Ktesias, Indika: weißer indischer Esel mit Spitzhorn, eineinhalb Ellen lang, am Ansatz weiß, in der Mitte schwarz und an der Spitze purpurn:
“In Indien gibt es eine bestimmte Art von Wildeseln, die die Größe von Pferden erreichen, ja, sogar noch größer werden können. Ihre Leiber sind weiß, ihre Köpfe dunkelrot und ihre Augen dunkelblau. Aus der Stirn ragt ihnen ein etwa anderthalb Fuß langes Horn, das, zu Staub zermahlen und in einem Getränk aufgelöst, ein sicheres Mittel auch gegen das stärkste Gift abgibt. An seinem unteren Ende, etwa zwei Handbreiten über den Brauen, ist das Horn von reinem Weiß, der mittlere Teil ist schwarz, die Spitze scharf und von lebhaftem Rot. Wer aus diesen Hörnern trinkt, wenn sie zu Gefäßen verarbeitet sind, soll gegen die heilige Krankheit (Epilepsie) gefeit sein. Auch gegen Gifte ist man gefeit, wenn man Wein, Wasser oder was sonst immer aus solchen Gefäßen trinkt, wobei es gleichgültig ist, ob man das Gift vorher oder nachher zu sich nimmt ...”
aus der auf uns überkommenen gekürzten Fassung des Photius, Patriarch von Konstantinopel, um 900 n.Chr. (also 1300 Jahre nach Ktesias)