@citratius: KLar reden wir aneinander vorbei -seit du folgendes von dir gegeben hast:
citriatus schrieb:
Das war kein & schon gar nicht der Historikerstreit. Keiner der von Dir genannten ist Historiker.
Also noch mal: Die Auseinandersetzung, die ich im letzten Post beschrieben habe, wurde in der öffentlichen Diskussion in Deutschland mit dem Begriff "Historikerstreit" bezeichnet - ungefähr bis zu dem Erscheinen von "Hitlers willige Vollstrecker", da nun die Bezeichnung "Goldhagen-Debatte" "eingeführt" wurde...
Habermas äußerte sich zum Historikerstreit, da er Jäckel unterstützte - zu diesem Zeitpunkt gabs auch den Ausdruck "Goldhagen-Debatte" noch nicht, da Goldhagen sich erst später einmischte, und auch der "Bocksgesang von Strauß fällt in die Zeit vor Goldhagen...
Äußerte er sich jetzt nicht zum Historikerstreit (da er ja kein Historiker ist), sondern eröffnet eine Strauß-Debatte?
Wenn du also der medialen Beurteilung folgen willst (das ist der Historikerstreit, das die Goldhagen-Debatte etc.), kannst du die nachfo0lgenden Debatten selbstverständlich künstlich abtrennen. Den historischen Prozess, in dem die verschiedenen Ansichten geäußert wurden, ist dadurch jedoch höchstens nachträglich nivelliert.
Mir kommt es jedoch langsam so vor, als ginge es dir in erster Linie um das "Recht-behalten"...
Aber seis drum, und wenn du wirklich glaubst, du müsstest die Walser-Debatte vom Historikerstreit abtrennen, und darüber hinaus die Singularitätsfrage in den Hintergrund verdrängen: zu welchem Zweck? Glaubst du, diese Isolation entspräche eher der "Wahrheit"?
citriatus schrieb:
hives schrieb:
citriatus schrieb:
Nolte: Stalin war an allem schuld.
Also so stimmt das schon mal nicht!
Ich wollte keine Gesamtdarstellung liefern, sondern die Unterschiede zwischen den Debatten in möglichst kurzer Form herausstellen.
Es ging Nolte zunächst nicht um eine Schuldfrage, sondern um die Möglichkeit eines Vergleiches...
Aber ansonsten gibt es natürlich Unterschiede in der Herangehensweise an das Sujet "Singularität", die sich aufzeigen ließen - sich von diesen den Blick auf den Hintergrund verstellen zu lassen, halte ich für problematisch.
citriatus schrieb:
Die Frage nach der Singularität ist DIE zentrale Frage sowohl des Historikerstreits als auch der nachfolgenden Debatten.
Das bezweifele ich. So schließt Goldhagens These vom einzigartigen eliminatorischen Antisemitismus der Deutschen noch nicht automatisch aus, daß gleiche Verbrechen aus anderen Gründen begangen worden sind.
Hier stimme ich dir zu (ob Goldhagen mit seiner Veröffentlichung diese Differenzierung im Sinn hatte, ist eine andere Frage), jedoch mit Einschränkung, denn Goldhagen kam auf das Singularitätsproblem über die Einzigartigkeit des deutschen Antisemitismus
zurück.
citriatus schrieb:
Aber ist das wirklich die zentrale Frage & nicht nur eine zwangsläufige Folge, wenn man wie Nolte versucht, die NS-Verbrechen zu entschuldigen & zu relativieren?
Für mich ist das Bestreiten der Singularität der Beginn (fast) jeder Relativierung. Das Nolte noch weiter geht (vor allem in späterer Zeit) ist sicher richtig, die hauptsächliche Wirkung seines Vergleiches war jedoch das Aufwirbeln der Singularitäts-Frage.
citriatus schrieb:
Ich glaube, wir reden über zwei unterschiedliche Sachen, nämlich die Diskussionen der Historiker & ihre (meist falsche) Darstellung in den Medien, und damit aneinander vorbei. Macht aber nichts.
Nun, wenn du der Meinung bist, Jäckel und Nolte (oder Walser und Habermas, oder Goldhagen und Strauß oder...) wollten einen eine wissenschaftshistorische Diskussion führen, gut...
Es geht selbstverständlich bei den genannten öffentlichen Diskussionen um die öffentliche Meinung. Und mich wundert ein wenig, dass du nun wieder von den "Diskussionen der Historiker" obwohl du in einem der letzten Posts "das war kein Historikerstreit und keine Historiker" (oder so ähnlich) geschrieben hast...
Das wir aneinander vorbei reden ist mir auch schon aufgefallen, fragt sich nur, warum
peace
hives
ps: Was verstehst du unter Heimatliebe? Nicht das mir besonders viel an ihr gelegen wäre, ich wundere mich jedoch, wie und warum man als Mensch, dem Heimatliebe offenbar ein Begriff ist, Heines Patriotismus kritisieren sollte...
(edit)pps: Sorry für die ganzen Fehler, war ziemlich schnell heruntergetippt... Aber jetzt (2h später?) müsste es lesbar sein...