Flüchtender Autofahrer von der Polizei erschossen...

Glaurung

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Moin zusammen,

also wie bereits bekannt sein dürfte, wurde am Sylvesterabend der per Haftbefehl gesuchte Autodieb Dennis J. von der Polizei angeblich in Notwehr erschossen.

Wie die Kriminaltechnische Untersuchung ergab, ist diese Darstellung der Ereignisse nicht haltbar.
Dennis J. wurde bei dem Versuch mit einem gestohlen Auto (einem Jaguar)
aus einer Parklücke in Schönfließ in Brandenburg zu fliehen, von einem Zivilfahnder erschossen.
Der Beamte feuerte insgesamt 6 Schüße auf den Flüchtenden
ab, wobei mindestens einer davon aus weniger als einem Meter Entfernung abgegeben wurde.
Der 34 jährige Beamte Reinhard R. muß sich nun wegen eines bestehenden Verdachts des Totschlags verantworten.

Bisherige Spekulationen, dass Schütze und Opfer sich gekannt hätten und es sich um einen Racheakt handelte, konnten nicht bestätigt werden.


Bin mal gespannt, was bei dieser Geschichte noch alles zu Tage kommt.
Ist auf jeden Fall eine Riesensauerei. 6 Schüße aus nächster Nähe auf einen unbewaffneten Autodieb.

Hier gibts die Quellen dazu:
http://www.welt.de/vermischtes/article3015329/Polizist-soll-nicht-in-Notwehr-geschossen-haben.html
http://www.morgenpost.de/berlin/art...rekonstruieren_Schuesse_von_Schoenfliess.html
 

Lazarus

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Das staatliche Gewaltmonopol unterliegt eindeutigen Regeln: Jeder Gediente wird zum Beispiel schon einmal etwas von der "Verhältnismäßigkeit der Mittel" gehört haben!

Ein Grund auf einen unbewaffneten Flüchtigen zu schießen wäre gewesen wenn er vielleicht das Fahrzeug als aktive Waffe gebraucht hätte oder es sich um einen Gewalttäter handelt bei dem eine Gefährdung der Öffentlichkeit ausgeht...

Aber auch dabei gibt es Regeln, sofern nicht eine unmittelbare Gefahr für das eigene Leben oder das vor ort befindlicher Personen ausgeht: Warnruf! Warnschuß! Warnruf!

6 Schuß auf die Beifahrertür klingt für mich eher wie eine Szene aus Miami Vice und nicht aus einem Polizeieinsatz in Berlin bei dem es sich um einen Autodieb handelt! :plemplem:
 

antimagnet

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Lazarus schrieb:
Ein Grund auf einen unbewaffneten Flüchtigen zu schießen wäre gewesen wenn er vielleicht das Fahrzeug als aktive Waffe gebraucht hätte oder es sich um einen Gewalttäter handelt bei dem eine Gefährdung der Öffentlichkeit ausgeht...


[url=http://www.morgenpost.de/berlin/article1010893/Polizisten_rekonstruieren_Schuesse_von_Schoenfliess.html schrieb:
Morgenpost [/url]]Der Beamte hatte den gesuchten Straftäter am Silvesterabend erschossen, als dieser bei seiner Festnahme mit dem Auto flüchten wollte und dabei einen weiteren Polizisten anfuhr.

insofern könnt man's vielleicht verstehen...
 

Semiramis

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Abzuwarten bleibt, was an den Gerüchten dran ist, der Getötete sei mit der Exfreundin des schießenden Polizisten zusammengewesen ...
... und an dem, die Familie der Freundin hätte den Aufenthaltsort des Gesuchten an die Polizei weitergetragen - ich weiß ja nicht, ob das Recht die Menschen dazu anhält, moralisch richtig war das imho jedenfalls auch nicht, wenn es stimmt. :k_schuettel:
 

Ein_Liberaler

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Der Erschossene hatte 160 Straftaten auf dem Kerbholz und wurde mit drei Haftbefehlen gesucht. Abgesehen davon, daß der Stiefvater des Mädchens meiner Ansicht nach zu recht gegen die Verbindung war, ist er auch Polizist. Ein Zeugnisverweigerungsrecht hatte er nicht, und mit diesem Ausgang der Festnahme rechnen konnte er auch nicht.
 

Lazarus

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160 Straftaten bekommt heut schon manch 14 Jähriger leicht zusammen... waren es denn Gewaltdelikte?

Und auch wenn ein Beamter angefahren wurde - dann hätten die Schüsse abgefeuert werden müssen bevor der Beamte angefahren worden wäre, eben um dieses zu verhindern!

Wir sind hier nicht in Bush-Town Texas wo die Polizei hinter flüchtenden Verbrechern her schießt bis sie 3 Blocks weiter sind! :plemplem:
 

Ein_Liberaler

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Natürlich, da waren auch Gewaltdelikte bei. Zu der Schießerei kann ich nichts sagen, wer acht Schüsse abgibt, ist wahrscheinlich für den Polizeidienst ungeeignet. Ich wollte lediglich die Entscheidung des Schwiegervaters der Freundin erklären, die Polizei zu rufen.
 

luisz

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antimagnet schrieb:
Lazarus schrieb:
Ein Grund auf einen unbewaffneten Flüchtigen zu schießen wäre gewesen wenn er vielleicht das Fahrzeug als aktive Waffe gebraucht hätte oder es sich um einen Gewalttäter handelt bei dem eine Gefährdung der Öffentlichkeit ausgeht...


[url=http://www.morgenpost.de/berlin/article1010893/Polizisten_rekonstruieren_Schuesse_von_Schoenfliess.html schrieb:
Morgenpost [/url]]Der Beamte hatte den gesuchten Straftäter am Silvesterabend erschossen, als dieser bei seiner Festnahme mit dem Auto flüchten wollte und dabei einen weiteren Polizisten anfuhr.

insofern könnt man's vielleicht verstehen...

Nö, kann man nicht.
Ergebnisse der Untersuchungen deuten ja auf bewusste "Hinrichtung" hin. Da gibts nix zu verstehen, ausser den Typen wegzusperren. Lange.

Hier noch wat: http://www.welt.de/vermischtes/article3012871/Polizist-schoss-in-Schoenfliess-nicht-aus-Notwehr.html
 

Glaurung

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Natürlich, da waren auch Gewaltdelikte bei

Woher hast du diese Information?

Meines Wissens nach handelte es sich um kleinere Delikte wie eben Autodiebstahl und Drogenbesitz?

Hinrichtung finde ich als Wort in diesem Zusammenhang vielleicht ein bisschen hart.
Aber bei diesem Vorfall hier von Verhältnismäßigkeit der Mittel zu sprechen halte ich für maßlos Übertrieben.
Der Typ versuchte mit einem parkenden Auto zu entkommen.
Da hätte sich einer der Polizisten schon direkt vor die Räder schmeissen müßen um direkt in Lebensgefahr zu sein.

Und dann gleich 6 Schuß?
 

Glaurung

Meister
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So, habe gerade eben folgenden Artikel gefunden:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/...fliess-Todesschuesse-Dennis-J-;art705,2705912
Es waren wohl auch Gewaltdelikte, wie Raub und Körperverletzung dabei.

Es wurden auch keine 6, sondern 8 Schüße, ein ganzes Magazin, abgefeuert.
Der Motor des Wagens war zum Zeitpunkt des ersten Schußes, der wohl zum Tod führte, nicht angelassen.

Laut Aussagen einer Augenzeugin traten zwei Beamten an den Wagen heran und Reinhard R. eröffnete Augenblicklich das Feuer.
Ihrer Aussage nach, dachte sie die beiden Polizisten seien von der Mafia.

Mal ganz ehrlich, was ist hier nur passiert? Nach einer schiefgelaufenen Routine Festnahme hört sich das alles absolut nicht an.


Edit:

Bei Spiegel online steht ausserdem noch, dass nur einer der drei Beamten bewaffnet war. Ist irgendwie komisch oder? Da soll ein mit mehreren Haftbefehlen gesuchter Mann festgenommen werden, dem es schon mehrfach gelang sich dem Zugriff zu entziehen, aber nur ein Polizist war bewaffnet.
Einer der drei konnte wohl Karate und war aus eben diesem Grund von den beiden anderen Ordnungshütern von zu Hause abgeholt worden. :?:
Weiß denn jemand ob es üblich ist, dass Zivilfahnder unbewaffnet unterwegs sind?
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,601057,00.html
 

Glaurung

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Wow, echt üble Geschichte, ist dir denn was über die Hintergründe bekannt?
 

soapanimal

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Zu den genaueren Hintergründen habe ich nicht viel gefunden. Es muss wohl vorher zu einem Handgemenge gekommen sein. Der 27-Jährige Polizeibeamte Johannes Mehserle plädierte bei der Verhandliung am 15.Januar auf "nicht schuldig". Er hat seinen Dienst quittiert.
Es sollen auch Handys mit Aufnahmen des Handgemenges und der Erschießung von der Polizei beschlagnahmt worden sein.

Der gewaltsame Tod des 22-jährigen Oscar Grant ereignete sich am Neujahrstag in Oakland. Der junge Mann war auf dem Rückweg von einer Silvesterfeier auf einer U-Bahnstation in eine Rauferei verwickelt gewesen. Die Polizei nahm mehrere Personen fest, dabei kam es zu einem Handgemenge. Der unbewaffnete Grant lag bereits mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und hatte die Hände auf dem Rücken, als einer der Beamten den tödlichen Rückenschuss abgab. Zu diesem Schluss habe es eine Polizeiuntersuchung gegeben, berichtete die Zeitung. Passanten hatten den Vorfall mit Handy-Kameras aufgenommen. Die Videoaufzeichnungen wurden im Internet und in Nachrichtensendungen verbreitet.

Quellen:
http://medienguerilla.blog.de/2009/01/10/hinrichtung-oscar-grant-ansaetze-psychologie-5353946

http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1252937.html
 

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