Boabdil1492
Lehrling
- Registriert
- 6. April 2005
- Beiträge
- 44
Anfang März 2005 informierte der britische Mobilfunk-Konzern "Vodafone" griechische Regierungsstellen über Abhöranlagen durch die Mobilfunkkomunikation in Athen abgehört wurde. "Vodafone" schaltete jedoch die Abhöreinrichtungen sofort nach der Entdeckung ab so dass eine Zurückverfolgung der großangelegten Abhöroperation quasi unmöglich wurde. Erst zwei Tage nach dieser Ausschaltung informierte "Vodafone" die griechischen Behörden.
Aufgeflogen war das Abhörnetz, wie so oft in solchen "Affären", durch einen "Zufall": nach massiven Kundenprotesten wegen Verzögerungen von SMS-Mitteilungen beauftragte "Vodafone" Techniker der Firma "Ericsson" mit einer Überprüfung der Anlagen. Dabei entdeckten die "Ericsson"-Techniker ein Softwareprogram welches Abhöraktionen ermöglicht. Ebenfalls äußerst mysteriös ist dass die besagte Software ein "Ericsson"-Produkt ist und ohne Lizenzrecht durch "Vodafone" installiert wurde. Der Dritte im Bunde scheint die israelische Firma "Converse Technologies" zu sein. "Converse Technologies" machte sich, besonders in den USA, einen guten Ruf als Ersteller von Telefongebührenabrechnungen. Auch hat sich die Firma auf Technologien für Stimmerkennung spezialisiert. Im Rahmen des Abhörskandals in Griechenland wurde in der griechischen Presse der Name "Converse Technologies" zusammen mit "Vodafone" und "Ericsson" genannt. Demnach "Vodafone" soll mit beiden Firmen eng zusammenarbeiten. Offiziellen Angaben zufolge lief der "Lauschangriff" von Juli 2004 bis März 2005.
Die Nachricht über all diese bizzaren Vorgänge erreichte erst nach 11 Monaten die griechische Öffentlichkeit. Anfang Februar 2006 berichteten mehrere renomierte griechische Tageszeitungen über den Abhör-Skandal. Die Tageszeitung "Ta Nea" brachte eine detailierte Reportage wonach die Fäden des Abhörnetzes bei den Athener Botschaftsgebäuden der USA und Englands zusammenliefen (es soll aber auch ein Anschluß der US-Botschaft abgehört worden sein). Geht man die, bisher ermittelten bzw. an die Öffentlichkeit freigegebenen, Namen von Personen und Institutionen durch scheint dieser Verdacht nicht unbegründet. Abgehört wurden der arabische Sender Al-Jazeera, arabische Geschäftsleute, griechische Jornalisten die kritisch über die USA-GB geführten Kriege berichteten, Mitglieder von Friedensbewegungen und Bürgerrechtler. Ist die Ausspionierung dieser "Zielgruppen" noch "vertretbar" (weil sie nach us-amerikanischer Kriegsdoktrin als potenzielle "Terroristen" eingestuft werden), so paßt es wohl absolut nicht mehr ins Bild das auch der NATO-Verbündete Griechenland auf höchster politischer bzw. sicherheitspolitischer Ebene "ausgehorcht" wurde. Zu den Opfern zählen neben dem Ministerpräsidenten Kostas Karamanlis (und seiner Frau) mindestens fünf Minister, darunter die gesamte Führung des Verteidigungsministeriums und der Außenminister Petros Molyvialis, der Oppositionsführer Georgios Papandreou sowie Mitarbeiter des griechischen Staatsschutzes. Obwohl Justizminister Anastassis Papaligouras erklärte dass seine Behörde Spionage nicht ausschließe, gab die griechische Führung bislang keine offizielle "Feindbestimmung" an.
Im Rahmen des Abhörskandals ermittelt die griechische Justiz auch im (Selbst-)Mordfall des "Vodafone"-Mitarbeiters Costas Tsalikidis. Am selben Tag (09. März 2005) an dem "Vodafone" die griechischen Behörden über die Abhör-Software informierte wurde Tsalikidis tot in seiner Wohnung aufgefunden. Scheinbar hatte er sich selbst erhängt. Einmal davon abgesehen das Tsalikidis bei "Vodafone" beschäftigt war läßt der Tathergang viele Fragen offen. So etwa die Tatsache dass das Seil mit dem sich Tsalikidis angeblich erhängte ohne Leiter nicht befestigt werden konnte. In seiner Wohnung wurde aber weder eine Leiter gefunden noch war irgendein Möbelstück in diesem Sinne verschoben. Der Selbstmordverdacht ist auch nicht haltbar wenn man den persönlichen und charakterlichen Zustand von Tsalikidis vor Augen hält. Von seiner Familie, Freunden und Kollegen wird der 39-Jährige als Lebensfroh, Zielsicher und Mutig beschrieben. Zudem war Tsalikidis finanziell abgesichert und plante für den Sommer 2005 die Vermählung mit seiner Lebensgefährtin. Tsalikidis soll ein Tagebuch geführt haben in dem er auch Verdachtsmomente über "Ungereimtheiten" bei "Vodafone" notierte. Vom Tagebuch erhofft sich die Staatsanwaltschaft entscheidende Hinweise. Auch gegenüber seiner Lebensgefährtin soll Tsalikidis die mysteriösen Vorgänge bei "Vodafone" angesprochen haben.
Nach dieser, fürs Staats-und Regierungsprestige, demütigenden Blamage und massiven Protesten der Bevölkerung stellte Ministerpräsident Kostas Karamanlis sein Kabinett am 14. Februar 2006 um. Ausgewechselt wurden unter anderen auch die Außen-und Verteidigungsminister.
(c)Boabdil 2006
Links:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21935/1.html
http://www.dsltarife.net/news/1103.html
Aufgeflogen war das Abhörnetz, wie so oft in solchen "Affären", durch einen "Zufall": nach massiven Kundenprotesten wegen Verzögerungen von SMS-Mitteilungen beauftragte "Vodafone" Techniker der Firma "Ericsson" mit einer Überprüfung der Anlagen. Dabei entdeckten die "Ericsson"-Techniker ein Softwareprogram welches Abhöraktionen ermöglicht. Ebenfalls äußerst mysteriös ist dass die besagte Software ein "Ericsson"-Produkt ist und ohne Lizenzrecht durch "Vodafone" installiert wurde. Der Dritte im Bunde scheint die israelische Firma "Converse Technologies" zu sein. "Converse Technologies" machte sich, besonders in den USA, einen guten Ruf als Ersteller von Telefongebührenabrechnungen. Auch hat sich die Firma auf Technologien für Stimmerkennung spezialisiert. Im Rahmen des Abhörskandals in Griechenland wurde in der griechischen Presse der Name "Converse Technologies" zusammen mit "Vodafone" und "Ericsson" genannt. Demnach "Vodafone" soll mit beiden Firmen eng zusammenarbeiten. Offiziellen Angaben zufolge lief der "Lauschangriff" von Juli 2004 bis März 2005.
Die Nachricht über all diese bizzaren Vorgänge erreichte erst nach 11 Monaten die griechische Öffentlichkeit. Anfang Februar 2006 berichteten mehrere renomierte griechische Tageszeitungen über den Abhör-Skandal. Die Tageszeitung "Ta Nea" brachte eine detailierte Reportage wonach die Fäden des Abhörnetzes bei den Athener Botschaftsgebäuden der USA und Englands zusammenliefen (es soll aber auch ein Anschluß der US-Botschaft abgehört worden sein). Geht man die, bisher ermittelten bzw. an die Öffentlichkeit freigegebenen, Namen von Personen und Institutionen durch scheint dieser Verdacht nicht unbegründet. Abgehört wurden der arabische Sender Al-Jazeera, arabische Geschäftsleute, griechische Jornalisten die kritisch über die USA-GB geführten Kriege berichteten, Mitglieder von Friedensbewegungen und Bürgerrechtler. Ist die Ausspionierung dieser "Zielgruppen" noch "vertretbar" (weil sie nach us-amerikanischer Kriegsdoktrin als potenzielle "Terroristen" eingestuft werden), so paßt es wohl absolut nicht mehr ins Bild das auch der NATO-Verbündete Griechenland auf höchster politischer bzw. sicherheitspolitischer Ebene "ausgehorcht" wurde. Zu den Opfern zählen neben dem Ministerpräsidenten Kostas Karamanlis (und seiner Frau) mindestens fünf Minister, darunter die gesamte Führung des Verteidigungsministeriums und der Außenminister Petros Molyvialis, der Oppositionsführer Georgios Papandreou sowie Mitarbeiter des griechischen Staatsschutzes. Obwohl Justizminister Anastassis Papaligouras erklärte dass seine Behörde Spionage nicht ausschließe, gab die griechische Führung bislang keine offizielle "Feindbestimmung" an.
Im Rahmen des Abhörskandals ermittelt die griechische Justiz auch im (Selbst-)Mordfall des "Vodafone"-Mitarbeiters Costas Tsalikidis. Am selben Tag (09. März 2005) an dem "Vodafone" die griechischen Behörden über die Abhör-Software informierte wurde Tsalikidis tot in seiner Wohnung aufgefunden. Scheinbar hatte er sich selbst erhängt. Einmal davon abgesehen das Tsalikidis bei "Vodafone" beschäftigt war läßt der Tathergang viele Fragen offen. So etwa die Tatsache dass das Seil mit dem sich Tsalikidis angeblich erhängte ohne Leiter nicht befestigt werden konnte. In seiner Wohnung wurde aber weder eine Leiter gefunden noch war irgendein Möbelstück in diesem Sinne verschoben. Der Selbstmordverdacht ist auch nicht haltbar wenn man den persönlichen und charakterlichen Zustand von Tsalikidis vor Augen hält. Von seiner Familie, Freunden und Kollegen wird der 39-Jährige als Lebensfroh, Zielsicher und Mutig beschrieben. Zudem war Tsalikidis finanziell abgesichert und plante für den Sommer 2005 die Vermählung mit seiner Lebensgefährtin. Tsalikidis soll ein Tagebuch geführt haben in dem er auch Verdachtsmomente über "Ungereimtheiten" bei "Vodafone" notierte. Vom Tagebuch erhofft sich die Staatsanwaltschaft entscheidende Hinweise. Auch gegenüber seiner Lebensgefährtin soll Tsalikidis die mysteriösen Vorgänge bei "Vodafone" angesprochen haben.
Nach dieser, fürs Staats-und Regierungsprestige, demütigenden Blamage und massiven Protesten der Bevölkerung stellte Ministerpräsident Kostas Karamanlis sein Kabinett am 14. Februar 2006 um. Ausgewechselt wurden unter anderen auch die Außen-und Verteidigungsminister.
(c)Boabdil 2006
Links:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21935/1.html
http://www.dsltarife.net/news/1103.html