Komasaufen

Sedge

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Krankenhausaufenthalte wegen Alkoholmissbrauchs hatten demnach nur begrenzte Effekte auf das anschließende Trinkverhalten. So hatten die Jugendlichen, die bereits einmal wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus waren, in den vergangenen 30 Tagen 10,5-mal häufiger und auch mehr Alkohol getrunken als Gleichaltrige, die im statistischen Durchschnitt nur 6,2-mal zu Bier, Schnaps, Wein oder Ähnlichem gegriffen hatten. Fast jeder Dritte hatte exzessives Trinken praktiziert, das sogenannte Binge Drinking. Unter Jugendlichen, die nie eine Alkoholvergiftung hatten, waren es hingegen nur 13 Prozent.

Knapp 20 Prozent der wegen Alkoholvergiftungen behandelten Jugendlichen gaben an, Alkohol bereits vor dem zwölften Lebensjahr konsumiert zu haben. Im Freundeskreis spiele Alkohol eine zentrale Rolle. Das ergab eine Studie der Krankenkasse GEK.


Wie aber dem übermäßigen Alkoholkonsum Herr werden? AlcoPops teurer machen? Bringt nix. Flatrate-Parties verbieten? Bringt nix. Alkohol von den Strassen verbannen? Nicht rechtens:

Mit der seit rund anderthalb Jahren geltenden Verordnung wollte die Stadt den starken Anstieg von Gewaltdelikten bekämpfen. Das Verbot galt außerhalb konzessionierter Freiflächen an Wochenenden von 22 bis 6 Uhr im „Bermudadreieck“, dem Freiburger Kneipenviertel.
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) entschied am Dienstag, dass das richtungsweisende Alkoholverbot in Freiburgs Kneipenviertel unwirksam ist. Diese „Freiheitseinschränkung“ sei nicht gerechtfertigt.


Ich treff mich ja auch echt ganz gerne mit Freunden, und ich trink auch mal ganz gerne Alkohol. Sicher auch mal zuviel. Aber Komasaufen? :k_schuettel: Was habt ihr für Erfahrungen?
 

Simple Man

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Nie gemacht und ist auch nie Ziel gewesen ... wozu auch? Mich so volllaufen lassen, dass ich mir selber in die Hose pinkle, mich in meinem eigenen Erbrochenen auf der Straße wälze oder dann gar im Koma bin, das bringt mir nun so gar keinen Spaß ... und dabei soll und sollte es zumindest bei mir gehen, wenn ich feiere und Alkohol trinke ... darum trinke ich auch nicht allein ... macht in Gesellschaft eh mehr Spaß langsam betrunken zu werden ...
 

DrJones

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Also den Vorsatz mich komplett ins Delirium zu trinken habe ich nie
gefasst. Klar gab es abende wo wir jede Menge getrunken haben,
aber eine Säufernatur war ich eigentlich nicht.

Nach dem Abi oder sonstigen feierlichen Anlässen (so nichtig sie
auch sein gewesen mögen) war dann schon klar das der Abend
sehr feucht fröhlich wird aber zu sagen 'Ich sauf heute bis der Krankenwagen
kommt', das gabs nie.
 

adamsf

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Finde ich gut, dass das Verbot unwirksam war! Nur weil ein paar Leute sich nicht kontrollieren können sollen sie es nicht für alle versaun!
 

MisterNiceGuy

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Unbeabsichtigt bin ich sicher auch schon mal nahe am "Koma" gewesen (zu Jugendzeiten).
Ich denke bei "Wiederholungstätern" sollten eher die Eltern enger in die Verantwortung genommen werden.
 
G

Guest

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Sedge schrieb:
Wie aber dem übermäßigen Alkoholkonsum Herr werden? AlcoPops teurer machen? Bringt nix. Flatrate-Parties verbieten? Bringt nix. Alkohol von den Strassen verbannen? Nicht rechtens:

Jeder Versuch in der Geschichte Alk zu verbieten hat zu erhöhtem Konsum geführt (siehe z.b. Prohibition)

Ich setze auf natürliche Auslese. :twisted:
 

Mr. Anderson

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Was allerdings offenbar funktioniert, ist den Alkohol teurer zu machen. In Schweden und Norwegen ist das Zeug besonders teuer, und dort wird auch viel weniger gesoffen.
 

Themis

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Und im Ausland drehen die dann für gewöhnlich durch.
Das ist reine Symptomkosmetik.
 

Mr. Anderson

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Ich denke aber, dass weniger Leute sich die Mühe machen würden, zum Saufen extra ins Ausland zu fahren, als sich an der Kneipe um die Ecke besaufen.
Und auch das würde sich nach und nach legen, je teurer das Zeug im Ausland wird.
 

Giacomo_S

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Mr. Anderson schrieb:
Was allerdings offenbar funktioniert, ist den Alkohol teurer zu machen. In Schweden und Norwegen ist das Zeug besonders teuer, und dort wird auch viel weniger gesoffen.

Eher: Es wird weniger verkauft.
Statt dessen saufen sie selbstgebrannten oder sonstwie produzierten Schnaps - und wie das Zeug zündet, kann man sich ja vorstellen.

Außerdem halte ich nicht viel von dem Verweis auf andere Länder. Wenn man nämlich die Regelungen aller Länder auf ein einziges Land anwendet, ist in diesem gleichzeitig alles mögliche verboten. In Saudi-Arabien wird auch weniger geklaut, trotzdem will ich nicht, dass hier Dieben die Hände abgehackt werden.

Bei solchen Diskussionen "Alkohol teurer" geht es doch sowieso nur einmal mehr um die Pfründe, die im schönen Deutschland dabei abfallen:

- die Politk kann sich mal wieder den "die tun was"-Button an die Brust heften. Vor allem sind Gesetze erst einmal billig. NB: Das beste Gesetz nützt nix, wenn es nicht geahndet wird.

- Es kann sich mal wieder irgend so ein Wichtigtuer von einem wie auch immer gearteten Verband öffentlich großtun, um der Welt zu zeigen, dass er auch eine Existenzberechtigung hat.

- Der Staat braucht Geld, und über Verbrauchssteuern kann er viel Geld abschöpfen. Der kleine Mann darf mal wieder zahlen zugunsten der Umverteilung des Reichtums von unten nach oben. Das man ihm dann auch noch sein Bier weg nehmen will, ist besonders traurig.
 

weirdhenry

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Komasaufen hat ja nichts mit der Verfügbarkeit von Alkohol zu tun, das ist ein Problem mit der Jugendkultur bzw. bestimmten Sub-Gruppen. Da bedarf es mMn größerer Aufklärung.
 

vonderOder

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Mr. Anderson schrieb:
Ich denke aber, dass weniger Leute sich die Mühe machen würden, zum Saufen extra ins Ausland zu fahren,
Und auch das würde sich nach und nach legen, je teurer das Zeug im Ausland wird.
im Falle eines Falles hätte ich es ja nun wirklich nicht weit. Fünf Minuten Fußweg.

oder man brennt selbst. HARTES ZEUG - SAMAGON
du brauchst einen großen Topf in dem Brot, Wasser, viel Zucker und etwas Hefe ist. Das ganze wird erhitzt. Der Dampf steigt nach oben und kondensiert und zwar weil er durch ein Rohr gejagt wird, welches durch Wasser oder Eis abgekühlt wird. Am Ende des Rohres tropft dann der flüssig gewordene Dunst raus. Klassisch wird er in einem Einwegglas aufgefangen. Meist ist es erst Mal ein kleines, denn noch ist der Schnaps nicht gut. Alle halbe Stunde hält man ein Stück Zeitung oder Tuch an die Flüssigkeit, die raustropft und zündet es dann an. Ist die Flamme noch rötlich, wirst du wahrscheinlich blind, erst wenn die Flamme ganz blau ist, kannst du das Zeug trinken. Der Geschmack von dem Zeug, welches die Nachbarn machen ist immer gleich und lässt sich schwer beschreiben. Ich kann nur sagen, dass es geliger und zähflüssiger als Wasser ist. Aber in Moskau habe ich mal welchen getrunken, der nach Kirschen geschmeckt hat. Er wurde in irgendeinem Kloster gebrannt und zeigt, dass die Popen in Russland auch Spaß haben können.
 

haruc

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Ich habe mich auch seit längerem mit der Thematik beschäftigt. Ganz früher, weil ich selber ab und ein einen gehoben hab und mittlerweile, weil mein Bruder in dem problematischen Alter ist...

Den Alkohol teurer machen bewegt im Endeffekt garnichts - es ist nur blinder Aktionismus.
Wenn sich die fragliche Gruppe (=Jugendliche) den Stoff nicht leisten kann, dann wird eben geklaut. Und wenn wir mal ganz Ehrlich sind: damit ist auch nichts gewonnen. Zudem würde man dann zu 75% Leute bestrafen, die auch mit Alkohol verantwortungsbewusst umgehen würden, wenn er garnicht besteuert wäre.

Und der Verweis auf unsere nordischen Nachbarn hinkt imho, da, wie bereits ausgeführt wurde, durch den hohen Preis nur weniger verkauft, aber nicht weniger gesoffen wird.

Die bestehenden Gesetze sind vollkommen ausreichend, sie müssten nur strikt genug kontrolliert und durchgezogen werden. Dazu fehlt aber das nötige Personal, sodass man im Endeffekt auf hilflose symbolische Einzelaktionen angewiesen ist.

Das Hauptproblem ist ja, dass Saufen warum auch immer als unheimlich cool gilt. (Genau wie Rauchen) Das gilt vor allem für irgendwelche Mischungen aus RedBull-plagiaten und Fuselovka. Mit Portwein oder Scotch betrinken sich sicherlich die Wenigsten.
Das Problem ist also vor allem ein Vorbild-Problem. Solange die Leute einer gewissen Altersgruppe der Meinung sind dass man sich unbedingt aus dem Leben katapultieren muss, wird sich daran nichts ändern.

Also: So lange es Menschen gibt und so lange es Alkohol gibt, gibt es MEnschen die Alkohol trinken. (Und ich denke mal, dass zumindest die Existenz von Alk an die Existenz von Menschen gebunden ist).

Alle bisherigen Verbote und Verteuerungen haben gezeigt, dass sich das Konsumverhalten dadurch nicht verändern lässt.
Wir wissen, dass nicht genügend Mittel aufgebracht werden, um die Durchsetzung der Verbote zu kontrollieren.

Also muss man sich einen anderen Weg ausdenken. Wie wäre es zb. wenn man das legale Erwerbsalter für Einfachbiere (Stammwürze <= 7,5°P -> Alkoholgehalt <2,5% vol. ) auf 14 Jahre herabsetzen würde?
Könnte man einen Teil der Jugendlichen durch eine legale Option davon abhalten, sich illegal andere Sachen zu besorgen? (Ich mein, simma ma ganz Ehrlich: Wer mit 14 kein Bier illegal trinkt, trinkts auch ned, wenn man es legal bekommen könnte)

Angesichts 12-Jähriger Komasäufer zieht in Meinen Augen das Argument, man würde dadurch Jugendliche zum Alkohol führen, nicht.

gruß
haruc
 

Malakim

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Liegt es denn nicht auch daran, das in den letzten Jahren speziell die Jugendlichen von der Alkoholproduzierenden Industrie angesprochen wurden?
Alkopops in Bonbontüten?
Image Campagnen usw. usw.

Sollte man nicht ggf. dort eingreifen?
 

haruc

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Malakim schrieb:
Sollte man nicht ggf. dort eingreifen?

Sicherlich. Eine Werbung, die darauf abzielt, Alkoholische Getränke an Personen zu vermarkten, die aus Jugendschutz-Gründen keinen Alkohol trinken dürfen ist in meinen Augen unverantwortlich und gehört unterbunden. (Vor allem wenns um Aufgesprittete Limo geht)

Da Moralisches Handeln aber keinen wirtschaftlichen Gewinn abwirft, bleibt wenig Hoffnung, dass die Unternehmer von selbst auf die Idee kommen, dass das, was sie machen, verantwortungslos ist.
 
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