na, das nenne ich mal resonanz...da weiß ich gar nicht mehr wo ich anfangen soll ...;-)
1. Viren, Bakterien: Ich denke nicht, das Einzeller bzw. Mikoorganismen die Fähigkeit besitzen sich schnell an äußere Einflüsse anpassen zu können. Andererseits kann man nicht unbedingt abstreiten, daß Quantität ein Merkmal der Evolution ist, und einem qualitativen Merkmal gegenüber steht. Narürlich kann ich auch 100 Haken in einen See hängen, oder 1000 und werde sicherlich den Erfolg erziehlen, das sich ein Fisch an einem von ihnen verfängt. Ich kann aber auch einen Köder verwenden. Dieses Beispiel nimmt allerdings eine Wertung vor, die für die Mikroorganismen nicht zutrifft. Frei nach dem Motto "Viel hilft viel" ist Quanität sicher ein Selektionsvorteil. Denn Mutationen, die zu einem Anpassungsvorteil führen sind zu mindest in der natürlichen Selektion recht selten.
2. Raum und Zeit: Hauptsächlich habe ich mir Gedanken zu dem Thema unter einem momentanen Gesichtspunkt gemacht. Zu glauben, die Evolution endet mit dem Menschen in seiner heutigen Form ist dekadent.
Allerdings habe ich die Frage bewusst anfangs nicht unter diesen Gesichtspunkt gestellt, weil ich erst einmal abwarten wollte, wie andere das Thema interpretieren.
Interessant finde ich die Aussage über die Kürze der Zeit, die der Mensch die Erde bevölkert und den Schluß daraus, der Mensch könne allein daher nicht die Spitze der Evolution sein. Das könnte man m. E. nur so sagen, wenn der Mensch morgen ausstirbt. Das wäre ein sicheres Zeichen, dafür, das er eine Fehlentwicklung im Rahmen der Evolution wäre. Dabei würde es natürlich auch noch darauf ankommen, warum er ausgestorben ist.
Solange er aber existiert, kann seine Dauer nicht als Argument zählen, denn er könnte ja länger existieren, als jedes andere Lebewesen auf der Erde.
3. Gibt es überhaupt einen Gipfel der Evolution? Sawvytch Gedanke hat mich deshalb bewegt, weil ich selbst, als ich anfing mir über das Thema Gedanken zu machen zu einem ähnlichen Schluß gekommen bin:
Ich überlegte folgendes: Wenn man sagen würde, der Mensch ist der Gipfel der Evolution, und andere Lebensformen sind ihm unterlegen, dann müsste ich auch andere Arten miteinander vergleichen können und sie unterschiedlich hoch einordnen können.
Ich dachte an eine Spinne (eine Netzbauende Spinne) und eine Fledermaus.
Jeder der diese beiden Lebensformen miteinander vergleicht, wird feststellen, das das sinnlos ist. Eben aus dem Grund, das beide Formen an unterschiedliche ökologische Nischen angepasst sind.
Das unterscheidet den Menschen allerdings von allen anderen Lebensformen. Er passt sich nicht an eine ökologische Nische an, sondern passt seine Umwelt an seine Bedürfnisse an.
Genau diese Überlegung führte mich dazu meine Frage doch zu stellen. Ist der Mensch eine Revolution in der Evolution? Ähnlich der Entstehung der Geschlechter und der Fortpflanzung durch Sexualität, also Verbinung der DNS von 2 Individuen. (Dies war ohne Zweifel eine Revolution, da die Chancen auf Veränderungen im Ergebnis um ein vielfaches steigen, im Vergleich zu der Fortpflanzung durch Teilung, in der Veränderungen ja nur durch "Fehler" möglich sind. Zusätzich entsteht die sexuelle Evolution, die durch Entwicklungen wie Partnerwahl usw. die Anpassungen noch beschleunigt)
Daß der Mensch jedoch nicht an eine ökologische Nische angepasst lebt, sondern die Natur zum Teil sogar sehr stark verändert und beeinflußt, wirft jedoch auch andere Fragen auf.
Die Natur scheint sich selbst in einem Gleichgewicht zu halten. (Vielleicht ist es auch eine gegen die Evolution wirkende Kraft, wenn mir jemand zu diesem Thema (möglichst wisschenschaftliche) Quellen nennen könnte, wäre ich sehr dankbar). Wäre das nicht der Fall, würde ein Lebewesen sich vielleicht besser als alle anderen Lebewesen anpassen können. Es würde zunächst anderen Lebewesen den Lebensraum und die Ressourcen streitig machen, es dann verdrängen, zuletzt würde es sich dadurch selbst vernichten, weil es als Teil der Natur auf deren Ressoucen, die wiederum selbst von anderen Lebensformen abhängen, angwiesen ist.
Wenn der Mensch so eine Lebensform ist, kann er unmöglich ein Höhepunkt der Evolution sein. Dann wäre er doch sicher viel mehr ein Fehltritt. Bestenfalls ein Mittel für einen Neuanfang. (Die Säugetiere hätten sich sicher nie so dominierend entwickeln können, wenn die Echsen nicht ausgestorben wären.)
Sicher ist, daß der Mensch die Evolution in eine neue Richtung gelenkt hat. Während biotische Evolution eher in den Hintergrund tritt, hat der Mensch sexuelle, kulturelle, wissenschaftliche und technische Evolution perfektioniert. Dabei läuft er aber Gefahr, zu vergessen, daß er selbst Teil der Natur ist. Wie schon richtig gesagt wurde, kann der Mensch sehr wohl über die Folgen seines Handelns reflektieren. Aber die wichtigen Resultate dieser Reflexionen werden verkannt. Sicher ist Umweltschutz für viele ein Thema, aber erhält es auch den selben oder (was eigendlich nötig wäre) einen höheren Stellenwert, als wirtschaftliche, politische, wissenschaftliche oder technische Fragen?
Ich stelle die Frage erneut: (auch wenn es keine wissenschaftliche Frage ist)
Ist der Mensch der Gipfel der Evolution? Oder eine Fehlentwicklung? Vielleicht sogar ihr größter Feind?
Stephan