altews schreibwerk...

BigIgnazion

Meister
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10. April 2002
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106
nun, zu dem folgenden text gibt es wohl nicht viel zu sagen, außer dass er nun schon 4 Jahre alt ist und das ich ein paar tage nachdem ich dieses geschrieben habe aufgehört canabis zu konsumieren, da mir der betrug an meinem geist den ich munter vollzog durch erneutes lesen des textes klar geworden war... ich wollte ihn glaube ich noch weiter schreiben doch konnte ich es danach nicht - es war der tag andem meine gestalt - gwydion valentine - starb ohne etwas dafür zu können...

nichtsdestotrotz möchte ich ihn nicht mehr länger von festplatte zu festplatte mit mir rumtragen ohne das irgend jemand ihn zur kentniss nimmt und mir seine gedanken mitteilt...
C&C are welcome, ignazion

Himmelskraut

Als ich noch ein Kind war wollte ich mich gerne mal mit dem Herrgott unterhalten und ihm fragen stellen wie: „Warum sehen wir Menschen aus wie wir aussehen?“. Also rief ich bei der Auskunft an um seine Nummer herauszufinden; doch das Ergebnis war nichts außer das ich es schaffte meinen Call Agent zu belustigen. Doch so einfach war ich nicht zu entmutigen und recherchierte immer weiter nach einem Weg mit „Ihm“ in direkten Kontakt treten zu können.
Lange Jahre verbrachte ich mit der Suche nach diesem Weg und sprach mit vielen Leuten, die mich teils auslachten, teils aber mein Problem auch sehr ernst nahmen. Dann, eines Tages , drei Tage nach meinem 18ten Geburtstag, traf ich in einer dunklen Gasse auf einen Zwielichtig aussehenden Typen der Mir den Himmel auf Erden versprach wenn ich nur dieses Kraut rauchen würde ,das er in seinem Besitz hatte und wovon er sich bereit erklärte mir gegen einen kleinen Obolus ein Teil seiner Reserven zu überlassen. 20 DM, 2 Gramm Grünes Himmelskraut…„Mensch, das Zeug muss aber gut sein für diesen Preis…“, dachte ich damals bei mir…

ich hatte keine Ahnung wie Gut es wirklich war…

Voller Aufregung ging ich nach Hause. All meine Gedanken drehten sich um das Grüne Himmelskraut in der linken Jackentasche, von meiner schwarzen Lieblingsjacke. Ich freute mich total auf den Moment in dem ich durch die weiten des Himmels schweben würde und meinen Plausch mit Gott abhalten konnte. Doch erst einmal wollte ich zur Bank gehen, Geld abholen und mich neu einkleiden, um vor „ihm“ einen möglichst seriösen und ordentlichen Eindruck zu machen. Ich mein klar, er sieht dir in dein Herz und nicht auf deine Klamotten aber der erste Eindruck von mir sollte trotz allem ein möglichst guter sein.
So wandelte ich also durch meine Heimatstadt, die Augen nach innen Gerichtet und versuchte mich möglichst Gründlich auf mein Rendevouz vorzubereiten. Anzug von C&A, für mehr reichte mein Geldbeutel nicht…, Schuhe von Deichmann, Synthetik, bloß kein echt Leder, denn ich dachte es könnte „ihm“ missfallen wenn ich eines „seiner“ Geschöpfe an den Füßen trage…
Noch einmal kurz ab in die Parfümerie, ich wollte ja auch angenehm riechen wenn ich ihm gegenübertrete… Ich suchte einen möglichst Blumigen Duft der eigentlich für Frauen Gedacht war aus; das sollte ihm zeigen das ich seine Schöpfungen zu schätzen weiß und versuch immer bei mir zu haben. Zum Abschluss noch einmal in das nächste Tabakgeschäft und Feuerzeug sowie Blättchen gekauft ( dass Feuerzeug natürlich Recyclebar, ich wollte ja nicht als Umweltsünder vor ihm stehen…)
Perfekt vorbereitet schritt ich also nun gemäßigten Ganges in zufriedene Träumen von mir und „ihm“ versunken Richtung Heimat.
15 min. Fußmarsch und 23 Treppenstufen später saß ich endlich allein in meinem Zimmer. Ich Griff in meine linke Jackentasche,
holte das Himmelskraut, Blättchen sowie mein neu erstandenes Feuerzeug an Tageslicht und legte alles im 90° Winkel zum Rand auf meinen Schreibtisch. Unruhe machte sich in mir breit, ich wusste heute noch würde es geschehen. Also kleidete ich mich an. Neue Unterhose, der neue Anzug von C&A, saubere Socken, ein sauberes weißes Hemd, die Synthetikschuhe von Deichmann und zu guter letzt den dezenten Blumenduft aus der Parfümerie. Perfekt ! Noch ein paar Kerzen aufgestellt, auf den Sonnenuntergang gewartet und schon konnte es losgehen. Zuerst nahm ich mir drei Blättchen, leckte die Gummierung von zweien Sorgfältig an und verklebte die drei Blättchen zu einem großen Trichterförmigen Blatt mit einer circa 6 cm langen gummierten Klebekante an einer Seite. Zufrieden mit diesem Stück solider Handwerkskunst nahm ich mir nun den Klappdeckel der Blättchenpackung, trennte ihn vorsichtig vom Rest und zerschnitt ihn in drei genau gleichgroße Teile, welche ich dann jeweils zu einem kleinen Röhrchen weiterverarbeitete um dann nach eingehender Begutachtung das schönste und am besten gearbeitete Exemplar auszusuchen und längst in den unteren Teil des Blättchens ohne Gummierung zu platzieren.
Noch immer Seelenruhig und von Stolz über meine Fingerfertigkeit erfüllt schritt ich nun zum letzten Schritt meiner Vorbereitungen: Das Zerkleinern und einrollen des Himmelskrautes,
Auch diesen Schritt führte ich mit einem Höhstmaß an Konzentration und Perfektionismus aus. Um das Kraut in möglichst gleich große teile zu zerkleinern ging ich hinab in den Keller und suchte mir Omas alte Kaffeemühle aus dem Abstellraum.
Bepackt mit diesem altem Schatz aus den tiefen unseres Kellers kehrte ich noch ein Stück zufriedener zurück in mein Zimmer um nun die gesamte Portion Himmelskraut in die Kaffeemühle zu geben und sorgfältig in einer ruhig und langsam ausgeführten Bewegung zu zerkleinern. Zehn Minuten später war meine Arbeit getan, ich hatte das Himmelskraut nun einige male bis auf ein Minimum zerkleinert und gab es längst des mittleren Scheitels des Blättchens vor das von mir gefertigte Pappröhrchen und begann das Gesamtprodukt langsam und sorgfältig zu rollen. Dies erwies sich als der schwierigste Teil der Zeremonie, da die Größenverhältnisse des Trichterförmigen Blättchens mir nun doch einige Probleme bereiteten. Doch nach circa zwei Minuten Kampf mit dem Blättchen hatte ich einen ungefähr 7 cm langen Kegelförmigen Gegenstand geformt und legte ihn zufrieden vor mir auf den Schreibtisch (im 90° Winkel zum Rand ...). Lange Zeit saß ich einfach so da und starrte meinen vermeintliche Eintrittskarte zu den Himmelspforten an seinen Abendtisch an. Stolz kam in mir auf, ein Werkstück perfektionierter Handwerkskunst lag nun vor mir, erschaffen von meiner Hand. „Erschaffen… du hast es erschaffen… ganz allein… nur du…“,
ein befriedigender Gedankengang, ich als Schöpfer eines kleinen Kunstwerkes. Nun schritt ich zum endgültigen Vollzug.
Linke Hand Feuerzeug, rechte Hand meine Schöpfung; eine kleine Bewegung, 30 cm, rechte Hand zum Mund… kribbelnde Lippen umschließen das verjüngte Ende meiner Schöpfung. Phase zwei: Linke Hand in Bewegung setzen, 25 cm, Stopp,
ein leichtes Zittern, die Atmung wird flach, linken Daumen raus schieben, hochführen, runterfallen lassen, Reibung, Haut und Metall treffen aufeinander, Gas strömt aus, Funken Sprühen, eine Flamme entsteht, ein tiefer Atemzug, die Flamme greift auf meine Schöpfung über, eine kurze Stichflamme, nur klein, aber existent, Rauch, nun nur noch heiße Glut, ein bisschen Rauch.
Ich fülle meine Lungen, schließe die Augen, lasse mich aufs Bett fallen… Hustenkrampf !!!
Schrecklich! Mir platzt die Lunge… da muss ich durch, der Weg ist nicht einfach, muss wenn begonnen aber bis zum ende beschritten werden. Ein erneuter Zug und dann noch einer, noch einer … bis zum Schluss… keinen Rückzieher gemacht!

Stille




meine Augen öffnen sich, ich bin nackt!!!
Eine Gestallt in einem weißen Umhang kommt begrüßend mit weit geöffneten Armen auf mich zu. Eine Art weißer Lichtkegel liegt auf ihm, doch die Lichtquelle scheint er selber zu sein… Große Augen schauen mich an. Ich will reden aber mein Mund
versagt mir den Dienst ... eine Eingebung: „ Nicht sprechen, zu hastig ist die Sprache im vergleich zur Ewigkeit.“. Ich hab das nicht Gedacht, er hat es mir gesagt. Gesagt? Ohne die Lippen zu bewegen? Ich bin verwirrt! Eine einladende Geste, ich soll ihm Anscheinend folgen. Meine Sinne schwinden, alles ist weiß, einfach nur weiß, kein Orientierungspunkt, kein Oben, kein Unten, einfach nur weiß… alles… seine Haut, so bleich, sein Umhang eine Art Tarnung in diesem erschlagendem weißen Bollwerk.
Ich will Heim! Das ist zuviel für mich! So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Nein! Ich mach keinen Rückzieher ich bin gekommen um ihn zu sehen und zu sprechen… ich werd nicht vorher gehen !

Auszug aus dem Tagebuch des Gwydion Valentine
 
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