USA: Stärken Kriege die Wirtschaft?

Sedge

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Abgetrennt aus Antimagnets Statistik-Ecke:


Ich bin auf der Suche nach einer Statistik/Grafik, die die US-amerikanische Wirtschaft in Zusammenhang mit Kriegen stellt.

Wem nützt ein Krieg? => Der Wirtschaft.

Gibt es einen solchen Zusammenhang, und wo finde ich die entsprechnede Grafik?
 

hives

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Neben Gapminder ist auch Scholar oft nützlich:
http://scholar.google.de/scholar?hl=de&q="military+spending+and+economic+growth"+usa

Mein Eindruck nach dem Überfliegen einiger Abstracts ist, dass für Militärausgaben und wirtschaftliches Wachstum (zumindest in den USA) entweder ein negativer oder gar kein Zusammenhang gefunden wird. Man könnte jedoch bspw. auch konkret nach Umsatz oder Gewinn von spezifischen Unternehmen oder Industriezweigen fragen, da würden sich mlglicherweise etwas andere Effekte ergeben...
 

Eskapismus

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hives schrieb:
Mein Eindruck nach dem Überfliegen einiger Abstracts ist, dass für Militärausgaben und wirtschaftliches Wachstum (zumindest in den USA) entweder ein negativer oder gar kein Zusammenhang gefunden wird.

Ich kann selber auch keine langfristigen Korrelationen zwischen Kriegen und Wirtschaftswachstum feststellen. Aber dazu müsste man ja mal eine Zeit haben, wo es keine Kriegseinsätze gab aber sowas haben die Amis ja offensichtlich bewusst zu vermeiden gewusst. Deshalb kann man davon ausgehe, dass die Kriege für die Wirtschaft wichtig sind.

Bereits Eisenhower hat 1961 in seiner Abtrittsrede von den Gefahren des "Military industrial complex" gewarnt:
Eisenhower schrieb:
...we must guard against the acquisition of unwarranted influence, whether sought or unsought, by the military-industrial complex.
http://en.wikipedia.org/wiki/Military–industrial_complex


Offiziell ist das US-Militärbudget bei 500 Mrd. Inoffiziell bei 1 trio. Auch wenn dies nur 4% resp. 8% vom BIP ausmacht, ist dies trotzdem eine beträchtliche Zahl. Soweit ich weiss sind all die Kriegseinsätze die zur Zeit laufen nicht in der offiziellen Zahl drin.

Hier sieht man, dass das Budget weder am Ende des kalten Krieges noch nach 911 zurückgefahren wurde.

Hier noch einige schöne Illustrationen zum Thema:
http://www.youtube.com/watch?v=pLqjQ55tz-U#t=10m29s

Noch mehr:
http://gizmodo.com/5320681/this-is-where-each-of-your-1421-trillion-dollars-is-going-in-2010

Und hier hat es doch noch einige Grafiken für Sedge: (hab keine Zeit den Artikel heute noch zu lesen)

http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=16887
 

agentP

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Aber dazu müsste man ja mal eine Zeit haben, wo es keine Kriegseinsätze gab aber sowas haben die Amis ja offensichtlich bewusst zu vermeiden gewusst.

Naja, ich denke kleine Konflikte wie das Grenada-Abenteuer werden kaum grösseren Einfluss auf die Wirtschaft haben.
Abgesehen dass der gleiche Einwand natürlich auch auf die These angewendet werden kann, die Wirtschaft würde vom Krieg profitieren.

Aber dazu müsste man ja mal eine Zeit haben, wo es keine Kriegseinsätze gab aber sowas haben die Amis ja offensichtlich bewusst zu vermeiden gewusst. Deshalb kann man davon ausgehe, dass die Kriege für die Wirtschaft wichtig sind.

Ich würde sagen, das ist schlicht ein klassischer Zirkelschluss.
 

hives

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Eskapismus schrieb:
Aber dazu müsste man ja mal eine Zeit haben, wo es keine Kriegseinsätze gab aber sowas haben die Amis ja offensichtlich bewusst zu vermeiden gewusst. Deshalb kann man davon ausgehe, dass die Kriege für die Wirtschaft wichtig sind.
Für einen Teil der Wirtschaft ohne Zweifel, aber der Effekt von hohen Militärausgaben auf die gesamte Volkswirtschaft im Sinne von wirtschaftlichem Wachstum ist eben scheinbar nicht positiv.
Das spricht selbstverständlich nicht gegen die Existenz eines militärisch-industriellen Komplexes, der von Kriegen profitiert.

Bereits Eisenhower hat 1961 in seiner Abtrittsrede von den Gefahren des "Military industrial complex" gewarnt:
Eisenhower schrieb:
...we must guard against the acquisition of unwarranted influence, whether sought or unsought, by the military-industrial complex.
http://en.wikipedia.org/wiki/Military–industrial_complex
Siehe auch:
http://www.ask1.org/postt15720.html

Hier sieht man, dass das Budget weder am Ende des kalten Krieges noch nach 911 zurückgefahren wurde.
Also ich sehe da schon Ab- und Zunahmen. Hier eine modifizierte Darstellung der Entwicklung der Militärausgaben:

militaryspending01.jpg


Von 1988 bis 1998/1999 sinken die Ausgaben allmählich von etwa 6 auf etwa 3%, nach 9/11 steigen die Ausgaben bis 2004/2005 wieder auf etwa 4%. Bei GDP/employee sehe ich keinen entspechenden Effekt (wobei es ab 2000 schon etwas danach aussieht ;) ), der auf eine Wirkung der Kriege/Militärausgaben hindeuten würde, aber es ist vielleicht auch nicht gerade der beste Indikator. Bei einer derartigen "Einzelfallstudie" auf Landesebene ist es zudem generell schwierig, wirkliche Kausalbeziehungen auszumachen.
 
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