Antimagnets Statistik-Ecke

Gammel

Großmeister
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antimagnet schrieb:

4. Massen-Speicheltest bei Männern
Dieses Problem hat eine etwas andere Struktur als die vorangehenden Aufgaben, ist aber auch mit einer einfachen Überlegung lösbar:
Bei einem Massenscreening in einer Großstadt lassen sich Tausende von Männern freiwillig testen. Tatsächlich findet man einen Kandidaten, dessen genetischer Fingerabdruck mit einer Spur übereinstimmt, die beim Opfer gefunden wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Übereinstimmung zufällig zustande kam, wird von einem Experten auf 0,001% geschätzt.
Wie wahrscheinlich ist es, dass der Angeklagte der Täter ist?

(a) Mehr als 99,99%
(b) Es kommt darauf an, wie viele Männer an dem Screening teilgenommen haben.

Mir fehlt hier Antwort "(c) Es kommt darauf an, wie Wahrscheinlich es ist, das der Täter inerhalb dieser Gruppe ist".

Wenn der Test den Täter mit 100% erkennt, dann ist die Anzahl der Menschen doch unerheblich. Wenn nun nur ein einziger in dieser Gruppe als Täter in Frage kommt, dann ist die Wahrscheinlichkeit des einen Passenden doch die Wahrscheinlichkeit der Gruppe. (Ändert sich natürlich, wenn der Täter ne chance hat unerkannt durch den Test zu kommen.)( Wenn mehrere positiv getestet werden, dann teilen Sie sich diese Wahrscheinlichkeit).

Wieviele Leute dann wirklich in der Gruppe waren ist doch dann völlig unerheblich?
 

Mr. Anderson

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Gammel schrieb:
Wieviele Leute dann wirklich in der Gruppe waren ist doch dann völlig unerheblich?
Eigentlich nicht, denn die Größe der Gruppe ist ja gerade bestimmend für die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter in der Gruppe ist.

Ich finde die Formulierung der Aufgabenstellung allerdings ziemlich grausig.
 

Edo

Großmeister
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Weils mir grad beim Geburtstagthread eingefallen ist.
Irgendwo hab ich gelesen dass:

In einer Gruppe von 23 Personen ist die Warscheinlichkeit das 2 Personen am gleichen Tag im Jahr (nicht im gleichen Jahr) Geburtstag haben 50%.

Fragt mich nicht nach welcher Methode das ausgerechnet wird, mein Mathelehrer hats mir mal erklärt :-_-:

/edit

Danke fürn Link^^
 

antimagnet

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anscombe kannte ich, hab schließlich meinen tufte gelesen. den ted-talk werd ich mir gleich mal reinziehn.

also danke für die hinweise, bitte selbstverständlich um mehr. jederzeit, jedermann.
 

antimagnet

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leckmichfett, fast ein jahr ist nix passiert. und auch jetzt lass ich lieber nen anderen die arbeit machen:

[url=http://www.stefan-niggemeier.de/blog/chronisch-krank/ schrieb:
stefan niggemeier[/url]]Seit über einem Jahrzehnt schreibt der Journalist Christoph B. Schiltz für die „Welt” auf der Grundlage einer Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) immer wieder über den jeweiligen Krankenstand in Deutschland. Seit über einem Jahrzehnt missversteht er, was diese Statistik misst, und interpretiert die Zahlen falsch. Und seit über einem Jahrzehnt übernehmen Nachrichtenagenturen und vermeintliche Qualitätsmedien seine falschen Interpretationen.
 

hives

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:applaus:

Es sagt ja niemand, dass die Interpretation von Statistiken immer einfach ist, und es liest sich wohl auch kaum jemand immer jeden Text, auf den er Bezug nimmt, komplett durch, aber... das ist schon sehr hart ;)
 

Themis

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Ich verstehe nur nicht, warum z.B. die AOK oder irgendeine beliebige BKK nicht sagen kann:

Im Versorgungsgebiet Rheinland waren im Mai 2010 82.138 Versicherungsnehmer für insgesamt 934.000 Arbeitstage arbeitsunfähig gewesen. (Zahlen sind naürlich fiktiv)

Die kriegen doch sämtliche Krankmeldungen ihrer Versicherten - soviel ich weiss - übermittelt.

Immerhin haben die Krankenkassen ein eigenes Interesse daran, dass der Krankenstand niedrig bleibt bzw. nur kurzzeitige Krankschreibungen erfolgen, da im Falle einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nur die ersten 6 Wochen der Arbeitgeber für die Lohnfortzahlung aufkommt. Danach muss die Krankenkasse einspringen, und die haben da natürlich immer alles im Blick.
 

antimagnet

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und wieder zeugs:

die phänomenalen ted-talks haben einen beitrag von david mccandless zur schönheit von datenvisualisierungen. den vortrag hab ich noch nicht gesehen, das dort vorgestellte buch hab ich natürlich. es sieht alles schön aus, und ist vor allem sehr sehr preiswert (nicht billig!), aber tufte-style ist das nicht.

außerdem: ist zwar schon was älter, aber bin jetzt erst drauf gestoßen:
jessica alba hat den perfekten hüftschwung. oder auch nicht.


badscience muss ich mir glaub mal ausführlicher reinziehen.

viel spaß damit.


nachtrag: hatte den vornamen von mccandless falsch. der heißt david, nicht steve. bringt mich aber dazu, stephen few von perceptual edge vorzustellen. der hat auch schicke visualisierungen im repertoire.
 

Sedge

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conditional_risk.png


http://xkcd.com/795/
 

antimagnet

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hier war bis eben eine diskussion, wie (und ob) die kriege der usa die amerikanische wirtschaft beeinflussen. da das ganze mehr diskussionspotential hat, ist es nun ein neuer, eigener thread.
 

InsularMind

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:lol: So ähnlich stelle ich mir das Zustandekommen solcher Meldungen vor.

Hast Du auch eine statistische Erhebung darüber, wie hoch die Diskrepanz zwischen statistischen Erhebungen und der jeweilig bekannten faktischen Wirklichkeit so ist? Bzw. darüber, wie oft eine statistische Erhebung mit der Wirklichkeit kollidiert?
 

antimagnet

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welche wirklichkeit? :wink:


das hier geht vielleicht in die richtung... die drei bücher von den beiden herren sind auch nur sehr zu empfehlen.

mehr hab ich grad nicht, ich werd aber mal die augen offenhalten.
 

antimagnet

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diesmal nicht bildblog, sondern niggemeier selbst:

Ungezählte Medien berichten in diesen Tagen, dass die Deutschen im vergangenen Jahr häufiger krank gefeiert hätten als die Jahre zuvor.
[...]
Ich glaube nicht, dass sich die Arbeitnehmer in Deutschland im vergangenen Jahr signifikant häufiger haben krank schreiben lassen.
[...]
Es handelt sich [...] um eine Stichprobe, und die Methode hat einen gravierenden Haken: Das Ergebnis wird erheblich dadurch beeinflusst, auf welchen Wochentag der erste Tag eines Monats fällt. Am Wochenende lassen sich weniger Leute neu krankschreiben, die ohnehin nicht arbeiten müssen und, wenn überhaupt, dann erst am folgenden Montag zum Arzt gehen.

:grippe:
 

Simple Man

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NDR.de: "Studien verstehen - Statistiken im Journalismus" (Video)
Die Lust am Klick: Macht Internet süchtig? Das war das Thema einer wissenschaftlichen Studie und für die Medien eine spannende Meldung. Ein begehrter Stoff mit Quoten und Auflagengarantie. Erstaunlich ist allerdings, dass die Presse aus einem Ergebnis ganz unterschiedliche, um nicht zu sagen widersprüchliche Schlagzeilen basteln kann. Zapp über Journalisten, die Studien interpretieren.
 
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