Jugendkriminalität!

trashy

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Hallo,

sicher habt ihr mitgekriegt das am letzten Dienstag, 10.02.04, in Griechenland ein Jugendlicher einen Sozialarbeiter getötet hat.

Der Jugendliche befand sich in einer Resozialisierungsmaßnahme, gesponsert durch das Sozialamt.

Hier ein Spiegel-Artikel dazu:

15-Jähriger erschießt Sozialarbeiter

Mit einem Schuss aus einem Bolzenschussapparat hat ein deutscher Jugendlicher in Griechenland seinen Sozialarbeiter getötet. Der 15-Jährige war vom Sozialamt auf die Reise geschickt worden.

Athen/München - Das bayerische Sozialministerium bestätigte, dass der Junge vom Sozialamt München nach Griechenland geschickt worden sei. Das 63-jährige Opfer hatte das Jugendheim in der südgriechischen Ortschaft Douneika geleitet. Griechische Zeitungen berichten, in dem Haus zur sozialen Wiedereingliederung von Jugendlichen seien etwa 20 bis 30 Kinder untergebracht. In der letzten Zeit habe der Sozialarbeiter Probleme mit der Finanzierung seiner Arbeit durch deutsche Behörden gehabt. Einige Kinder sollen sich beschwert haben, dass sie nicht richtig behandelt worden seien.
Der 15-Jährige, der sich dort bereits im Sommer vergangenen Jahres aufgehalten habe, habe den Sozialarbeiter hinterrücks erschossen, während der Mann einen Autoreifen gewechselt haben soll. Der Junge wurde inzwischen festgenommen. In Deutschland wurde er von dem Kinder- und Jugendheim "Haus am Buchberg" in Hüfingen (Baden-Württemberg) betreut, das "spezialpädagogische Einrichtungen" unterhält, sagte das Jugendamt des Schwarzwald-Baar-Kreises der Nachrichtenagentur AP.

Den griechischen Presseberichten zufolge soll der 15-Jährige eine Tränengasgranate geschleudert haben, als die von einer Nachbarin alarmierten Polizisten anrückten. Danach habe er gedroht, sich mit einer Luftpistole das Leben zu nehmen. Schließlich hätten die Beamten den 15-Jährigen zur Aufgabe bewegen können, berichtete die griechische Presse.

Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens forderte nun, Erlebnispädagogik im Ausland grundsätzlich nicht mehr anzubieten. Kriminelle Jugendliche könnten solche Reisen als Belohnung auffassen. Richtig wäre ein abschreckender Effekt, sagte die CSU-Politikerin und Mutter von sechs Kindern. Ein Entwurf zur Neuregelung des Paragrafen 35 Jugendhilfegesetz hatte Bayern bereits vor einiger Zeit im Bundesrat eingebracht
link: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,285960,00.html

auch dürften die Fälle von "Mobbing" und Gewalt an deutschen Schulen hinlänglich bekannt sein.

Meine Fragen hierzu:
1. Was haltet ihr für die Ursachen von Jugendkriminalität bzw. Gewalt an Schulen? (ich denk mal, da dürften wir uns ja einig sein, das das in der Erziehung liegt!)
2. Wie kann man diesen Ursachen begegnen?
3. Was haltet ihr von solchen Resozialisierungsmaßnahmen?
4. Würdet ihr solche Kiddys (Jugendkriminelle) in sogenannte Boot Camps stecken, wie sie bereits in den USA ausreichend existieren?

Bin mal auf eure Meinungen gespannt!

trashy

PS: Ein sehr interessanter link zum Topic dürfte dieser Link zu einem ehemaligen Spiegel-Themenabend hier sein: JUGENDKRIMINALITÄT ZWISCHEN PRÄVENTION UND STRAFE
 

Gorgona

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Ich halte Deine Fragen für sehr schwierig zu beantworten. Denn zum Einen würde ich mir wünschen, dass andere Kinder von diesen Straftätern geschützt werden. Andererseits sehe ich auch, dass diese Jugendlichen, dei ja eigentlich auch noch Kinder sind auch Schutz bedürfen.

Gerade in der Pubertät ist man mehr als jemals wieder in seinem Leben das Produkt seiner Erziehung und seiner Lebensumstände.

Daher halte ich von Bootcamps schonmal gar nichts.

Ich könnte mir vorstellen, dass kriminelle Straftäter aus ihren Familien und ihrer Umgebung, die meiner Meinung nach einen grossen Faktor ausmachen, herausgenommen werden und in Sozial - Pflegefamilien mit mindestens einem Elternteil mit pädagogischer Berufserfahrung gegeben werden.

Ich hatte im Zusammenhang mit dem Mordfall an dem Erzieher nämlich eine Diskussion im TV gesehen, in welcher eine Mitarbeiterin des Jugendamtes erzählte, dass es 2 Arten von Pflegefamilien gibt. Die normalen Pflegefamilien in denen Kinder bis 8 Jahren untergebracht werden,, für dei kein pädagogischer Berufsbackround nötig ist und eben sog. Sozialpflegestellen, für ältere Kinde rund Jugendliche mit massiven Problemen.

Gefängnisse oder ähnliche Strafmassnahmen halte ich für verfehlt. Meist kommen dei Jugendlichen da gewaltbereiter heraus als vorher, weil sie sich in der Gefänginishierarchie durchkämpfen mussten.

Ich denke den Kindern und Jugendlichen fehlt eine Familie, Vorbilder, Werte. Das kann ihnen das Gefängnis nicht geben. Ob es eine wei von mir beschriebene Familie geben kann, weiss ich leider auch nicht, aber es erscheint mir ein vernünftiger Lösungsansatz.
 

olaf

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1. Was haltet ihr für die Ursachen von Jugendkriminalität bzw. Gewalt an Schulen?
Die "Dummen" pflanzen sich am stärksten fort.
Während Akademikerinnen, Frauen in Führungsetagen ja kaum Kinder gebären (Karriere geht vor), weiß die 9live-guckende-im-Neubaughetto-wohnende Schlampe ja nicht mal wie man ein Kondom benutzt.
Und wenn man aus so einem Umfeld kommt, dann ist's mit der Zukunft der Kinder schon fast gelaufen.

Andere Sache ist, dass wohl viele nicht mehr zwischen Mein und Dein unterscheiden können. Sie verstehen nicht, dass ein anderer Körper, Mensch oder Gegenstand ihnen nicht gehört und sie nicht damit machen können, was sie wollen (schlagen, ausrauben, klauen). Da ist wohl was im Kopf nicht ganz OK.

Wie kann man diesen Ursachen begegnen?
Neubaughettos und andere Problembezirke einzäunen und keinen mehr Raus lassen. Dann alle Frauen die in diesen Gebieten wohnen sterilisieren. In 50 Jahren hat sich das Problem dann von alleine gelöst.
Parallel dazu mehr dynamsische KiTas und Teilzeitarbeitsprogramme für gebildete (Karriere)Frauen. Viele wollen ja Kinder, können's aber nicht, weil der Job sie zu sehr einspannt und die KiTas in den Öffnungszeiten ja auch meist sehr unflexibel sind.

3. Was haltet ihr von solchen Resozialisierungsmaßnahmen?
Nix. Einmal Asozial, immer Asozial. Sowas darf man nicht mehr frei in der Gesellschaft rumlaufen lassen.


4. Würdet ihr solche Kiddys (Jugendkriminelle) in sogenannte Boot Camps stecken, wie sie bereits in den USA ausreichend existieren?
Nein, diese Art von "Erziehung" da da betrieben wird ist meiner Meinung nach Kontraproduktiv.


PS: Und ich weiß, wie man das Milliardenloch im Deutschen Haushalt füllen kann. Für jede auf die Straße geworfene Sache, sei es Kaugummi, Papier, Kippe oder sonstiger Abfall, 500€ verlangen! In Singapur und HongKong ganz und gäbe, nur im so sauberen und ordentlichen Deutschland ist wohl noch niemand auf die Idee gekommen. Stattdessen gibt's es Verwarnungsgelder zu Supersonderpreisen und dürftige Kontrollen.

PPS: Und noch eine Idee; Jeder Idiot der seine schrottigen Kleinwagen extra tieflegt und dazu noch eine fette Anlage einbaut um DSDS extralaut hören zu können, muss eine Veranstaltungsteuer für öffentliche Aufführungen (oder so) bezahlen. Und obendrein auch noch die GEMA-Gebühren für jeden Song den man auch außerhalb des Autos hören oder erahnen kann.

/me hat heute wieder seinen radikal-durchgeknallten Tag und träumt davon Diktator zu sein :x
 

bombaholik

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Für die größte Schuld daran halte ich die Leistungsgesellschaft, die den Jugendlichen dazu zwingt immer höhere Ziele anzustreben.

Der Mensch ist nicht für Leistung geschaffen.
sie kommen mit den Erwartungen von ihnen nicht mehr klar.

Für mich sind das alles die Gründe.

Edit: Prävention ist angesagt nicht Strafe.

zu Olaf: ich finde es richtig wiederlich von dir es irgendwie mit Dummen zusammen zu bringen.
 

bombaholik

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Nochwas zu Olafs Ergüssen:

Die Wahrheit ist es, die weniger intelligenten lassen sich erwischen, die Intelligenten weniger, ich nenne es eher idiotisch Kriminalität auf Dummheit zu beziehen.

Kriminalität gibt es genauso bei Studenten (Drogen, Randale, Schlägereien, Demonstrationen.....)

Das einzige was diese unterscheidet sind die Kapitalverbrechen.
Ein reicher Pupskopf auf dem Gymnasium hat es halt nicht nötig einen zu überfallen, da er 200,- Euro Taschengeld bekommt.


zu deinem Ansatz von Besitz(das ist mein, das dein)......sag ich mal nichts....
 

tsuribito

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Ich schlage vor sämtliche Schulen in Internate umzuwandeln, bzw eine Pflichtjugendorganisation zu schaffen. So kann schädlicher Einfluss minimiert , Eltern entlastet, sowie Jugendlichen eine Sinnvolle Freizeitbeschäftigung gegeben werden.
Damit werden Folgende Ziele erreicht:
1. Sinnvolle Beschäftigung der Jugend. Langeweile fördert diese Kriminalität
2. Vermittlung von Wertvorstellungen. Höflichkeit, Sauberkeit und Ordnung kann man lernen.

Was bei den Nazis funktioniert hat, kann mit anderer Botschaft uns auch helfen.
Was man beachten sollte:
1. Kontrolle der Erzieher
2. Es darf keine Propaganda vermittelt werden, sowohl politische als auch Religiöse
 

sillyLilly

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Also ... ich liebe die Presse ...


Es wird nie von den vielen Jugenlichen geschrieben, denen die Sozialisierungsmaßnahmen geholfen haben.... die ansonsten immer weiter in ein kriminelles Umfeld gerückt wären... die heute produktive nette Mitbürger unseres staates sind ........ (naja ein Peter Meyer, .....der jetzt glücklich und zufrieden irgendwo lebt eventuell eine Familie gegründet hat, seinem mehr oder weniger gutbezahlten Job nachgeht, ab und zu mit Freunden zusammensitzt und Dinge macht wie jeder andere auch ... obwohl er vielleicht eine heftige Kindheit und Jugend hinter sich hatte ..... der ist natürlich keine Zeile wert)

Natürlich wird immer nur GROß über Beispiele berichtet, in denen es sich so darstellt als wäre diese humane sozialpolitik falsch.... und als würde der Steuerzahler völlig umsonst seine sauerverdienten Taler für solche Maßnahmen hergeben.
Hier sogar noch schlimmer ...
Die Hand die füttert wird abgebissen...
Jeder fühlt sich berechtigt zu sagen "Da sieht man ja wozu das führt"

http://www.n-tv.de/5213996.html
Der 14-Jährige, der durch die Alkoholsucht seiner Mutter von Geburt an geschädigt gewesen sei, hat nach Angaben Schröers eine Persönlichkeitsstörung und sei aggressiv. Nach Angaben seines griechischen Anwalts Theodoros Antonopoulos hatte er vor dem tödlichen Angriff die nötige Medikation mit Psychopharmaka jedoch wahrscheinlich ausnahmsweise unterlassen. Der Polizei soll er außerdem gesagt haben, dass er "wie ein Laufjunge" schlecht behandelt worden sei.

einen Jungendlichen als präzendenzfall zu nehmen, der eine Persönlichkeitsstörung hat .... manmanman :?


(Von einer Psychischen Störung war in dem anderen Artikel nicht die rede ......das diese Persönlichkeitsstörung auf Alkoholsucht seiner Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen ist, wird in dem anderen Artikel auch nicht erwähnt.
In diesem Fall müßte vielleicht eher geprüft werden, ob bei so schweren psychischen Störungen, wie in diesem Fall anders damit hätte umgegangen werden müssen. Kontrolle der Medikamenteneinnahme, stärkere medizinische Kontrolle z.b.)

Die Tat hat eine Debatte über die Zukunft von sozialen Projekten im Ausland ausgelöst, in denen deutsche Jugendkriminelle betreut werden. CSU-Generalsekretär Markus Söder und der baden-württembergische Sozialminister Friedhelm Repnik (CDU) verlangten, solche sozialpädagogischen Maßnahmen für deutsche Jugendliche im Ausland zu stoppen. "Mit dieser Kuschel-Pädagogik muss endlich Schluss sein", sagte Söder.


Kuschelpädagogik?
Oh was für ein Bild.
Die Gesellschaft gibt den armen verlorenen Seelen ein zuhause und versucht was sie kann und die Rotzblagen scheißen darauf. Sieht man ja wo das hingeführt hat, daß wir so nett zu ihnen waren
Viel Geld für verzogene Bälger die dann auch noch ihren Erzieher umbringen. [vorsicht da war ironie]

Mal ehrlich. Wird so ein Artikel wirklich der Problematik gerecht?


Die Diskussionen über Hintergründe,die die Jugendkriminalität hat ..... werden an die Stammtische weitergegeben....... Na denn Prost

Wofür haben wir denn Sozialpädagogen und Psychologen? Sollte man ein Konzept über den Haufen werfen, daß einer vielzahl von Jugendlichen die Resozialisierung ermöglicht hat .... weil es doch nicht Unfehlbar ist oder in Einzelfällen Fehlentscheidungen getroffen wurden ...

Warum wird nicht über die wirklichen Ursachen geredet und daran etwas geändert?
Warum wird über die Resozialisierungsmethoden hergezogen, ohne dabei zu berücksichtigen, welche Schwierigen und tiefen Ursachen vorliegen.
Sozialpädagogen leisten sysiphusarbeit (wird das so geschrieben? :roll: )

Sie versuchen, Kinder und Jugendliche die Schäden davon getragen haben zu sozialisieren ... in eine Gesellschaft, die diese Jugendlichen eigentlich gar nicht haben will... die sich eigentlich gar nicht für sie interessiert ....
in der nur die produktivität zählt, der Konsum und ich weiß nicht was....


Diese Erzieher sollen auffangen, was in immer größeren Mengen verbockt wird.
Und dann wird über die Methode gemeckert?
Statt Alkoholmissbrauch und soziale Probleme in den Griff zu bekommen und eine Gesellschaft zu schaffen, mit der sich Jugendliche gerne identifizieren würden .... in der sie auch einen Platz hätten.....

*grmpf*
Ich bin traurig und ärgerlich über den Tod von diesem Erzieher,
aber ich bin noch trauriger und ärgerlicher darüber, wie soetwas zum Anlaß genommen wird ... durch Wut und Frustrationen in der Bevölkerung ... resozialisierungsmaßnahmen in Frage zu stellen, und dabei völlig auszublenden, dass es Ursachen für Jugendkriminalität gibt, die in der Gesellschaft zu suchen wären... die sogar dort schon präventiv gelöst werden müssen.

Es ist wie eine Krankheit ...die eigentlich die Überforderung des Körpers zeigt, mit bestimmten Bedingungen umzugehen.
So sind sind die Jugendlichen und Kinder Anzeichen für Störungen in unserer Gesellschaft, unserem Mitteinander ....
Man kann an den Symptomen rumdoktern ... aber man wird sie nicht beseitigen, wenn man nicht die Ursachen einbezieht und verändert.

Mir tun die Sozialpädagogen leid .... die versuchen die Symptome in den Griff zu bekommen :?

Namaste
Lilly

edit: habe hier noch einen Link zum Thema .. einfach auf den Text klicken um weiter zu lesen.


Der Neukirchener Erziehungsverein, einer der größten Kinder- und Jugendhilfeträger in Deutschland, hat nach dem Mord an einem deutschen Erzieher in Griechenland vor einer pauschalen Verurteilung erlebnispädagogischer Maßnahmen gewarnt. Zudem beklagte der Direktor der Organisation, Hans-Wilhelm Fricke-Hein, die ungenaue Verwendung von Begriffen in der öffentlichen Diskussion.
 

Wowbagger

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Ahoi zusammen...

Auch klasse... da gibt es doch tatsächlich eine kleine Rotte unbeugsamer Sozialarbeiter, die mit einem gewissen Herzblut ihren Weg verfolgt.
Einen Weg, der nach Lösungen sucht und nicht einfach nur nach Strafe schreit...
Ich finde das recht bewundernswert, wenn ich dabei bedenke, dass diese Leute eine ganze Menge Strapazen auf sich nehmen, um für ihre Sache zu kämpfen. Scheinbar liegt ihnen ziemlich viel daran!

Ist es dann nicht geradezu eine Ohrfeige für diese Idealisten, wenn ein solcher Einzelfall dazu führt, dass der gerechte Zorn des Volkes ihnen den Boden unter den Füßen wegziehen will - dass von "Kuschelpädagogik" gesprochen wird und der ach so engagierte Teil der Gesellschaft mal wieder gleich gewusst hat, dass das eh alles für die Katz´ ist... blablabla.......

Um es mit Bernds (ein berühmter Redner und Schöngeist) Worten zu sagen: "Mir ist schlecht...!" *seufz*

Beste Grüße.......

Ach ja... dazu passt: "Undank ist der Welten Lohn."
 

unbekannter

Geselle
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Ich bin der Meinungs, dass nicht nur Jugendkriminalität, sondern Kriminalität bzw. Gewalt allgemein seine Wurzeln in der Angst hat.

Zum besseren Verständniss eine kleine Geschichte:

Eine Stadt, die Einwohner der Stadt sind friedlich es gibt keine Gewalt und keine Kriminalität, auch keine Perspektiv- und Arbeitslosigkeit die Menschen haben keine Angst.
Ein Mann aus dieser Stadt fährt in eine andere Stadt. Dort sieht er Verbrechen, Gewalt, Hass, Arbeitslosigkeit --> Angst
Als der Mann wieder nach Hause in seine Stadt kommt hat auch er Angst, es könnte ja in seiner Stadt auch "böse" Menschen geben. Er hat soviel Angst wenn er nachts von der Arbeit auf dem Weg nach Hause ist, dass ihm etwas passieren könnte, weil er ja auch nicht der kräftigste ist, dass er sich entschließt immer ein Messer dabei zu haben um sich wehren zu können.
Eines nachts der Mann ist wieder auf dem Weg nach Hause als ihm auf der unbeleuchteten Straße jemand entgegen kommt. Dieser andere läuft auf ihn zu. Unser Mann bereits von seiner immerwährenden Angst zerfressen glaubt nun diesen "bösen" Menschen vor sich zu haben sticht zu als der andere gerade an ihm vorbeilaufen wollte, und läuft weg.
Am nächsten Tag berichten die Nachrichten von einem Mord an einem Jogger der in der vergangenen Nacht kaltblütig von einem unbekannten ermordet wurde.
Fortan werden auch viele andere Menschen Angst haben.Das Verhalten der Menschen wird sich verändern. Einige werden es vermeiden nachts auf die Straße zu gehen, andere schließen sich nachts ein...

Ich denke solange es ein soziales System gibt dass den Menschen halt gibt wird Kriminalität in einer Gesellschaft nicht überhand nehmen, aber wenn dieses System unzureichend ist, versagt oder nicht existiert wird es immer Menschen geben die Angst säen (und Hass ernten).
Was in einem Teufelskreis mündet.
 

danny77

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die beschreibung dieser "boot-camps" könnte man auch auf die hitlerjugend anwenden. lehne ich kategorisch ab.
 

Zwerg

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@ danny77

Vieleicht sollte das ganze Konzept noch ma überarbeited werden.
Ich persönlich sehe eine Zukunft in den "boot-camps"
 

Wodan

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danny77 schrieb:
die beschreibung dieser "boot-camps" könnte man auch auf die hitlerjugend anwenden. lehne ich kategorisch ab.

Der Unterschied ist, dass in der Hitlerjungen viele pfadfinderähnliche Aktionen stattfanden, es gab auch Gruppenspiele und Camping, vieles war sogar noch schön für die Kinder, ein "Boot-Camp" ist eher eine art militärisches Ausbildungslager mit Drill, da wird es wohl kaum Spiele geben, sondern eher lautes Schreien...
 

danny77

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Wodan schrieb:
danny77 schrieb:
die beschreibung dieser "boot-camps" könnte man auch auf die hitlerjugend anwenden. lehne ich kategorisch ab.

Der Unterschied ist, dass in der Hitlerjungen viele pfadfinderähnliche Aktionen stattfanden, es gab auch Gruppenspiele und Camping, vieles war sogar noch schön für die Kinder, ein "Boot-Camp" ist eher eine art militärisches Ausbildungslager mit Drill, da wird es wohl kaum Spiele geben, sondern eher lautes Schreien...

hast recht, ich meinte auch vom hintergedanken her. in den "boot-camps" werden die leute nicht darauf aufmerksam gemacht, was sich nach sicht der gesellschaft falsch gemacht haben, sie werden einfach gedrillt und gehirngewaschen und verlieren jegliche soziale kompetenz. diese wird durch gehorsam ersetzt. so würde eine masse von idioten entstehen,, die man bestimmt gut zu feinen elitesoldaten ausbilden könnte. das ist ein derartig dummes konzept, welches vielleicht in eine diktatur passen würde, aber eienm land mit einer freiheitlichen grundordnung nicht grade gut zu gesichte steht.
naja, vielleicht sind die USA ja auch grade im begriff, sich von einer solchen wegzuentwickeln. totschlagmethoden, totschlagargumente, um diese zu begründen und das ganze unter dem banner nobler ideale.


wenn diese beschriebenen probleme auftauchen, sollte die gesellschaft sich fragen, WODURCH sie entstanden sind, nicht, wie man ihrem symptome bekämpfen kann. mögliche ansätze wären (jugend-)arbeitslosigkeit, schlechte bildung, tv-schundkultur (in den usa doch nicht... :wink: ) und ähnliches.
 

Woppadaq

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trashy schrieb:
1. Was haltet ihr für die Ursachen von Jugendkriminalität bzw. Gewalt an Schulen?
2. Wie kann man diesen Ursachen begegnen?
3. Was haltet ihr von solchen Resozialisierungsmaßnahmen?
4. Würdet ihr solche Kiddys (Jugendkriminelle) in sogenannte Boot Camps stecken, wie sie bereits in den USA ausreichend existieren?

Ich hatte selber mit solchen Kiddies zu tun, hab versucht mich um sie zu kümmern, und kann im großen und ganzen nur Gorgona zustimmen.

1. Die Ursachen für Gewalt lagen fast IMMER in den Familien, die entweder mit sehr schlechtem Beispiel vorangingen, bestimmte Kinder bevorzugten und andere - eben die Problemkiddies - ausgrenzten oder sich gar nicht um die Kinder kümmerten. Bei manchen Kiddies existiert nur noch unendliche Wut, ohne daß diese genauer sagen könnten, woher diese kommt. Gleichzeitig existiert unglaubliches Mißtrauen gegen so gut wie jeden, was auch vieles kaputtmacht. Das ganze geht einher mit vernachlässigter Bildung - was mancher erst merkt, wenn es fast schon zu spät ist.

2. Begegnet wird dem meist nur von staatlicher Seite - was das eigentliche Problem ist. Der Staat gibt sich zwar Mühe, halbwegs fair zu sein, die notwendige Portion Herz, die aber nötig wäre, um die Kiddies überhaupt umzupolen, fehlt oft. Die Gesellschaft selbst ist mit solchen Kids größtenteils überfordert, ihr mangelt es aber auch an der notwendigen Fairness. Man tut gerne so, als ob Ausgrenzung eine gerechte Bestrafung für diese Kinder sind, aber da sie das ja von der eigenen Familie gewohnt sind, ist es für sie eher Normalzustand, sie können damit eher umgehen als damit, daß man sie als Teil betrachten will.

3. Das gute an solchen Resozialisierungsmaßnahmen ist, daß die Kids damit Abstand von ihrer Familie bekommen. Das schlechte ist, daß sie in einer Art Leistungssystem eingebunden sind und eher wie Arbeiter oder Angestellte als wie Familienmitglieder behandelt werden. Wozu auch gehört, daß man sie wieder wegschickt, wenns nichts bringt, anstatt sie so lange dazubehalten, bis man sie umgepolt hat. Das ständige Wegschicken und Aufgeben halte ich für das größte Problem von ALLEN Maßnahmen.

4. Bootcamps sind Schwachsinn. Sie machen die Kids lediglich härter und unsensibler, wofür sie auch noch belohnt werden. Ohnehin wird dort mit dem Recht des Stärkeren hantiert - also der Hauptursache für Gewalt überhaupt !!!

Ein guter Film zu dieser Problematik, wie man mit schweren Kiddies umgeht, ist "Good Will Hunting" mit Robin Williams und Matt Damon.
 

bombaholik

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zu woppadaq:

Vergiss nicht zu erwähnen, dass sie umbevorzugen von Kindern ebenso Kritisch auswirkt. Kinder die keine Grenzen erfahren oder nur bevorteilt werden ziehen ebenfalls ihre Probleme daraus.

Im Prinzip gilt hier genauso wie in allem der Buddhistische Grundsatz des goldenen Weges der Mitte.

Das mit der Bildung würde ich wirklich gerne nochmal überdenken, da viele Reiche Familien ebenfalls Problemkinder auf Internaten und Gymnasien haben, natürlich ebenfalls aufgrund der Vernachlässigung (Vater geht nur Job nach).

Den schon weiter oben genannten Aspekt der Angst fällt immer dazu.
Ist es nicht der, der sich unterlegen fühlt und Angst zeigt, der zur Waffe greift?
 

frodo

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Zu den als "Kuschelpädagogik" bezeichneten Massnahmen: Ich halte davon absolut nichts! Ich wehre mich dagegen, dass Steuergelder dafür benutzt werden Kinder zur Resozialisierung in den Süden zu schicken! Da muss sich das brave Kind, dass in eine schlimme Kindheit hatte und trotzdem nicht kriminell ist (soll es ja geben) richtig verarscht vorkommen.

Meine ganze Gymnasiums-Zeit über habe ich eine Ganztagesschule mit angeschlossenem (und freiwilligem) Internat besucht. Es handelt sich um eine katholische Klosterschule für Jungen und Mädchen, die aber nicht extrem christliche Methoden anwendet. Ich bin konfessionslos und besuche den ev. Reli-Unterricht. Selbstverständlich wurden aucb einige Kinder auf diese Schule geschickt, deren Eltern keine Lust oder Zeit für Erziehung hatten. Auch diese Schüler wurden größtenteils ganz gut eingegliedert und es gab nicht mehr Probleme als an jeder anderen Schule auch. Positiv war einfach, dass eine bessere Gemeinschaft zwischen den Schülern entstanden ist. Es gab bei uns keine Gewalt und ich denke es ging menschlicher zu als woanders. Soviel zu meiner persönlichen Schul-Erfahrung.
Ich denke deshalb, dass der steigenden Gewalt mit einer stärkeren Gemeinschaft begegnet werden sollte, in der ein Zusammengehörigkeitsgefühl existiert. Warum sollte dies nicht im Rahmen einer Schule stattfinden? Dafür ist natürlich auch eine intensive Nachmittagsbetreuung nötig, in der auch Werte und Moral vermittelt werden, wo man aber natürlich auch Spaß haben sollte. Den Vergleich mit der HJ finde ich doch etwas unpassend :?
Trotzallem liegt der Grund der Verhaltensauffälligkeit von Kindern im Elternhaus. Meine Schulerfahrung hat gezeigt, dass diese Defizite nicht vollkommen von bemühten Erziehern ausgeglichen werden können. Wie diesem Notstand zu begegnen ist weiss ich auch nicht...

Das Thema "Bootcamps" ist natürlich mit Vorsicht zu genießen - ich bin dem aber nicht grundsätzlich abgeneigt. Man sollte sich klar machen, dass man bei uns die Möglichkeit hat kostenlos in die Schule zu gehen und auch gefördert zu studieren. In Amerika, wo die High-Schools schon meist ein Vermögen kosten ist das etwas anderes. Alle haben hier also zumindest eine Chance -zerrüttete Familie hin oder her. Jeder hat nunmal sein Päckchen zu tragen, der eine sicherlich mehr und der andere weniger! Wer es so nicht kapiert, wie er sich in der Gesellschaft zu verhalten hat, der kann von mir aus schon ein bisschen härter drangenommen werden. Gut finde ich es, wenn der Jugendliche selbst wählen kann ob er ins Bootcamp geht oder ob der die Strafe normal verbüßt. Die Frage ist halt nur, was den Typen bei uns vermittelt werden soll. In USA: Amerika ist toll, arbeite für Dein Vaterland! Bei uns ist dieser Patriotismus nicht so stark ausgeprägt und kann deshalb nicht vermittelt werden. Mit was also die Köpfe füllen?

Der Aspekt mit der Angst ist sicher auch interessant! Ich habe da jedoch eine andere These.

Zu Olaf: Vorurteile sind doch was schönes, oder? Wenn Leute wie Du für ein "sauberes Deutschland" stehen, dann wandere ich aus! Wie gut, dass Du es mit Deinen verkorksten Ansichten nie zum Diktator bringen wirst.
Übrigens: Ich kenne einige wohlhabende und beruflich erfolgreiche Familien die zwischen 3 und 5 Kindern haben. Warum auch nicht?
Sicher regen Proleten auf - mich auch - aber Deine Art damit umzugehen kommt über 50 Jahre zu spät. Wenn überhaupt dann kannst Du sowas denken, aber auch nicht mehr als das!

frodo.
 

trashy

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Woppadaq schrieb:
4. Bootcamps sind Schwachsinn. Sie machen die Kids lediglich härter und unsensibler, wofür sie auch noch belohnt werden. Ohnehin wird dort mit dem Recht des Stärkeren hantiert - also der Hauptursache für Gewalt überhaupt !!!

Wieso härter und unsensibler??
Irgendwie hab ich das Gefühl ihr hättet zuoft ne Reportage über ein Bootcamp des USMC gesehen.
Meinste nicht, daß man in solchen Bootcamps den Jungs beibringt, wie: sich unterzuordnen, Verantwortung zu übernehmen, Gruppengemeinschaft, Autorität akzeptieren?
 

danny77

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trashy schrieb:
sich unterzuordnen, Verantwortung zu übernehmen, Gruppengemeinschaft, Autorität akzeptieren?

das passt meiner meinung nach nicht so gut zueinander, grade die paare "gemeinschaft-authorität" und "verantwortung-unterordnen". zumal diese ganze enrichtung mich ziemlich an eine hundeschule erinnert. die beschreibung auf der spiegel.de-page sah auch mehr nach marines aus als nach etwas anderem.
 

trashy

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danny77 schrieb:
trashy schrieb:
sich unterzuordnen, Verantwortung zu übernehmen, Gruppengemeinschaft, Autorität akzeptieren?

das passt meiner meinung nach nicht so gut zueinander, grade die paare "gemeinschaft-authorität" und "verantwortung-unterordnen". zumal diese ganze enrichtung mich ziemlich an eine hundeschule erinnert. die beschreibung auf der spiegel.de-page sah auch mehr nach marines aus als nach etwas anderem.

Wir alle leben in einer Gemeinschaft, trotzdem gibts Autoritäten oder?
Verantwortung füreinander und für sich selbst und ach mal nachgeben, anstatt gleich groß die Keule respektive das Bolzenschußgerät schwinken ...
 

danny77

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trashy schrieb:
danny77 schrieb:
trashy schrieb:
sich unterzuordnen, Verantwortung zu übernehmen, Gruppengemeinschaft, Autorität akzeptieren?

das passt meiner meinung nach nicht so gut zueinander, grade die paare "gemeinschaft-authorität" und "verantwortung-unterordnen". zumal diese ganze enrichtung mich ziemlich an eine hundeschule erinnert. die beschreibung auf der spiegel.de-page sah auch mehr nach marines aus als nach etwas anderem.

Wir alle leben in einer Gemeinschaft, trotzdem gibts Autoritäten oder?
Verantwortung füreinander und für sich selbst und ach mal nachgeben, anstatt gleich groß die Keule respektive das Bolzenschußgerät schwinken ...

sicher, aber da ist militärischer drill keine lösung. menschen sollten respekt voreinander haben, keine furcht und daraus resultierenden gehorsam. das ist erziehungssache, und zwar von frühester kindheit an. klar finde ich es total zum kotzen, wenn sowas wie das in griechenland passiert, genauso bin ich dagegen, solchen kindern solchen "erziehungsurlaub" anzubieten, weil es einfach sinnlos ist, trotzige pubertierende mit streichelzoo und diskussionsrunde heilen zu wollen, aber es bringt ebenso nichts, die leute in bootcamps zu stecken. da könnte man genausogut den knast nehmen und sie wegsperren, was hinterher in den köpfen steckt ist beides keine lösung.
 
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