Bilder von Mussolini und Hitler

Aladin

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@Kaleidoskop:

"Hitler wirkt in der Darstellung eher anmutig, elegant, majestätisch und sehr erhaben, Mussolini hingegen martialisch, grob, plump und brachial. Es stehen sich Futurismus, bei Mussolini und eher altertümliche Kunst, bei Adolf Hitler, gegenüber.

Hitler ist „leibhaftig“ anwesend und als Person nicht verfremdet, sondern von den Proportionen real dargestellt. Mussolini hingegen wird abstrahiert und ist als Mensch nicht mehr zu erkennen. Für Mussolini war eine Einheit mit demdem Volk nie erstrebenswert, er fühlte sich nicht mit ihnen auf einer Ebene. Hitler betonte die Gleichheit immer wieder und stellt sich damit auf eine Stufe mit dem deutschen Volk."



Es stimmt schon, daß Hitler einen Hang zum romantischen hatte (oft zum Kitsch überschlagend). Man denke an seine eigene Malerei. Bei Mussolini überwiegen modernistische Einflüße, eventuell ein direktes Erbe seiner frühen, sozialistischen, Weltanschauung.

Natürlich haben beide einen Führerkult unterhalten. Doch ist der italienische Faschismus grundlegend intellektueller als der deutsche Nationalsozialismus. Bis zuletzt war Hitler eine Art Halbgott. Der "Führer" und nach seinem Eigenverständniss eine Erlöser-Figur. Diesen extremen Kult gab es in Italien nicht. Mussolini war natürlich die überragende Führungsperson, doch handelte es sich beim italienischen Faschismus nicht um eine Personen-Diktatur. Es gab den Großfaschistischen Rat, das faschistischen Ständeparlament. Und dieser Rat setzte Mussolini im Jahre 1943 ab.

Beide Ideologien orientieren sich am Altertum. Italien am Imperium Romanum und Deutschland am Germanentum. Die Weltsicht ist eine grundsätzlich heroische. Hier kommt aber ein weiterer wichtiger Unterschied zutage: Diesmal sind die Nazis entschieden an der Moderne ausgerichtet. Die Überlegenheit der eigenen Nation wird sozialdarwinistisch begründet. Der Nazismus ist extrem rassistisch. Wobei sie das von ihnen glorifizierte Germanentum in misskredit bringen, schließlich waren die alten Germanen keine Rassisten. Dem gegenüber steht der italienische Faschismus, mit einer sehr viel realistischeren Adoption der historischen Quellen. Es geht nicht um Rasse (Nationalsozialismus) oder Klasse (Kommunismus) sondern um geistige und damit kulturelle Überlegenheit.

Das sehe ich auch auf dem Mussolini-Bild. Die Stadt ist weder Modern noch Antik, eher eine Synthese. Der antike Monumental steht zwar in einer speziellen Position, aber nicht im Zentrum der Stadt. Das Zentrum füllt Mussolini aus, als Symbol für die neue Ideologie. Unten links im Bild sind zwei (mittelalterliche) Kirchtürme zu sehen, dagegen oben, quasi vor dem antiken Monumentalbau, wohl eine moderne Fabrik (am hohen Schornstein zu erkennen). Was besonders auffält ist, daß die Stadt, überhaupt alles Materielle, winzig klein erscheint. Was einzig zählt ist die alles überragende und beherrschende Idee (personifiziert durch Mussolini).

Was mit der, von der städtischen Kultur, unberührten Naturlandschaft (rechts im Bild) genau gemeint sein könnte ist schwer zu erschließen. Vielleicht wird der Natur ein hoher Stellenwert zuerkannt, als Gegengewicht (eine Art "zurück zur Natur"?) zum modern-materialistischen? Genauso gut kann es auch sein das dieses "freie Feld" als Expansionsraum (man beachte die Straßenlinien, die wie Feile gegen diesen Raum gerichtet sind, ähnlich wie Stoßrichtungen militärischer Einheiten auf Landkarten), als barbarisches Territorium das unterworfen und kultiviert werden muß.

Jedenfalls tritt klar das ästhetische Prinzip des italienischen Faschismus zutage. Die Planlandschaft, als eine Synthese aus den besten Elemeten vergangener Epochen etc...



Wesentliche Elemente des Faschismus


-Ein korporatives Wirtschaftsmodell mit ständischer Organisation, mit einem Ständeparlament (Großfaschistischer Rat) an der Spitze

-Der Vorrang der Ästhetik vor der Ökonomie, wie sie u.a. in den spät-futuristischen Kunsttheorien deutlich wurde

-Die ideologische Verherrlichung von Gewalt in der Tradition von Georges Sorel

-Antiliberalistische Parteienkritik, wie sie insbesondere der faschistische Soziologe Robert Michels betrieb

-Ein an der Antike ausgerichteter Traditionalismus, wie er besonders durch den Literaten und Kulturphilosophen Julius Evola beschrieben wird.

Zwischen dem modernistischen und dem traditionalistischen Flügel kam es immer wieder zu Spannungen. Mussolini wechselte zwischen den Positionen und hatte Mühe, diese zentrifugalen Kräfte zusammenzuhalten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus
 

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