenn er möchte:

Ich fürchte, da geht es nur um die Volkszählung.

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß sich ein Weißer mal eben selbst als schwarz definieren kann, um von der affirmative action zu profitieren und mit schlechteren Noten auf die Uni zu kommen.

Auch habe ich von einer Frau gelesen, die sich gern als weiß definieren wollte, das aber nicht durfte, weil nach der Gesetzgebeung ihres Staates jeder als schwarz galt, der das zu mindestens einem Dreißigstel war.

ich schaue mal, ob ich dazu Links finde.
 

Karrackoo

Meister
Registriert
11. August 2002
Beiträge
102
Wenn es denn so wäre, dass unterschiedliche Behandlungsmethoden bei unterschiedlichen Rassen unterschiedlich wirken, dann sollte man dies auch nützen. Ich finde es wird erst rassistisch, wenn die Erforschung von Behandlungsmethoden bestimmter Rassen vernachlässigt oder ganz weggelassen würde.

Abgesehen davon denke ich nicht, dass es so grosse Unterschiede gibt, dass eine Standardbehandlung nicht bei allen ähnlich wirkt.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Bei der "affirmative action" in den USA wird aber meines Wisssens doch nicht nur ein Kriterium herangezogen.
 

NormaJean

Forenlegende
Registriert
27. Oktober 2002
Beiträge
7.209
Shish schrieb:
Es gibt ja meines Wissens nach tatsächlich eine Krankheit, die nur bei Schwarzen vererbt wird, weiß aber nicht mehr wie die hieß, weißt du da Näheres?
meinst du die Sichelzellenanämie?

oder auch wie immer bei Wiki: => Sichelzellenanämie


Karrackoo schrieb:
Wenn es denn so wäre, dass unterschiedliche Behandlungsmethoden bei unterschiedlichen Rassen unterschiedlich wirken, dann sollte man dies auch nützen.
ich würde das auch so sehen - weshalb sollte man dieselbe Krankheit bei "Grüngepunkteten" nicht bevorzugt mit Medikament A behandeln, wenn man festgestellt hat, dass dies bei Leuten mit grünen Punkten besonders wirkungsvoll ist, während "Blaugestreifte" besser auf Medikament B ansprechen und deshalb dieses bekommen? das Ziel ist doch jeweils, die Krankheit mit dem Mittel zu heilen, das erfahrungsgemäß am besten wirkt, oder? :gruebel:
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Ich weiß es nicht. Aber zumindest doch auch die Rasse, die demzufolge eigentlich nicht völlig frei wählbar sein kann.

Zu der "Dreißigstelschwarzen" kann ich momentan nichts finden. Gut möglich, daß das entsprechende Gesetz längst geändert wurde. Ich meine, daß der Fall sich irgendwann in den letzten zwanzig Jahren ereignet haben muß.

Letztlich tut es auch nicht unbedingt etwas zur Sache. Wenn ein Verdächtiger gesucht wird, wird ja auch die Rasse angegeben, auch wenn er sich selbst noch keineswegs geäußert hat... Alles was ich sagen wollte, ist daß Rasse drüben nicht so ein Unwort ist wie bei uns und entsprechende Ideen (wie hier mit der differenzierten Medizin) leichter denkbar.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Ist das nicht völlig egal?
Angenommen du bist Arzt in den USA. Würdest du einen Farbigen anders behandeln als einen Weißen, wenn du weißt, dass die Standardbehandlung bei einer der beiden Gruppen effektiver ist?
Wobei, nachdem ich nochmal nachgedacht habe ist es eigentlich nicht egal. Das ist mir zu vereinfacht. So wie du das reduzierst würde ich sagen, "natürlich unterschiedlich behandeln".
Man kann doch nicht einen Begriff wie "Rassenmedizin" benutzen, wenn man Rasse noch nicht mal definieren kann. Oder anders herum: Was macht jemanden zum Angehörigen einer Rasse: Die Hautfarbe? Davon ist man heutzutage eher weg. Am Ende konstruiert man so überhaupt erst wieder Rassen, dann ist ein "Schwarzer" plötzlich einer, der dunkle Haut hat und bei dem ein bestimmtes Medikament wirkt.
Vielleicht noch ein wenig unausgegoren, aber vielleicht weisst du, worauf ich hinaus will.
 
Oben