Sozialreformen - Alle müssen sparen, nur Politiker nicht

samhain

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Sozialreformen - Alle müssen sparen, nur Politiker nicht

Der Sozialstaat am Ende. Vor allem die Reform der Arbeitslosenversicherung droht, Millionen Menschen in die Armut zu treiben. Wer gestern noch einen gut bezahlten Job hatte, kann sich zwölf Monate später schon auf Sozialhilfeniveau wiederfinden, auch wenn er dreißig Jahre eingezahlt hat. Doch die Bundesregierung ist entschlossen: "Alle Kräfte der Gesellschaft werden ihren Beitrag leisten müssen." Wirklich alle? Ihre eigenen Versorgungsregeln haben die Politiker bei der Reform offenbar vergessen.

http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=531&sid=103

alles in allem erinnert die situation in deutschland immer mehr an ein feudalistisches system als an ein demokratisches.
 

Woppadaq

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Re: Sozialreformen - Alle müssen sparen, nur Politiker nich

samhain schrieb:
"Alle Kräfte der Gesellschaft werden ihren Beitrag leisten müssen." Wirklich alle? Ihre eigenen Versorgungsregeln haben die Politiker bei der Reform offenbar vergessen.

eine kleine Frage:

Wenn Schröderle in 36 Monaten 310.000 Euro bekommt, sind das 8611,11 Euro im Monat. Ich schätze jetzt einfach mal, daß er momentan pro Monat etwa 17 000 Euro kriegt. das ist unglaublich fies und gemein von ihm, aber ist euch eigentlich klar, daß er als stinknormaler Aufsichtsratsvorsitzender bei VW - und dieser Job ist ihn schon angeboten worden - gut und gerne das Zehnfache verdienen könnte und weitaus weniger Streß hätte ?

Nebenbei gesagt - mit dem Problem von Ralf Richter haben sich die Ossis nach der Wende scharenweise beschäftigen müssen. Manche betrachten bis heute sogar eine Arbeit, die mehrere hundert Kilometer vom Wohnort entfernt liegt, als zumutbar.

alles in allem erinnert die situation in deutschland immer mehr an ein feudalistisches system als an ein demokratisches.

Wie stellst du dir das ganze denn demokratisch vor ?
 

OTO

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Nunja der "Politiker da oben" verdient zwar mehr als so mancher Arbeitnehmer doch als Manger in der "freihen Wirtschaft" verdient er noch mehr. Das beteutet für mich, dass man den Politikern auf die Finger schauen muss, nicht dass sie den Manager noch irgendwelch vorteile schaffen und die Manager eben mal irgend was für die Politiker machen.
Und wenn ein Politiker über 8600 euro netto heimbringt dann frage ich mich schon wie man das als Arbeitnehmer jemals schaffen kann, dabei sind warscheinlich noch nicht mal abzüge in Renten oder Sozalversicherung geleistet, sag mir mal einer bitte wie ich an solches Geld komme ohne irgendwas zu Studieren oder ohen Beziehungen?
Und ja es gibt genug Leute die eben nicht die Eignung (selber schuld oder wie?) oder nicht die Zeit, da sie das Geld brauchen für die Familie was sie so verdienen. Wie sollen die jemals auf so ein Gehalt kommen?

@ Woppadaq

Nun wie stellst du dir das vor? Wir sollen am besten froh sein, dass wir überhaupt noch Politiker haben und diese nicht schon alle in die freie Wirtschaft abgehauen sind oder wie? Ja, man hackt sowieso immer viel zu leicht auf seinen Ausbeutern herum.
 

argos

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Ich finde hier eine Textstelle von Reinhard Mey ganz passend:

Was gibt es schöneres auf Erden
Als Politiker zu werden
Von der Summe der Diäten
platzen mir die Taschen aus den Nähten.

Greetz :lol:

Argos
 

Cybergreen

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Das Argument, dass die Politiker in der freien Wirtschaft viel mehr verdienen kann ich echt nicht mehr hören. Politiker zu sein ist ja nicht irgendein Wirtschaftsjob. Es geht doch um eine Überzeugung.

Der Assistenstarzt der sich im Krankenhaus abrackert sagt ja auch nicht, in der freien Wirtschaft könnte ich mehr verdienen. Ich hab den Eindruck dass die sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Volk noch nicht ganz bewust geworden sind.

Ausserdem sind die meisten Politiker doch Lehrer, die will doch eh keiner haben.
 

blur

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Ein großer Teil des Problems sind die unglaublichen Pensionen, die Politiker bekommen. Bei mir hier in der Gegend war da mal so ein Fall. Ein relativ junger Bürgermeister, so Mitte 30, vier Jahre im Amt gewesen, nicht wiedergewählt, erhält vom Staat bis an sein Lebensende eine Pension von der alle "normalen" Menschen nur träumen können. Über sowas kann ich mich tierisch aufregen. Können solche Leute nicht wie jeder andere auch normal weiterarbeiten? Kein Wunder, daß Deutschland kurz vor der Pleite steht.

MfG, blur
 

Woppadaq

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OTO schrieb:
Und wenn ein Politiker über 8600 euro netto heimbringt dann frage ich mich schon wie man das als Arbeitnehmer jemals schaffen kann, dabei sind warscheinlich noch nicht mal abzüge in Renten oder Sozalversicherung geleistet, sag mir mal einer bitte wie ich an solches Geld komme ohne irgendwas zu Studieren oder ohen Beziehungen?

- ne eigene Firma aufmachen
- Journalist werden
- in dem Job, den du gelernt hast, Meister werden und an die richtige Firma geraten
- Programmierer werden
- Popstar werden

und so weiter. Nebenbei gesagt, es ist nicht ein Politiker, sondern DER BUNDESKANZLER. Und wenn du denkst, der schaukelt sich bloß die Eier und tut sonst nichts, dann hast du recht wenig Ahnung von diesem Job.

Und ja es gibt genug Leute die eben nicht die Eignung (selber schuld oder wie?)

etwa nicht ? Fleiß würde ich auch noch dazuzählen.

oder nicht die Zeit, da sie das Geld brauchen für die Familie was sie so verdienen. Wie sollen die jemals auf so ein Gehalt kommen?

gar nicht. Wenn alle Arbeiter in Deutschland dieses Gehalt hätten, was denkst du, würde dann wohl die Wurst im Supermarkt kosten ?

Außerdem - das Geld reicht den Ralf Richter doch für sein eigenes Häuschen. Auch weitere 12 Monate, wenn er arbeitslos ist. Die Frage ist doch, wenn er in 12 Monaten nich mit aller Gewalt was findet - soll er dann weiterhin so schön leben und nichts tun ?

Nun wie stellst du dir das vor? Wir sollen am besten froh sein, dass wir überhaupt noch Politiker haben und diese nicht schon alle in die freie Wirtschaft abgehauen sind oder wie?

Ich meine, wir können nicht von jemanden ordentliche Arbeit verlangen, der nicht ordentlich bezahlt wird. Ein Bundeskanzler arbeitet 17 stunden am Tag, Privatleben hat er nicht, über alles, was er tut, schreibt die Presse, nicht nur über alles was er sagt, sondern auch, was er gemeint haben könnte, wenn er es sagt, werden Verrisse geschrieben, egal was er macht, ob es gut oder böse ist, es trifft immer eine Randgruppe, die sofort protestiert und ihre Lobby-Arbeiter losschickt und Trara macht, die eigene Partei hat auch Vorstellungen, die sie erstmal äußert und die er dann komentieren muß, egal ob sie bescheuert sind oder nicht, aber bescheuert darf er sie nicht nennen, irgedwelche Staatschefs, die mit ihren Aktionen dem Land gerade eine halbe Million Arbeitslose mehr beschert haben, muß er zum Essen einladen und vor laufenden Kameras angrinsen und überreden, uns nicht noch mehr Arbeitslose zu bescheren und am nächsten Tag darf er in der Zeitung lesen, daß er vor selbigen gekatzbuckelt und eine Niederlage eingesteckt hat, und wenn er sagt, er habe dadurch weitere Arbeitslose verhindert, wird er als Heuchler dargestellt...............

......klar, für 8000 Euro würd ichs auch machen. Und der Ronald Schill auch. Und der Schönhuber auch. Und der Haider auch. Und die Politik wär dann auch danach.

Dieter Bohlen würds schon nicht mehr machen.
 

Woppadaq

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Cybergreen schrieb:
Das Argument, dass die Politiker in der freien Wirtschaft viel mehr verdienen kann ich echt nicht mehr hören. Politiker zu sein ist ja nicht irgendein Wirtschaftsjob. Es geht doch um eine Überzeugung.

Es geht nicht immer nur um Überzeugung. Sehr oft fallen auch Sachfragen an. Und im Gegensatz zum Politiker muß der Wirtschaftsmanager nicht all seine Taten mit der Basis abstimmen.

Der Assistenstarzt der sich im Krankenhaus abrackert sagt ja auch nicht, in der freien Wirtschaft könnte ich mehr verdienen.

Wenns so wäre, würde er es aber sagen.
 

Woppadaq

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blur schrieb:
Ein großer Teil des Problems sind die unglaublichen Pensionen, die Politiker bekommen. Bei mir hier in der Gegend war da mal so ein Fall. Ein relativ junger Bürgermeister, so Mitte 30, vier Jahre im Amt gewesen, nicht wiedergewählt, erhält vom Staat bis an sein Lebensende eine Pension von der alle "normalen" Menschen nur träumen können. Über sowas kann ich mich tierisch aufregen. Können solche Leute nicht wie jeder andere auch normal weiterarbeiten? Kein Wunder, daß Deutschland kurz vor der Pleite steht.

Da muß ich dir leider Recht geben.

Das Problem ist, daß die Beamten - ich nehme mal an, daß er Beamter war, denn nur solche Leute kriegen lebenslänglich Pension - eine riesige Gruppe sind, die unglaublichen Einfluß in der Politik hat. Deswegen bewegt sich auf diesem Sektor auch sehr wenig. Die meisten Kommunen stellen deshalb auf Angestellte um, mehmen Beamte nur noch, wenn es gar nicht anders geht.

PS: Die meisten Politiker sind übrigends keine Beamte, sind stellenweise sogar sehr schlecht auf sie zu sprechen.
 

semball

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Warum müssen politiker hoch bezahlt werden? Ganz einfach:
DAMIT SIE SO WENIG BESTECHLICH WIE MÖGLICH SIND.
Stellt euch doch mal einen Abgeordneten mit dem Gehalt eines Lehrers vor: Für den wäre die Verlockung von Extra-Kohle von Interessengruppen doch sehr viel größer.

Nebenbei:
Politik zu machen ist kein lustiger Ferienjob. "Die da oben" arbeiten schon einiges, wer was anderes behauptet soll sich mal über den Tagesablauf eines Hans Eichel etc. informieren. Glaubt nicht, dass der wie in einem Landratsamt vor sich hin döst und die Zeit bis zur Kaffeepause mit Däumchendrehen totschlägt.

Allerdings meine ich auch, dass die hohen Politiker zur Zeit ebenfalls ´ne Nullrunde einlegen können, ganz einfach um mit gutem Beispiel voranzugehen. Ist so viel ich weiß in einigen Landtagen schon geschehen.
 

semball

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Das Beispiel von dem jungen Bürgermeister ist auch ein klassisches Beamtenbeispiel.

Aber es geht auch anders:
Der regionale Landtagsabgeordnete meiner Partei (ein verdammt guter und kompetenter Politiker, leider den Erdrutschwahlen zum Opfer gefallen und durch eine sehr ungeeignete CSU-Luftnummer ersetzt, wirklich schade) war sieben Jahre Abgeordneter im Bayrischen Parlament und kriegt jetzt noch abschließend sechs Monatsgehälter und keinerlei Pension, er arbeitet bald wieder als Schulamtsdirektor.

Dieses Modell finde ich auch besser :roll:
 

Shiraffa

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PS: Die meisten Politiker sind übrigends keine Beamte, sind stellenweise sogar sehr schlecht auf sie zu sprechen.

Immerhin knapp über 1/3 aller Bundestagsabgeorneten sind Beamte, das ist schon eine recht gute Lobby.
 

Cybergreen

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Warum müssen politiker hoch bezahlt werden? Ganz einfach:
DAMIT SIE SO WENIG BESTECHLICH WIE MÖGLICH SIND.
Stellt euch doch mal einen Abgeordneten mit dem Gehalt eines Lehrers vor: Für den wäre die Verlockung von Extra-Kohle von Interessengruppen doch sehr viel größer.

Das heisst also, ein Teil unserer Politiker ist bestechlich. Ist das einzige was man dagegen machen kann, die Zahlung hoher Diäten? Die korrupten Politiker werden also durch das Volk dafür entlohnt, dass sie keine Bestechungsgelder annehmen. Habe ich das richtig verstanden?
 

semball

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Cybergreen schrieb:
Warum müssen politiker hoch bezahlt werden? Ganz einfach:
DAMIT SIE SO WENIG BESTECHLICH WIE MÖGLICH SIND.
Stellt euch doch mal einen Abgeordneten mit dem Gehalt eines Lehrers vor: Für den wäre die Verlockung von Extra-Kohle von Interessengruppen doch sehr viel größer.

Das heisst also, ein Teil unserer Politiker ist bestechlich. Ist das einzige was man dagegen machen kann, die Zahlung hoher Diäten? Die korrupten Politiker werden also durch das Volk dafür entlohnt, dass sie keine Bestechungsgelder annehmen. Habe ich das richtig verstanden?
Nein.

Korrupte gibt es überall. Man kann aber das Risiko verringern.
Schau dir Russland an: Da gibt es hochqualifizierte Wissenschaftler mit einem lächerlichen Gehalt . Und einige von ihnen verkaufen deswegen halt Biowaffen oder radioaktives Material an Terroristen. Würden sie normal bezahlt, wäre das Risiko schon mal deutlich geringer.
 

Seifenigel

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semball schrieb:
Cybergreen schrieb:
Warum müssen politiker hoch bezahlt werden? Ganz einfach:
DAMIT SIE SO WENIG BESTECHLICH WIE MÖGLICH SIND.
Stellt euch doch mal einen Abgeordneten mit dem Gehalt eines Lehrers vor: Für den wäre die Verlockung von Extra-Kohle von Interessengruppen doch sehr viel größer.

Das heisst also, ein Teil unserer Politiker ist bestechlich. Ist das einzige was man dagegen machen kann, die Zahlung hoher Diäten? Die korrupten Politiker werden also durch das Volk dafür entlohnt, dass sie keine Bestechungsgelder annehmen. Habe ich das richtig verstanden?
Nein.

Korrupte gibt es überall. Man kann aber das Risiko verringern.
Schau dir Russland an: Da gibt es hochqualifizierte Wissenschaftler mit einem lächerlichen Gehalt . Und einige von ihnen verkaufen deswegen halt Biowaffen oder radioaktives Material an Terroristen. Würden sie normal bezahlt, wäre das Risiko schon mal deutlich geringer.


Genau so ist es. Wer kein Geld hat kann sich Moral nicht leisten
 

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