Gedicht: Es war ein König in Thule

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T: Johann Wolfgang von Goethe, 1774
M: Karl Friedrich Zelter, "Der König von Thule", 1811. Published 1812

Es war ein König in Thule

1. Es war ein König in Thule
gar treu bis an das Grab
Dem sterbend seine Buhle
einen goldenen Becher gab.

2. Es ging ihm nichts darüber,
er leert ihn jeden Schmaus
Die Augen gingen ihm über,
so oft er trank daraus.

3. Und als er kam zu sterben,
zählt er seine Städte im Reich
Gönnt alles seinen Erben -
den Becher nicht zugleich.

4. Er saß beim Königsmahle,
die Ritter um ihn her.
Im hohen Vätersaale,
dort auf dem Schloß am Meer

5. Dort stand der alte Zecher,
trank letzte Lebensglut
Und warf den heiligen Becher
hinunter in die Flut.

6. Er sah ihn stürzen, trinken
und sinken tief ins Meer
Die Augen täten ihm sinken,
trank nie einen Tropfen mehr.
 

hives

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Ein scheinbar volkstümliches Lied aus dem Faust, das Gretchen singt, als ihr auf ihre Heimkehr hin etwas unwohl in ihrer Kammer wird, nachdem Mephistopheles unbemerkt in ihrem Zimmer war und ein Kästchen mit Schmuck bei ihr versteckt hat...

Nimmt der Text Bezug auf die Gretchentragödie? Oder ist es als ein Beitrag zur Gelehrtentragödie zu verstehen? Oder gibt es ganz andere Hintergründe? Warum ausgerechnet Thule?


...was man mit der Suchmaschine so alles unverhofft findet ; )
 
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