Birma / Myanmar... interessiert keinen?!

Booth

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Ich mein... ist ja auch ein total langweiliges Land. Lauter arme Bauern... langweilige Mönche... und ein paar arschige Militärs, die halt alles unter ihrer Fuchtel haben, und im Sinne von China eine relativ stabile Diktatur aufrecht erhalten, die das tut, was man will... Menschen interessieren da eh niemanden.

Vor ein paar Tagen wollten die Langweiler in ihren Kutten nun nicht mehr mitmachen... und was passiert... die (Militär-)Ärsche holen logischerweise die Knüppel raus. Und der geniale Kommunist mit dem härtesten Kapitalismus seit Ewigkeiten, der im Norden sitzt, blockiert die Uno. Sanktionen gibts trotzdem ein paar... aber wer glaubt ernsthaft, daß man das Militär da unten so weg kriegt. Hat in China damals auch nicht gut geklappt - ach ne - da gabs ja gar keine Sanktionen...

Und... sorry, wenn ich es am Ende meines ebenfalls sicher uninteressanten Postings frage (nach einem schrägen Hinweis eines flüchtigen Bekannten war ich da tatsächlich sprachlos): Wie hat da nun die amerikanische Regierung wieder ihre Finger drin?! Denn... ist doch klar... auch das wurde von Onkel Bush verursacht...

gruß
Booth, der leider zZ in ziemlich sarkastischer Laune ist...

P.S. Im Nachhinein aber dennoch die realistische Frage an die Pazifisten da draussen: Wie soll man mit solchen Militärregierungen umgehen?! Mit Müsli-Riegeln beschmeissen?! ;)
 

erik

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Wenn man böse wäre, könnte man behaupten, dass sei tatsächlich nur ein von der US Verschwörung inszenierter Versuch, die Energieversorgung Chinas zu torpedieren.

So abgeschottet das Land Birma/Burma/Myanmar nämlich ist, so reich ist es auch an Gas und Ölvorkommen.
Und die liefert es ziemlich exklusiv an China.
Wenn die Junta also wacjeln würde, stört das in erster Linie China und freut alle, die an einer Destabilisierung Pekings interessiert sind.

Du siehst also, Booth, der Weg zu Onkel Bush ist gar nicht so weit.
 

Aphorismus

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Das ist leider schlichtweg nichts Neues. Die Militärs in Myanmar sind seit über vierzig Jahren an der Macht und knechten ihr Volk. Kommilitonen von mir waren in den letzten Semesterferien mit einer Exkursion da, selbst im Vergleich zu Kambodscha und Laos scheint das wirklich ein verdammt armes Land zu sein, wenn man sich deren Reiseberichte anhört. Kann man wenig zu sagen, außer, dass einem die Bevölkerung wirklich Leid tun kann.

Es gab ja die Hoffnung, China würde ausreichend Druck ausüben, um Blutvergießen zu verhindern. Natürlich nicht aus Menschenliebe, sondern aus Imagegründen: Die olympischen Spiele 2008 stehen ins Haus, da kann man keine negative Presse in Bezug auf so einen "Vasallenstaat" gebrauchen. Den Militärs war's offenbar egal.
 

Ein_Liberaler

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Wie es heißt, können sie Indien gegen China ausspielen und trauen sich das auch. Von Vasallität kann wohl nicht die Rede sein. Auch mit Thailand kommen sie blendend zurecht.
 

JimmyBond

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naja, was koennen schon aussenstehende regierungen tun, ohne das die welt mit dem finger auf die zeigt und boese, boese ruft.

ein attentat auf den general bringt nix, da gleich ein anderer seine position einnimmt.

eine einmaschierung wuerde nur "die besatzer" ins schlechte licht, der oeffentlichkeit ruecken und ploetzlich waere das militaerregime von birma die freiheitskaempfer.

sanktionen, diplomatische verhandlungen, etc. scheint auch nicht viel zu bringen...

letztendlich kann man also nur die lage dort beobachten...
 

agentP

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Wenn man böse wäre, könnte man behaupten, dass sei tatsächlich nur ein von der US Verschwörung inszenierter Versuch, die Energieversorgung Chinas zu torpedieren.

Irgendwie muss man die Amis ja in´s Spiel bringen, wenn irgendwo Scheisse passiert, weil alle anderen Interessengruppen wollen ja gemeinhin immer nur das Beste. :twisted:

So abgeschottet das Land Birma/Burma/Myanmar nämlich ist, so reich ist es auch an Gas und Ölvorkommen.
Und die liefert es ziemlich exklusiv an China.
Wenn die Junta also wacjeln würde, stört das in erster Linie China und freut alle, die an einer Destabilisierung Pekings interessiert sind.

Das ist aber ziemlich spekulativ, denn warum sollte denn ein demokratisches Birma aufhören Öl und Gas nach China zu liefern. Auch demokratische Länder brauchen Einkünfte. Dass Peking dadurch "destabilisieren" liesse halte ich für mehr als übertrieben.
 

Aphorismus

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Ein_Liberaler schrieb:
Wie es heißt, können sie Indien gegen China ausspielen und trauen sich das auch. Von Vasallität kann wohl nicht die Rede sein. Auch mit Thailand kommen sie blendend zurecht

Quelle? China hat im Gegensatz zu Indien einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat und vor allen Dingen Veto-Recht, sodass es erfolgreich Sanktionen gegen Myanmar verhindern kann. So wird die Militärjunta gedeckt. Um militärische Absicherung geht es ohnehin nicht, denn Myanmar hat nicht nur eine der größten Armeen der Welt, sondern auch das Land selbst wäre unheimlich schwer einzunehmen und ist in dieser Hinsicht meiner Meinung nach vom Gelände her von einem ähnlichen "Schwierigkeitsgrad" wie Afghanistan. Einmarschieren will da niemand, Öl hin oder her. Die guten Beziehungen zu Thailand sind imho völlig irrelevant. Ähnlich gute Beziehungen pflegt Myanmar trotz offiziell sozialistischer Militärregierung zu fast allen ASEAN-Staaten, da die so gut wie alle auf die westliche Interpretation von Menschenrechten etc. pp. pfeifen. Die leise Kritik von vor zwei Jahren kann ich in dem Zusammenhang nur bedingt ernst nehmen.
 

Ein_Liberaler

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Quelle: Deutschlandfunk. Gegeneinander ausspielen können sie China und Indien auf wirtschaftlichem Gebiet. Entzieht China Burma (oder Birma, oder Myanmar) den Schutz, verkauft Burma seine Bodenschätze an Indien.

Die Armee scheint mir ein bißchen panzer- und artillerieschwach zu sein. Insbesondere artillerieschwach. Hüstel.
 

Aphorismus

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Ein_Liberaler schrieb:
Quelle: Deutschlandfunk. Gegeneinander ausspielen können sie China und Indien auf wirtschaftlichem Gebiet. Entzieht China Burma (oder Birm, oder Myanmar) den Schutz, verkauft Burma seine Bodenschätze an Indien.

Klingt logisch. Wobei ich es dann eher so formulieren würde, dass sie wirtschaftlichen Druck auf China ausüben können. Das macht ja auch Sinn. Darunter, dass sie Indien gegen China "ausspielen" würden, konnte ich mir gerade nichts Konkretes vorstellen, deshalb habe ich nachgefragt.

Ein_Liberaler schrieb:
Die Armee scheint mir ein bißchen panzer- und artillerieschwach zu sein. Insbesondere artillerieschwach. Hüstel.

Irgendetwas zu erobern wird mit denen sicherlich schwer. Aber den Versuch, das Land zu besetzen, würde ich mir trotzdem genau überlegen.
 

Ein_Liberaler

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Besetzen ist sowieso irre schwer. Aber richtig verteidigen können sie das Land auch nicht. Soweit ich es überblicke haben sie keine einzige Panzerhaubitze, und das wichtigste daran ist nichtmal das bißchen Splitterschutz, sondern die Möglichkeit, aus der Tarnung zu fahren, zu schießen und sofort die Stellung zu wechseln, bevor man eingemessen ist.

Die Stärke der Amis ist ja die Luftaufklärung und die fliegende Artillerie; die würden alles zerschlagen, was Myanmar aufbieten kann, bevor es den zweiten Schuß raushat. Hinterher mit leichter Infanterie aufzuräumen, die ein bißchen jagdkampferfahren ist, wird schon schwerer.
 

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Ein_Liberaler schrieb:
Besetzen ist sowieso irre schwer. Aber richtig verteidigen können sie das Land auch nicht. Soweit ich es überblicke haben sie keine einzige Panzerhaubitze, und das wichtigste daran ist nichtmal das bißchen Splitterschutz, sondern die Möglichkeit, aus der Tarnung zu fahren, zu schießen und sofort die Stellung zu wechseln, bevor man eingemessen ist.

Die Stärke der Amis ist ja die Luftaufklärung und die fliegende Artillerie;...

Wer spricht von Amis? :O_O:

Panzerhaubitzen (Sorry, aber: :lol: Militärvokabular ist sowas von putzig!)hin oder her, Birma zu bombadieren lohnt sich nicht. Chinesen und Inder haben dazu keinen Grund, Amis genau so wenig und darüber hinaus dürften die völlig zu Recht Respekt vor genannten Indern und Chinesen haben, die ihre wirtschaftlichen Interessen wohl nicht so ohne weiteres aufgeben würden.

Mir ging es nur darum, Folgendes festzuhalten: Es wird keinerlei militärische Intervention geben und es wird keine Sanktionen geben. Genau deshalb ist das Thema auch nicht für eine ernsthafte Diskussion geeignet. Alle wissen, dass das, was dort passiert, eine Riesenschweinerei ist, aber man daran leider überhaupt nichts ändern kann. (Diese Bemerkung richtet sich an Booth, der sich offenbar gewundert hatte, wieso noch niemand etwas zu dem Thema gepostet hat.)
 

Ein_Liberaler

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Aphorismus schrieb:
Mir ging es nur darum, Folgendes festzuhalten: Es wird keinerlei militärische Intervention geben und es wird keine Sanktionen geben. Genau deshalb ist das Thema auch nicht für eine ernsthafte Diskussion geeignet. Alle wissen, dass das, was dort passiert, eine Riesenschweinerei ist, aber man daran leider überhaupt nichts ändern kann.

Das sehe ich haargenau so.

Panzerhaubitzen (Sorry, aber: Militärvokabular ist sowas von putzig!)

Ehrlich, das verstehe ich nicht. Haubitze: aus dem Tschechischen, Geschütz, das sowohl Steil- als auch Flachfeuer schießen kann. Und wenn die Dinger eben gepanzert sind... Was ist daran putzig?
 

slawik

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Ein_Liberaler schrieb:
Panzerhaubitzen (Sorry, aber: Militärvokabular ist sowas von putzig!)

Ehrlich, das verstehe ich nicht. Haubitze: aus dem Tschechischen, Geschütz, das sowohl Steil- als auch Flachfeuer schießen kann. Und wenn die Dinger eben gepanzert sind... Was ist daran putzig?

Vielleicht meint er den Ausdruck "Voll wie eine Haubitze"... :lol:
 

Aphorismus

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Ist zwar wirklich offtopic, aber ich kann gerne versuchen, dir meine Belustigung zu erklären.

"Haubitze" - Das klingt für mich einfach wie ein Wort, dass sich nur ein fünfjähriger Junge ausgedacht haben kann. "Haubitze" "Hau-bitze"... *vor sich hin sprech* Keine Ahnung, ich muss da schmunzeln. Aber das ist bei ganz viel Militärjargon so. Militärs wirken, wenn die so reden, ganz allgemein auf mich wie etwas zu groß geratene Jungs im Kindergartenalter, die sich an ihren tollen neuen Spielzeugen erfreuen. Die gesamte Militärsprache hat für mich so einen Zug. Furchtbar dramatisch, onomatopoetisch und immer auch ein Stück weit unfreiwillig lächerlich. Das mit dem "voll wie eine Haubitze" kommt dann in diesem Fall noch dazu. :p
 

slawik

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Jaja, die Bundeswehrsprache sorgt wirklich manchmal für Belustigung. Unter einem Feldstecher stellt man sich eher ein Arbeitsgerät als ein Fernglas vor. Von anderen Auslegungsmöglichkeiten mal ganz abgesehen... 8O
 

Ein_Liberaler

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Das ist keine Bundeswehrsprache. Das Ding heißt offiziell Doppelfernrohr. Ganz nüchtern.

(Bzw. DF. Wg. Aküfi BW.)
 

Aphorismus

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Ein_Liberaler schrieb:
Hörst Du öfter Militärs zu?

Oft wäre zuviel gesagt, aber manchmal lässt sich das nicht vermeiden. Väter von Freunden, Fernsehdokus... Tut mir leid, wenn du dich da auf den Schlips getreten gefühlt hast. Hättest ja nicht nachfragen müssen. :wink:
 
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