Satanische Sekten im Vatikan

Aphorismus

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@ agentp:

Natürlich habe ich in der Grundschule nicht über solche Themen mit unserem Lehrer geredet. Obwohl - über die Hölle etc. pp. gab's schon 'ne ganze Menge. Finde ich für Kinder auch schon recht happig. War aber wenigstens ehrlich - man sieht ja, wozu es geführt hat. :wink:

Ansonsten muss man ja nicht unbedingt mit Priestern reden (bei welcher Gelegenheit überhaupt?), um deren Meinung einschätzen zu können. Viele haben ja auch Homepages, wie etwa der Pfaffenheini. Und in Talkshows gehen die Herren ja auch nur zu gerne.

Abgesehen davon finde ich dieses Argumentationsmittel unsinnig. Wie oft hast du schon mit Scientologen geredet? Hast du eine Meinung zu Scientology? Vielleicht leben die ja auch etwas ganz anderes, als die Papiere von L. Ron Hubbard nahelegen? Wo ist der Unterschied?

Und dann gibt es noch Sekundärerfahrungen, wie etwa die meiner inzwischen evangelisch getauften Schwester, die auch gerne Katholikin geworden wäre, hätte ihr der Priester nicht erklärt, dass sie wirklich an die leibhaftige Auferstehung Christi sowie die unbefleckte Empfängnis glauben müsse, um sich bei ihm taufen zu lassen. Wieso der beispielsweise dann nicht an die leibhaftige Existenz des Teufels glauben sollte, wüßte ich nicht zu sagen.

Behauptest du, dass die meisten katholischen Priester nicht an die leibhaftige Existenz von Dämonen glauben? Und das wohlmöglich nur geheimhalten, weil sie sonst wohlmöglich hochkantig rausfliegen würden? Wie ist es mit der leibhaftigen Auferstehung Christi? Das glauben die doch schon, oder ist das auch nur so dahingesagt? Jesus - ja, Dämonen - nein? :O_O:

Ich verstehe deinen Punkt nicht ganz. Die glauben das doch. Müssen sie ja. Sonst sind sie Heuchler. Tolle Auswahl: Entweder Spinner oder Heuchler.

agentp schrieb:
Wer Teil einer Gemeinschaft ist, denkt oftmals automatisch dadurch bereits bescheid zu wissen und fragt gar nicht erst weiter nach. Leute wie du sind die Ausnahme unter denen, die bleiben.

Woher willst du das wissen? Kennst du genug "gebliebene" Katholiken um das beurteilen zu können, was die Ausnahme ist und was die Regel?

Natürlich ist das keine repräsentative Erhebung, aber mir sind schlichtweg bereits eine ganze Menge Katholiken begegnet, die in der Kirche geblieben sind und keine Ahnung haben, zu welchem Glauben sie das zumindest theoretisch mitverpflichtet. Wie gesagt: Wer sich zu dem ganzen Mumpitz nicht explizit bekennt, der kommt gar nicht erst rein. Die Katholiken haben ganz schön Glück, dass sie die Kinder so früh taufen, sonst würde kaum einer überhaupt eintreten können. Zumindest ohne zu lügen, was gerade in Sachen Religion irgendwo arg schräg wäre.

By the way, ich kann mir durchaus vorstellen, dass bayerische Katholiken und norddeutsche Katholiken nicht unbedingt aus dem gleichen Holz geschnitzt sind und daher auch unterschiedlich mit dem Thema umgehen...

agentp schrieb:
Oder handelt es sich eher um ein Vorurteil, das einer allgemeinen Skepsis gegenüber den Gedankenwelten religiöser Menschen entspringt? Quasi, wer religiös ist, ist auch sonst ein "Schaf"?

Nö, glaube ich nicht. Eher anders: Wer religiös ist, hat in der Regel irgendwann aufgehört Fragen zu stellen, weil er (vermeintlich) fündig geworden ist. Ich glaube auch nicht, dass das ein Vorurteil ist. Dogmen sind fundamentaler Bestandteil von Religion und per definitionem nicht zu hinterfragen.

agentp schrieb:
Ich würde da gerne mal die Probe aufs Exempel machen und mal ein paar praktizierende Katholiken nach Trinität und Marienkult fragen und ein paar nicht-Katholiken. Ich bezweifle allerdings eher, dass letztere da tatsächlich mehr Know-How haben.

Das sehe ich genau so. Habe ich ja auch schon geschrieben.

Der Zusammenhang zwischen der Frage, ob ich Katholiken für "Schafe" halte und deren Wissen bezüglich Trinität und Marienkult im Vergleich mit dem Wissen von Nicht-Katholiken zu diesem Thema, erschließt sich mir auch nicht.

Ich kann mich gerne wiederholen: Nein, ich glaube nicht, dass Nicht-Katholiken generell mehr Ahnung von der katholischen Lehre haben als Katholiken. Natürlich nicht.

agentp schrieb:
Um Priester werden zu können, muss man sich auch zu dem Glauben an die leibhaftige Existenz des Teufels und von Dämonen bekennen.
Man muss sich womöglich dazu bekennen, ebenso wie man sich zum Zölibat bekennen muss oder zum alleinigen Führungsanspruch der römischen Kirche über die Christenheit. Fakt ist aber, dass es da draußen eine Menge Priester und sogar Bischöfe gibt, die gegen das Zölibat sind (unser Pfarrer hat regelmäßig von der Kanzel dagegen gepredigt und wurde trotzdem zum Geistlichen Rat befördert), es gibt welche, die sich trotzdem für die Ökumene einsetzen (Papst Benedikt hat dem Gründer von Taize bei der Beerdigung von Johannes Paul dem II. die Kommunion gespendet, obwohl laut katholischer Lehre diese nicht an nicht-Katholiken gespendet werden darf) und es gibt Pfarrer, die in ihren Gemeinden den Laien ein grosses Mitspracherecht einräumen. Darüber hinaus besteht die katholische Kirche nicht nur aus dem Klerus, sondern Kirche schließt durchaus genauso die Gläubigen mit ein. Was ich damit sagen will ist, natürlich ist ein Gemeinschaft oder Organisation von solcher Größe alles andere als eine heterogene Masse und zumindest das ist eine Erkenntnis, die meiner Erfahrungen nach gerade Außenstehenden oft fehlt.

Ich denke mal, du meinst homogen, nicht heterogen.

Ich verstehe was du meinst. Natürlich ist die katholische Kirche kein homogener Block. Natürlich gibt es eine Diskrepanz zwischen dem, was auf dem Papier steht, und der realen Welt. Alles, was ich sage, und was dich offenbar stört, ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass mir eine ganze Reihe Katholiken begegnet sind, die zwar in der realen Welt viele (zum Teil gute) Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht haben, aber keine Ahnung haben, was deren offizielle Lehrmeinung zu vielen Fragen ist. Ist eben die Frage, worum es einem geht. Ums Grundsätzliche oder ums eigene Erleben. Mir geht es um ersteres, dir/denen um letzteres. Und die sind nicht selten ganz schön von den Socken, was im Namen der Kirche, der sie Kirchensteuer zahlen, neben guten karitativen Sachen noch so alles gemacht und postuliert wird. Zwei Bekannte von mir sind daraufhin ausgetreten - und mussten dafür natürlich schön Gebühren zahlen.

Mich erinnern solche unreflektierten Katholiken einfach, sorry wegen dem Vergleich, nicht aufregen - ich weiß, ich weiß: Godwins Law - an meine Oma, wenn sie über ihre Nazi-Vergangenheit redet. Was die Nazis für Gesetze gemacht haben, hat doch die nicht interessiert. Hauptsache es gab wieder was zu tun und in ihrem Dorf war alles okay. So wenig wie sie wahrhaben wollte, dass "da oben" ziemliche Schweinereien abgehen, wollen imho und nach meiner ganz persönlichen Erfahrung im Umgang mit ihnen, einige Katholiken nicht wahrhaben, dass Exorzismen Leute töten und ihre ach so herzensguten Priester sich, um den Job überhaupt machen zu dürfen, auch dazu bekennen müssen, an die Leibhaftigkeit des Teufels zu glauben. Woher sollten die dieses Wissen denn auch schöpfen? Jedenfalls nicht aus ihrer Alltagserfahrung mit der Kirche. Schließlich wird darüber nicht geredet. Und was haben "die da oben" schon mit dem Alltag zu tun?

Ich kann nicht nachvollziehen, dass man zu einer Kirche gehören will, deren Kerndogmen man nicht ernst nimmt, die in der Vergangenheit für eine Vielzahl von Toden verantwortlich war, nur um eben diese hirnrissigen Dogmen zu verteidigen, und deren Priester entweder spinnen, heucheln oder Gefahr laufen geschasst zu werden. Und ich glaube, dass kein vernünftiger Mensch zu so einer Kirche gehören wollen würde. Da ich aber nicht alle Katholiken für völlig gaga halte, muss es irgendwo Gründe geben. Ich sehe da wie gesagt mehrere: Man wird als Baby getauft und wächst schlichtweg damit auf. Man bekommt im religiösen Alltag von der Schwachsinnigkeit bestimmter Lehrmeinungen der Kirche wenig mit, weil Priester sich zu schlecht vermarktbaren Glaubensaspekten so wenig wie möglich äußern, um niemanden zu vergraulen (und weil sie das eventuell selber anders sehen, wobei es allerdings riskant wäre, dies öffentlich kund zu tun). Die Kirche, genauer: deren Angehörige, tun neben der Verbreitung von Schwachsinn und Heuchelei auch viel Gutes, beispielsweise im karitativen Sektor. Und dann gibt es noch den Gruppenzwang und dieses alberne Werte-Gefasel, was unsinnigerweise immer wieder ausgerechnet mit Kirchen in Verbindung gebracht wird. Es ist eine Vielzahl von Gründen.

Ich wage die These: Wenn man erst mit 18 Jahren in die katholische Kirche eintreten könnte und nicht nur die Schokoladenseiten präsentiert bekommen würde - von nicht vertuschbaren Skandalen mal abgesehen, die aber dank der massiven Lobby dann doch eigentlich keinen interessieren - wäre der Verein in zehn Generationen so zusammengeschrumpft, dass die übriggebliebenen drei Hanseln eine WG im Petersdom aufmachen könnten.
 

agentP

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Ich denke mal, du meinst homogen, nicht heterogen.
Richtig. Ich habe mich verschrieben.

Das Problem ist, dass du eine Unterscheidung machst die ich nicht mache. Für dich ist die katholische Kirche in erster Linie der Klerus und die offizielle Lehrmeinung (die in manchen Fällen kaum noch gelehrt wird) für mich ist die katholische Kirche die Gemeinschaft aller Gläubigen also aller Laien und Kleriker. So wurde mir das in der Kirche vermittelt und deshalb bleibe ich bei dieser Auffassung und deshalb macht für mich diese Trennung, die du vornimmst zwischen "dem was auf dem Papier steht" und dem was tatsächlich gelebt wird auch nur sehr eingeschränkt Sinn.
Mich erinnern solche unreflektierten Katholiken einfach, sorry wegen dem Vergleich, nicht aufregen - ich weiß, ich weiß: Godwins Law - an meine Oma, wenn sie über ihre Nazi-Vergangenheit redet. Was die Nazis für Gesetze gemacht haben, hat doch die nicht interessiert.
Dieser Vergleich ist auch ohne Godwin imho völliger Unsinn, denn die Gesetze der Nazis wurden befolgt, während der durchschnittliche Katholik heute ohne Reu während der Fastenzeit Fleisch isst und auch nicht vor jeder Messe zur Beichte rennt, egal was die Lehrmeinung in Rom ist.
Schön wäre es gewesen, wenn der Oma die unmoralischen oder unsinnigen Gesetze der Nazis so am Arsch vorbeigegangen wären, wie viele Regeln der Amtskirche den Gläubigen, ob reflektiert oder unreflektiert.
Das bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass sie unreflektiert sind, sondern es kann auch bedeuten, dass sie reflektieren und zu anderen Schlüssen kommen wie die Herren in Rom oder, dass sie andere Aspekte ihres Glaubens für wichtiger halten. Das alles geht in der katholischen Kirche und das führt ja auch dazu, dass die katholische Kirche immer wieder mal gezwungen ist, die Lehrmeinung der gesellschaftlichen Realität anzupassen und zähneknirschend einzuräumen, dass man in Bezug auf die Schöpfung womöglich auf dem Holzweg war, etc.
Behauptest du, dass die meisten katholischen Priester nicht an die leibhaftige Existenz von Dämonen glauben?
Ich behaupte, dass ich in meinem Leben keinen katholischen Priester kennengelernt habe, der sich dahingehend geäußert hat, wohl habe ich aber einige kennengelernt, die der Meinung waren, dass der dergleichen, ebenso wie meinetwegen die Schöpfungsgeschichte nicht wörtlich zu verstehen ist.

Und das wohlmöglich nur geheimhalten, weil sie sonst wohlmöglich hochkantig rausfliegen würden?
Ich habe Priester von der Kanzel gegen das Zölibat und im privaten gegen den (damaligen) Papst wettern hören ohne dass sie raus geflogen wären, warum sollte ich denken ein Priester der nicht an den leibhaftigen Teufel glaubt würde zwangsläufig rausfliegen? Das ist doch eher deine Theorie, dass sie alle an sowas glauben, aber nur aus PR Gründen nicht darüber sprechen. Ich persönlich vermute, basierend auf eigener Erfahrung, dass zumindest in der westlichen Hemisphäre viele deshalb nicht darüber sprechen, weil sie nicht dahinter stehen.


So wenig wie sie wahrhaben wollte, dass "da oben" ziemliche Schweinereien abgehen, wollen imho und nach meiner ganz persönlichen Erfahrung im Umgang mit ihnen, einige Katholiken nicht wahrhaben, dass Exorzismen Leute töten .
Nochmal: Wie viele Große Exorzismen haben in den letzten 20 Jahren in Deutschland stattgefunden und wie viele Menschen sind dabei gestorben?
Wie viele Besessene werden sich denn dafür noch auftreiben lassen, nachdem mittlerweile ein medizinisches bzw . psychiatrisches Gutachten, das eine Geisteskrankheit ausschließt, verpflichtend ist? Wenn du mir nachweist, dass Exorzismen samt Todesopfern tatsächlich Alltag in den katholischen Gemeinden Deutschlands sind, dann lasse ich vielleicht überzeugen, dass Katholiken auf dem Auge blind sind und womöglich ich auch. Wenn wir hier aber über etwas reden, das nur theoretisch auf dem Papier existiert, aber in der wirklichen Welt so gut wie gar nicht stattfindet, dann können wir das auch lassen, denn ich werde sicher nicht anfangen jemanden für blind zu halten, der etwas nicht sieht, was gar nicht existiert.

Woher sollten die dieses Wissen denn auch schöpfen?
Daher, wo du es auch her nimmst?
 

Aphorismus

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Sorry, aber deine Antwort ist mir etwas zu selektiv. Ich weiß, mein Post war lang - vielleicht zu lang um auf alles eingehen zu können - aber nicht ohne Grund. Viele Fragen lassen sich durch das beantworten, was ich bereits im obigen Post geschrieben habe oder stellen sich dann erst gar nicht. Außerdem hast du vieles, was mir wichtig war und ich als Kritik geäußert habe (nicht erst bei diesem Post) geflissentlich ignoriert.

So habe ich eigentlich keine große Lust eine Diskussion zu führen. Kann aber auch sein, dass ich mit dem Rest einfach offene Türen eingerannt bin und du das deshalb nicht kommentiert hast. Das kann ich nicht einschätzen, was es schwer macht, zu antworten.

agentp schrieb:
Das bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass sie unreflektiert sind, sondern es kann auch bedeuten, dass sie reflektieren und zu anderen Schlüssen kommen wie die Herren in Rom oder, dass sie andere Aspekte ihres Glaubens für wichtiger halten. Das alles geht in der katholischen Kirche und das führt ja auch dazu, dass die katholische Kirche immer wieder mal gezwungen ist, die Lehrmeinung der gesellschaftlichen Realität anzupassen und zähneknirschend einzuräumen, dass man in Bezug auf die Schöpfung womöglich auf dem Holzweg war, etc.

So lange der Rubel rollte, bleibt die Kirche stur, wenn die Kassen leerer werden, weil die Gläubigen desertieren, wird man plötzlich tolerant. Das als Offenheit zu interpretieren... Naja.

agentp schrieb:
Ich behaupte, dass ich in meinem Leben keinen katholischen Priester kennengelernt habe, der sich dahingehend geäußert hat, wohl habe ich aber einige kennengelernt, die der Meinung waren, dass der dergleichen, ebenso wie meinetwegen die Schöpfungsgeschichte nicht wörtlich zu verstehen ist.

Dazu, weshalb du noch keinen Priester getroffen hast, der sich dahingehend geäußert hat, habe ich mehrfach Erklärungshypothesen präsentiert. Ist schlecht für's Marketing. Welcher Zeitungsabovertreter liest dir denn vor, dass sich das Abo automatisch verlängert? Keiner. Wieviele winken mit Prämien? Alle. Stinknormales Marketing.

Btw, so stockkonservativ wie der ganze Haufen ist, scheint mir klar, wie man innerhalb des Klerus aufsteigt. Sicherlich nicht dadurch, dass man besonders moderat agiert und die Dinge nicht so wörtlich nimmt. Daher scheint es mir einen ehreblichen Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Kleriker im Vatikan und dem durchschnittlichen deutschen Dorfpriester zu geben, was eine Unterscheidung beider Gruppen rechtfertigt.

agentp schrieb:
Das ist doch eher deine Theorie, dass sie alle an sowas glauben, aber nur aus PR Gründen nicht darüber sprechen. Ich persönlich vermute, basierend auf eigener Erfahrung, dass zumindest in der westlichen Hemisphäre viele deshalb nicht darüber sprechen, weil sie nicht dahinter stehen.

Diese Möglichkeit habe ich explizit benannt. Also keine Spinner, sondern Heuchler.

Dieses seltsame Exorzismus-Argument, das mir nicht zufällig auf Deutschland und die letzten zwanzig Jahre begrenzt zu sein scheint, ignoriere ich jetzt mal mit der gleichen Nonchalance, mit der du einem Großteil meines Posts begegnet bist. Nur soviel: Bei Scientology reicht eine amerikanische Tote, und auch die ist schon vor dreizehn Jahren gestorben, um Leute heute in Deutschland zu Demos auf die Straße zu treiben. Zu Recht! Aber wenn es um die Katholiken geht, dann heißt es auf einmal "in den letzten zwanzig Jahren" und "in Deutschland" und überhaupt... :roll:
 

agentP

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Dieses seltsame Exorzismus-Argument, das mir nicht zufällig auf Deutschland und die letzten zwanzig Jahre begrenzt zu sein scheint, ignoriere ich jetzt mal mit der gleichen Nonchalance, mit der du einem Großteil meines Posts begegnet bist.
Du kannst gerne auch Europa und 30 Jahre nehmen oder mir allgemein weltweit anhand von Zahlen darlegen, wie üblich es heutzutage ist, einen Grossen Exorzismus mit Segen der Amtskirche durchzuführen. Nur bitte ich darum, dass diese Zahlen einigermaßen zeitnah erhoben sind, denn man kann schlecht die gegenwärtige Praxis an Zahlen aus dem Mittelalter abschätzen.


So lange der Rubel rollte, bleibt die Kirche stur, wenn die Kassen leerer werden, weil die Gläubigen desertieren, wird man plötzlich tolerant. Das als Offenheit zu interpretieren... Naja.
Deine Behauptung. Das II. Vatikanische Konzil hat wohl die entscheidendsten Reformen auf den Weg gebracht und damals hielt sich der Mitgliederschwund noch in Grenzen. Soweit ich die Diskussion verfolge gibt es mindestens ein ebenso starke Fraktion in der Kirche, die dem Schwund durch eine Rückkehr zu konservativerem Gedankengut entgegenzuwirken versucht. Auch der letzte Papst neigte eher dazu, einige Fortschritte mit dieser Begründung wieder zurückzurollen und auch der jetzige Papst hat ja mit seiner Rede zur "Beliebigkeit" seinerzeit eher in diese Kerbe gehauen.

Nur soviel: Bei Scientology reicht eine amerikanische Tote, und auch die ist schon vor dreizehn Jahren gestorben, um Leute heute in Deutschland zu Demos auf die Straße zu treiben. Zu Recht! Aber wenn es um die Katholiken geht, dann heißt es auf einmal "in den letzten zwanzig Jahren" und "in Deutschland" und überhaupt... Rolling Eyes
Zum einen habe ich nicht behauptet dass ich von diesen Demos etwas halte, zum anderen gibt es glaube ich allein 3 Kinofilme zum letzten in Deutschland bekanntgewordenen Fall eines Exorzismus mit Todesfolge, von denen 2 30 Jahre nach den Ereignissen erschienen, also von mangelnder Aufmerksamkeit keine Spur, zum anderen bin ich sehr überzeugt, dass wenn heute ein katholischer Priester einen Grossen Exorzismus mit Todesfolge durchführen würde ebenfalls Leute auf die Strasse gehen würden. Dummerweise hat aber die katholische Kirche offenbar ihre Lektion bereits gelernt und ist in der Hinsicht vorsichtig geworden, während die Scientologen da noch Nachholbedarf haben.

Diese Möglichkeit habe ich explizit benannt. Also keine Spinner, sondern Heuchler.
Man ist also ein Heuchler, wenn man nicht predigt, woran man nicht glaubt. Interessanter Standpunkt.
Eine Frage: Bist du mit dem Staat in dem du lebst rundum zufrieden? Denkst du dass er manchmal in einer Art agiert, die man durchaus als unmoralisch bezeichnen könnte? Bist du schon ausgetreten? Schon staatenlos geworden oder schon zu einem besseren konvertiert?

Ansonsten bin ich langsam zu müde für diese Diskussion, denn zum einen habe ich eigentlich nicht wirklich Lust etwas zu verteidigen, an dem mir, abgesehen von ein wenig Folklore, nicht viel liegt, zum anderen habe ich nicht den Eindruck, dass irgend eine Chance besteht, dass wir bei dem Thema auf einen grünen Zweig kommen.
 

Aphorismus

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agentp schrieb:
Ansonsten bin ich langsam zu müde für diese Diskussion, denn zum einen habe ich eigentlich nicht wirklich Lust etwas zu verteidigen, an dem mir, abgesehen von ein wenig Folklore, nicht viel liegt, zum anderen habe ich nicht den Eindruck, dass irgend eine Chance besteht, dass wir bei dem Thema auf einen grünen Zweig kommen.

Den Eindruck habe ich allerdings auch. Macht keinen Sapß. Ich schreibe mir einen Wolf, um meinen Standpunkt verständlich zu machen - du greifst dir mal hier, mal da was raus, reißt es aus dem Kontext und verstehst es miss. Der Rest wird weggelassen. Sorry, so macht das nicht nur keinen Spaß, sondern auch keinen Sinn. Es kommt mir vor, als würdest du mich nicht verstehen wollen. Beispiel:

agentp schrieb:
Man ist also ein Heuchler, wenn man nicht predigt, woran man nicht glaubt.

Man ist ein Heuchler, wenn man behauptet an etwas zu glauben, an das man nicht glaubt. Wer nicht an die leibhaftige Auferstehung Christi im Fleische glaubt, das aber predigt oder behauptet, dies zu glauben, um überhaupt predigen zu dürfen, ist ein Heuchler. Gut, wir waren bei Dämonen, nicht bei der Auferstehung Christi, aber wo ist der Unterschied? Beides ist abstrus. Wieso Priester gleichzeitig an die Auferstehung Christi im Fleische, aber nicht an die leibhaftige Existenz des Teufels und von Dämonen glauben sollte, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. An die Auferstehung Christi im Fleische zu glauben ist eine Voraussetzung, um (zumindest als nicht im Kindesalter getaufter Mensch) Katholik werden zu können. Ein Priester, der dies von zu taufenden Menschen verlangt, aber selber nicht daran glaubt, ist ein Heuchler. Basta. Da hilft auch absichtliches falsch verstehen irgendwann nicht mehr. Lassen wir's bleiben.
 

Java

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mann bin ich froh das ich protestant bin, da bin ich für die katholische kirche quasi per se schon die reinkarnation von satan persönlich.
aber bei uns (protestant) ist das alles ein bisschen einfach! :)

aber die ganze geschichte erinnert mich gut an eine szene im hollywood-streifen Im Auftrag des Teufels ... wo al pacino den teufel spielt und dann zu seinem sohn gespielt von keanu reeves auf des vorwurf der teufel sei böse etc. sagt (sinngemäß):

"ich soll böse/schlecht sein? ich? ich erlaube alles! die freie liebe etc. die kirche und somit gott erlaubt nichts. wozu wenn nicht zum eigetnlichen sexuellem vergnügen hat gott uns dann den schwanz gegeben wenn nicht zum vögeln!? gott gibt etwas und verbietet uns gleichzeitig den gebrauch?! wenn das nicht böse/schlecht ist was dann!"

joa ... wo al pacino recht hat hat er recht!


edit: http://de.youtube.com/watch?v=KMdKV9_mAxc&feature=related
 

agentP

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Da hilft auch absichtliches falsch verstehen irgendwann nicht mehr.
Das hat weniger mit absichtlichem falsch verstehen zu tun, sondern mit diesen albernen Vereinfachungen und dieser "entweder oder basta"-Rhetorik, auf die ich einfach keinen Bock habe.


Aber vielleicht sollten wir lieber den Augustinern endlich mal wieder den Keller leersaufen (oder es zumindest versuchen) statt über die Pfaffen zu streiten.
 

Stelios

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gloeckle schrieb:
Don Gabriele, der "Chefexorzist" der Diöszese Rom:

"Im Vatikan gibt es satanische Sekten. Sie sind überall. Man sieht sie nicht. Aber es gibt sie."

Und darauf:

Er erinnert an den Fall des Kurien-Prälaten Tommaso Stenico, der kürzlich von Dämonen dazu gebracht wurde, einen Strichjungen in den Räumen der ehemaligen Hl. Inquisition zu empfangen. Er sei Opfer eines "teuflischen Plans" geworden, gab der Geistliche damals zu seiner Verteidigung an. Padre Amorth sagt, es gebe eben keinen perfekten Schutz vor Beelzebub und Konsorten.

Ist doch ein tolles System, diese katholische Kirche.
Man führt so lange weitere Kasperlefiguren ein, bis der deus ex machina überflüssig ist, weil genug böse Supermänner auf der Bühne herumfliegen, die den gleichen Job erledigen...

Quelle

Der Vatikan an sich ist doch schon eine satanische und freimaurerische
Insitution :wink:
 

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