was du mir, so hab ich es jedenfalls in den Hals gekriegt, als blanken Nationalsozialismus auslegen willst
Nein, gar nicht, zu so viel Differenzierung bin ich schon noch in der Lage.
Woran ich mich störe ist diese eindimensionale Sichtweise von Kultur und die Idee das dann auch noch in Grenzen festzuschreiben, selbst wenn sie nur proforma sind. Ein strikte kulturelle Trennung zwischen verschiedenen Völkern lässt sich nun mal hierzulande schon lange nicht mehr festmachen. Natürlich gibt es in Bayern Stubenmusik und an Küste werden Shantys gesungen, aber welchen Stellenwert hat das denn als Alltagskultur. Die Alltagskultur besteht aus MTV, Calvin Klein und Levi´s. Aus Döner, Britney Spears, DSDS, Grönemeyer und Wir Sind Helden oder von mir aus aus norwegischem Metal oder indischer Raga-Musik. In Berlin wird Augustiner und Tannenzäpfle ausgeschenkt und in Rosenheim Jever. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Die Dinge die den grössten Teil unserer Identität ausmachen sind Dinge, die nicht lokal beschränkt sind, sondern Dinge, die nicht nur der Bayer mit dem Niedersachsen teilt, sondern vermutlich auch mit einem jungen Franzosen, Schweizer oder Schotten.
Natürlich gibt es auch Eigenarten, die all diese Leute unterscheiden, aber im Grossen und Ganzen spielen die im Allteg der Wenigsten eine grössere Rolle. Warum zum Kuckuck sollte man also ausgerechnet diese Dinge bewusst zur Abgrenzung benutzen und wie zum Kuckuck kommt man auf die Idee, diese Dinge wären geeignet eine Identität zu stiften, es sei denn man oktroyiert es den Leuten mit Gewalt auf.