Krankenschein für Illegale

agentP

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Das Land Berlin plant über den Bundesrat einen Gesetzesentwurf einzurechen, der anonyme Krankenscheine für illegale Zuwanderer vorsieht um deren Grundversorgung sicherzustellen.
Ein schwieriges Thema: Einerseits bekommt man Magengrummeln, bei der Idee, dass man Menschen die sich illegal hier aufhalten staatliche Leistungen zukommen lässt, andererseits kann man ja schlecht die Leute leiden oder gar sterben lassen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/787/459429/text/

In den USA, wo die Grundversorgung von Illegalen seit Jahren durch das bundesstaatliche Medicaid Programm sichergestellt wird, sind allerdings die Kosten beträchtlich.
http://www.usatoday.com/news/washington/2008-01-21-immigrant-healthcare_N.htm

Ich persönlich finde das eine gute Sache, weil ich denke, dass der Anspruch auf eine Grundversorgung sich aus unseren Werten, wenn nicht aus den allgemeinen Menschenrechten ergibt. Ich sehe auch ein, dass ein Mensch sich nicht zwischen Schmerzen und Tod oder Abschiebung entscheiden sollen müsste.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass dann im Gegenzug an anderer Stelle gehandelt werden muss, um die Zahl der illegalen Zuwanderer zu reduzieren.

Was meint ihr?
 

DrJones

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Kann mich der Meinung im großen und ganzen nur anschließen.
Prinzipiell eine gute Sache, andererseits krieg ich auf jedenfall n dicken Hals wenn ich mit vorstell, dass ich bereits
jetzt von meinen kleinen Gehalt um die 150€ pro Monat an Krankenkasse
zahle und jemand anders profitiert davon, ohne je selbst etwas für die Gemeinschaft getan zu haben.

Das die USA so etwas haben, überrascht mich.
Man muss vielleicht mal sehen wie sich das entwickelt.

Hier in Tübingen habe ich vereinzelt auch Zettel gesehen,
die hier und da an Straßenlaternen oder an schwarze Bretter geheftet
wurden. Darauf steht dann, das der Verfasser Mediziner/ Medizinstudenten für kleinere Eingriffe sucht, da er eben nicht versichert ist.
Ob das evtl die von dier erwähnten illegalen sind?
 

agentP

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Das die USA so etwas haben, überrascht mich.

Muss es dich eigentlich nicht. Die USA verstehen sich als Einwanderungsland und das beeinflusst auch den Blick auf illegale Einwanderer.
Dort gibt es auch z.B. Wohnheime für Illegale (ein Konzept, das bei uns vermutlich höchstens die Polizei dankbar aufgreifen würde ;-)) und seit Jahren eine ebenso hitzige wie in einer breiten Öffentlichkeit geführte Diskussion darüber, ob man die aktuell im Land befindlichen 12 Mio Illegalen nicht einfach legalisieren sollte, weil sie für die Volkswirtschaft ohnehin nicht entberlich sind.
Ob sich das im Rahmen der Wirtschaftskrise ändert, ist natürlich nochmal eine andere Frage.
 

jones

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Ich denke mal das größte Problem bei dem Vorhaben ist, daß niemand auch nur annähernd weiß, wie viele Illegale es in Deutschland gibt und mn deshalb auch die möglichen Kosten gar nicht abschätzen kann.

Dazu kommt dann ja auch noch, daß man schauen muß, warum diese Leute hier sind, viele der Illegalen sind ja leider schwarz beschäftigt, ob in der Gastronomie, beim Bau, in der Landwirtschaft oder im Rotlicht...

Dann gibt es aber auch noch die Gruppe der sogenannten Overtstayer, also Menschen, die z.B. hier Studiert haben, als Au Pair hier waren, ihren Urlaub "verlängert" haben etc, auch diese Menschen haben in der Regel keine gültige Aufenthaltserlaubnis (genauso wie normale Touristen).

Wichtig wäre also, den Personenkreis zu konkretisieren und auch klarzustellen, was unter Grundversorgung zu verstehen sein soll. Soll z.B. lediglich ein fauler Zhn gezogen werden oder bekommt der Patient auch noch den Zahnersatz usw.
 

dkR

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jones schrieb:
Dazu kommt dann ja auch noch, daß man schauen muß, warum diese Leute hier sind, viele der Illegalen sind ja leider schwarz beschäftigt, ob in der Gastronomie, beim Bau, in der Landwirtschaft oder im Rotlicht...
Das ist doch völlig egal. Wenn ein Mensch medizinisch Versorgt werden muß, muß er medizinisch versorgt werden. Wo er herkommt und was er treibt interessiert erstmal nicht.
 
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