antimagnet schrieb:
ich nehme mal absichtlich eine anti-haltung ein, mein name legt das ja auch nahe (das "wenig" da oben gehört auch schon zur absichtlichen anti-haltung).
Spitze, dann kann man da mal wirklich drüber nachdenken.
antimagnet schrieb:
Unsere Sprache ist ja nichts weiter als ein Modell welches die Wirklichkeit abbilden soll (genau wie Mathematik, Musik, alle möglichen Ausdrucksformen).
1. wieso ist sprache ein modell?
2. wieso soll dieses modell die wirklichkeit abbilden?
Ob Modell wirklich der richtige Begriff ist weiß ich nicht. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist das Sprache, wie Sentinel auch ausgeführt hat, die Realität abbilden und diese Kommunizieren soll. Musik kommuniziert auch irgendetwas, nur eben auf einer anderen Ebene. An Musik wird auch erkennbar wie begrenzt das Mittel Sprach ist. Erklär jemandem den Klang einer Oboe.
antimagnet schrieb:
sprache ist ein mittel, um modelle, die die wirklichkeit abbilden sollen, anderen mitzuteilen - ein kommunikationsmedium. das kann ich unterschreiben.
Wo ziehst Du nun da eine Grenze? Mathematik ist doch dann auch "nur" ein Kommunikationsmedium oder? Aber an dem Begriff "Modell" wollte ich mich nicht festbeißen.
antimagnet schrieb:
mathematik halte ich für etwas, was nun gerade nicht die realität abbilden will. mathematik kommt gerade ohne realität ganz prima aus, es gibt zahlenmengen, die kein realistisches pendant haben (z.b. negative quadratzahlen - es gibt keine fläche mit einem negativen flächeninhalt).
Bist Du da sicher? Mathematik entseht aus Zahlen. Zahlen entstehen aus der Beobachtung der Wirklichkeit. Da die Wirklichkeit die wir wahrnehmen dualistisch ist, oder umgekehrt keine Einheit ist, begegnet uns mindestens die 2. Wenn etwas endlich ist, und nur endlich können wir begreifen, so gibt es einen Anfang und ein Ende. Wenn da aber eine 2 ist, so gibt es plötzlich auch eine 1 und spätestens seid Boole wissen wir das man damit alle anderen Zahlen auch darstellen kann. Aber auch ohne Boole kommt man von der 2 leicht zu anderen Zahlen, die höchste die sich unmittelbar ergibt ist die "vollendung" der 2, also die 4.
In der Genesis ist ein 1 - 4 Prinzip unglaublich präsent und das zieht sich durch das ganze alte Testament, darum meinte hier ja auch schon jemand die 4 sei die Weltformel (am Rande bemerkt).
Also die Zahlen findet man in der wahrnehmbaren Welt. Alle Rechenoperationen nun sind logische Überlegungen über Zahlen. Wer sagt Dir nun das nicht diese gefundene Ordnung in der Mathematik korrespondierende Erscheinungen in der Wirklichkeit haben (ggf. ausserhalb unserer Wahrnehmung?)
antimagnet schrieb:
musik kann man prima nutzen, um gerade der realität zu entfliehen - sie soll geradezu irrealität "abbilden" (wenn musik überhaupt etwas "soll").
Nun müssten wir Realität definieren als das was unser Bewußtsein wahrnehmen kann oder? Dann sagst Du nichts anderes als das die Ordnung
Musik andere Bereiche ansprechen kann als Sprache, also über das Medium (Modell wolltest Du ja nicht) Sprache hinausreicht. Dafür ist Musik als Kommunikationsmittel an anderer Stelle begrenzt.
antimagnet schrieb:
die welt begegnet uns als dualität, ich finde es gut, dass du das als eigenschaft unserer wahnehmung, nicht als eigenschaft der welt dargestellt hast. das gleiche gilt aber auch für sprache. das ist ein teil der welt - insofern eine triviale erkenntnis.
Stellt man sich die Frage nach dem Sinn, nach der Struktur der Welt so mag das zwar trivial sein, es ist aber doch nicht unerheblich. Immerhin ist das Dualitätsprinzip derart einnehmend das man gerne einmal darüber reflektieren kann, es ist ja gerade spannend das genau diese Dualität eben NICHT die Grundeigenschaft der "Welt" sein kann. (Mit Welt meine ich nun alles was ist (und ggef auch was nicht ist eben alles)). Irgendwie kommen wir jedenfalls mit dieser Sicht der Dinge an bestimmten Stellen nicht weiter. Unendlich ist eben ein Konzept das nötig aber unmöglich ist in unserer Wahrnehmung.
antimagnet schrieb:
wenn welt und sprache etwas getrenntes sein sollen (also sprache nicht teil der welt ist), so sehe ich keinen grund, die art und weise wie uns die welt begegnet, ohne weiteres auf die art und weise, wie uns sprache begegnet, transferieren zu können.
Doch, Sprache ist Teil der Welt. Da wir ja von der QBL reden gilt sogar die Prämisse, das die Bibel (der jüdische Teil) eine (oder sogar DIE) Schöpfung ist. Die Zahlenspiele werden
nur auf diesen Teil der Bibel angewannd.
antimagnet schrieb:
diese struktur, diese ordnung - ist das hier nun eine eigenschaft der welt oder eine eigenschaft unserer wahrnehmung?
Gesucht ist die Struktur der Welt (also von Allem). Ausgehen tut man von dem Wahrnehmbaren, wie auch sonst. Fraglich ist dabei ob denn das was wir sprachlich Erkennen (gleichgesetzt mit Bewußtsein) können alles ist.
Wittgenstein, Aphorismus bitte korrigier mich, postuliert z.B. das die Erkenntnisfähigkeit an der Grenze der Sprache auch Ihre Grenze findet.
(Bestimmt habe ich das nicht korrekt widergegeben ... )
antimagnet schrieb:
einspruch. wir können zwar sprache als buchstabensprache verstehen und es zur zahlensprache erweitern (wobei ich zweifle, dass das eine sprache ist, mit der man kommunizieren kann, weil evtl. jeder etwas anderes versteht), aber die begrenztheit verlassen können wir nicht.
Das herunterbrechen auf eine Struktur, auf Zahlen macht das doch gerade ein-eindeutig, genau wie Mathematik ein-eindeutig ist, oder?
Das was einem üblicherweise begegnet ist willkürlicher Zahlenhokuspokus der mit den Untersuchungen die aus der mündlichen jüdischen Überlieferung stammen wenig zu tun hat. Schlicht unseriös oder Missverstanden. Die Beliebigkeit die man meist bemängelt fehlt in einer seriösen Untersuchung, die sich jedoch dann immer auf den jüdischen Teil der Bibel bezieht. Sieht man diese Schrift dann auch noch als Schöpfung an, so wird klar warum es (unter den Prämissen) sinn macht diese Struktur zu Untersuchen.
Aber interessant ist eben auch das man ganz ähnliche Betrachtungen zur Dualität und zu anderen Strukturkomponenten aus der jüdischen Überlieferung an anderen Stellen finden kann. Nicht zuletzt in der Beobachtung der außen Welt, oder wie CG. Jung in der Beobachtung der Psyche (innen Welt).