Mobilfunk - Harmlose Strahlung?

NoToM

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Die Weltwoche.ch schreibt diese woche:

Wie gefährlich sind Mobilfunk-Strahlen? Die Medien warnen, die Öffentlichkeit ist besorgt. Die Wisssenschaft belegt seit Jahren, dass die Ängste unbegründet sind, aber die Paranoia lässt nicht nach. Warum eigentlich?
Quelle: http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=18661&CategoryID=91

Gleichzeitig finden sich solche Nachrichten in den Medien:

Neue Studie: Hirntumor durch Handystrahlen?
Handy-Strahlen können weitaus mehr Menschen töten als Zigaretten oder Asbest. Zu diesem Schluss kam ein namhafter australischer Forscher aufgrund einer längerfristigen Untersuchung.

Quelle: http://www.20min.ch/tools/suchen/story/15855025 oder diverse andere Zeitungen...siehe Google

Meine Meinung zum Thema: http://www.just4fun.ch/2008/04/07/hauptsache-keine-panik/

Wie seht ihr das? Nicht nachgewiesen = alles i.O. ? Übertriebene Panikmache oder fahrlässige Ignoranz?
 

Booth

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Wie immer sind solche Mini-Zeitungs"nachrichten" der totale Müll.

Wenn man den Artikel durchliest, findet man die Information, daß der Arzt angeblich auf bereits 100 bestehende Studien zurückgegriffen hat. Der Inhalt, den jener Arzt den Studien entnommen haben will, so wie er in der Zeitung dargestellt wird llautet so:
"Intensive" Handy-"Benutzung" über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren (!) führt zur Verdoppelung des Hirntumor-Risikos.

Was wir nicht wissen: Wieviele Patienten wurden in den 100 Studien beobachtet und wie wurde die "intensive Handybenutzung" in diesen Studien erfasst? Wie wurde überhaupt die Handybenutzung geloggt?

Und nach kurzer Google-Suche habe ich auch die Veröffentlichung von dem genannten Arzt gefunden - mal sehen, ob ich Lust habe, mich da komplett durchzuwühlen:
http://www.brain-surgery.us/mobph.pdf

Das Dokument ist in englischer Sprache und umfasst knapp 70 Seiten. Übrigens werden in den gleich zu Anfang erwähnten "Key Messages" nur noch 8 Studien erwähnt, die den Zusammenhang beinhalten würden:
>>There is a significant and increasing body of evidence, to date at least 8 comprehensive clinical studies internationally and one long-term meta-analysis, for a link between mobile phone usage and certain brain tumours<<

Für mich am wichtigsten wäre der Hinweis, was nun "intensive Handy-Benutzung" beinhaltet, und wie jene Studien überhaupt mit Handy-Benutzung umgehen. Weil... wenns in den Studien nur einen Haken "Handy-Besitzer" gibt, dann halte ich das für kaum hilfreich. Es macht ja auch einen Unterschied, ob ich eine Zigarette pro Woche rauche, oder 1 Schachtel am Tag - zumal ich bei mir auf der Arbeit beobachte, daß immer mehr Leute dazu übergehen, bei auch nur etwas längeren Gesprächen ein Headset aufzusetzen.

Aber mal schauen, ob ich mir das Dokument anschaue. Prinzipiell stehe ich diesem Zusammenhang sehr skeptisch gegenüber.

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

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Ein weiterer Punkt: Wie schlimm ist eine Verdopplung des Hirntumorrisikos? Eine Verdopplung der Gewinnchancen beim Loto durch Kauf eines zweiten Scheins ist zum Beispiel völlig unbedeutend.
 

haruc

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Beim Lotto liegt die Gewinnchance aber bei 1 zu 13,x millionen, beim Hirntumor das Risiko erheblich höher.

Krebsgesellschaft.de schrieb:
...für die Bundesrepublik Deutschland wird geschätzt, dass jedes Jahr etwa 8.000 Menschen neu an einem Tumor des Gehirns oder Rückenmarks erkranken.

8000 Neuerkrankungen macht bei circa 80.000.000 Einwohnern etwa 1,25 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr. Eine Verdopplung hieße also 2,5/100.000 oder 16.000 statt 8000.

Insofern kann man Krebs nicht mit Lottospielen vergleichen!


edith: Beitrag Nummer 1000 :tanz: :tanz: :tank:
 

Ein_Liberaler

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Das hätte ich wohl besser ausformulieren sollen... Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Hirntumore erhöhen sich natürlich, aber das Risiko für den Einzelnen bleibt relativ gering - 1 : 5.ooo statt 1 : 10.000. (In Wirklichkeit ist das sicher komplizierter. antimagnet?)
 

antimagnet

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ja und nein. ich finde, im einzelfall bringt es nicht viel, von chancen und risiken zu sprechen. wer einen gehirntumor hat, dem ist es egal, ob das risiko bei 1:5.000 oder 1:10.000 liegt. solch ein durch feste zahlen ausgedrücktes risiko hat ja auch gar nix mit einem einzelfall zu tun.
 

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