Ahnenforschung

Jay-Ti

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Aloha.
Heutiges Thema: Ahnenforschung.
Wer von Euch macht es, hat es schonmal gemacht, hat Interesse oder denkt "Was fürn Schmu." ?
Warum macht Ihr es, denkt ihr, es wäre ganz interessant oder haltet ihr das für Zeitverschwendung?

Persönlich habe ich eher aus einer Laune heraus gestern damit angefangen, und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass wir doch recht viele (zumindest hätte ich nicht damit gerechnet) Dokumente an der Hand haben. Und zwar hat sich auf einem Zweig scheinbar schon mein UrUrGroßvater darüber gedanken gemacht. Glück für mich. So komme ich an einem Ast gar in die 7. Generation.
Ich beantworte mal gleich einige meiner eigenen Fragen. Ich finde es an allen Ecken und Enden Interessant. Ich fands interessant Detektiv zu spielen, da man ja nun auch erstmal die alte Kurrentschrift lernen muss, und es immernoch schwer ist, ich fands interessant Lebenswege nachzugehen und im Kopfe eigene Geschichten durchzuspielen ("Warum bekam die UrUrUrGroßmutter ein Eheloses Kind?"). Und im Grunde ist es dann wie ein Kind mit einem Aufkleberalbum. Man versucht immer die fehlenden Sticker zu bekommen.
Und an dieser Stelle bin ich nun gerade. Die Dokumente habe ich durch, was kommt jetzt? Vielleicht finden sich ja auch hier einige Ahnenforscher, welche mir da Tips geben. Klar, die nächsten Verwandten.. da klappere ich die Standesämter Berlins ab. Aber was ist mit der Leiter ganz oben? Immerhin stammen da alle aus ehemaligen Gebieten Schlesien und Posen? Fragen über Fragen und hoffentlich auch Antworten.
Doch jetzt kommt ihr!
 

Laokoon

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Mhm...mal gucken ob ich was sinnvolles beitragen kann...ich versuche es zumindest.

Ein entfernter Verwandter hat anno 1938 ein Stammbuch von unserer Familie erarbeitet, was wir heute noch fortführen... Echt interessant, was man da alles ließt....

Habt ihr einen besonderen Nachnamen, der auf Beruf oder Herkunft schließen kann? Okay, ich weiß nicht wie die Nachnamenzusammensetzung im Polnischen ist, ob es da Berufsnamen=Nachnamen gibt etc. oder das eher wie im Nordischen ist (Olaf Persson = Olaf, Per's Sohn)...

Ansonsten, außer Standesämtern lohnt es sich in den Orten wo deine
Ahnen gelebt haben, einen Blick in die Kirchen- und alten Grundbesitzbücher zu werfen, eventuelle Dokumente von Lehensgebungen der früher dort ansässigen Grafen/Fürsten (woher du die bekommen kannst, weiß ich nicht, evtl. in Stadtarchieven, manchmal auch in den dortigen Kirchen).
Das ist natürlich ein Problem, weil man nie 100%ig weiß, ob man etwas findet, und die ganze Fahrerei nach Polen wohl s e h r teuer ist.

Das war es fürs Erste....ich les mich nochmal ein, vielleicht finde ich ja noch etwas, dass dir weiterhelfen könnte ( wenn das Buch nur nicht so dick wär *stöhn* )
 

Laokoon

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Also, unser Stammbuch basiert wohl zum größten Teil auf Gesprächen mit sehr, sehr vielen Leuten, Kirchenbucheinträgen etc... Aber er hat sich auch 40 (!) Jahre damit beschäftigt....ich weiß ja nicht ob du soviel Geduld hast....

Zuerst gab es Gespräche mit näheren Verwandten, dann entferntere , noch weiter entferntere
und schließlich Leute, die gar nicht mehr zu seinem Stammzweig gehörten. Was gleich ein weiteres Problem offenlegt: Willst du nur nach deinen Stammzweig recherchieren, oder auch die einzelnen Äste, Nebenzweige und -stämme? Dadurch k a n n man (muss nicht sein) ein genaueres Bild von seinem eigenen Stamm bekommen, aber es erschwert und verlängert die Arbeit um einiges, weil man wesentlich mehr recherchieren muss... (s.zeit o.) Da kann man zwischendurch etwas die Übersicht verlieren...
Vielleicht gibt es unter deinen Vorfahren ja auch schon Leute, die sich mit der selben Sache beschäftigt haben und deren Aufzeichnungen eventuell in den Regalen und Dachböden deiner Anverwandten liegen, eventuell, ohne dass diese sich noch daran erinnern können.

In der Region, der deine Ahnen entstammen, gibt es vielleicht Familien mit ähnlichen Namen,
die aus einem Nebenspross deines Stammes kommen oder andersrum...aber diese Leute ausfindig zu machen und dann noch einen Zusammenhang zu deiner Familie zu finden dürfte auch sehr schwierig werden...

Ehrlich gesagt: Ich frage mich wie mein Anverwandter das geschafft hat.... Für diese Leistung ziehe ich meinen Hut. Und vor dir auch, weil du es versuchst.

Viel Glück auf jeden Fall - toi toi toi !
 

Jay-Ti

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Schon toll sowas. Ich denke, es handelt sich hierbei um ein Hobby, dass mal die Chance hat, nicht allzuschnell in meiner Gunst zu sinken, d.h. ich werd mich nicht jeden Tag damit beschäftigen (wenn die Anfangsbegeisterung erstmal nachgelassen hat *lechz*), sondern hier und da mal, je nachdem was man findet.
Und ja, ich habe mir überlegt die guten Anverwandten zu besuchen (die ich auch in nächster Verwandtschaft, z.B. Onkel etc. bisher nie kennengelernt habe). Das ergibt sicherlich einiges. Momentan freue ich mich auf den Besuch im Standesamt, den ich morgen machen werde, nachdem ich einen Zweig entdeckt habe, der erfreulicherweise in meinem Standesamt anfängt. Das große Problem werden halt die anderen Orten sein, da scheinbar alle Verwandten höherer Generation aus den ehemaligen Ostgebieten kommen (also abgesehen davon, dass die jetzt von Polen verwaltet werden und ich kein polnisch kann, ist das auch verdammt weit weg).
Also mal schaun, was die nächsten Tage bringen, sicherlich zumindest einige Berichte von mir.
Aber wie gesagt, es stehen auch immernoch die obigen Fragen offen, ich will hier keinen Monolog führen. Und nochwas, is wirklich interessant, ich empfehle es jedem.
 

Kummer

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Find ich toll! :)

Ein Verwandter von mir hat unsere Familie auf ca. 300 Jahre zurückverfolgt. Wie genau weiß ich nicht, kann ja mal fragen. Er arbeitet schon vieeele Jahre dran.

Man muss sämtliche Verwandten besuchen und mit ihnen reden, dann kommt man auf immer weiter Verwandte. Jeder weiß ein wenig, aber insgesamt ergibt sich dann ein großes Bild. Die Leute wissen oft mehr als es den anschein hat, vor allem bei den letzten Generationen oder besonderen Personen, die einmal was wichtiges waren!

Also weitersuchen, Verwandte besuchen und puzzeln. Dann wirst du noch auf viele interressante Dinge stossen!

viel spass weiterhin


kummer
 

Kasimir

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Ich habe mir bereits ein Ahnenbäumchen zusammengestellt bis zum 18 Jahrhundert. Weiter ging es Leider nicht weil sehr viele Dokumente und Taufscheine in den Archiven zerstört worden sind. (blöder Wk2). Aber was Schönes habe ich herausgefunden. Auch wenn ich in Schlesien geboren bin habe ich Deutsche, Österreichische, Polnische, Ungarische Vorfahren 8O.
 

Jay-Ti

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Ja, eine der schönsten Informationen (gut, die ich auch bereits vorher hatte aber jetzt durch die Forschung erst wieder ins Bewußtsein kam), war dann wohl der Vorfahre, welcher im 3. Reich Kriegsgefangenen und Juden geholfen hat, nach dem Krieg dann nach Israel eingeladen und dort ausgezeichnet wurde.
Die Welt ist scheinbar doch nicht so schlecht, wie man meint.
 

Darius3

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Es gibt auch im Internet einige Hilfen. Beispielsweise kann ich empfehlen, sich bei Google alle Nennungen des Familiennamens in dem Ort heraussuchen zu lassen, in dem die Vorfahren gelebt haben, oder nach "FOKO" zu fragen, das ist die Aktion Forscherkontakte der DAGV (der Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Vereine).
 

InsularMind

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Wir haben's versucht und kommen auf manchen Zweigen bis zurück nach etwa 1630, ein Zweig noch weiter zurück, heute ist das wohl verarmter Adel oder sowas. Auf Anderen ist schon in der Zeit des WK II Ende, weil Namen im Zuge des Erlangens einer künstlich erwirkten "arischen Herkunft" ( wat ein Schied ) abgeändert wurden, bzw. Eintragungen in so einer Art Geburtenbuch ausgerissen und verschwunden sind.
Bei zwei Zweigen gibt es gar keine näheren Informationen oder Niemand innerhalb dieses Familienzweigs hat sich je dafür interessiert.
Wenn man auch traditionell hier angestammte Wurzeln hat lässt sich über die Pfarrämter und deren Archive oft Vieles nachzeichnen.

Besonders interessant fand ich es, vorfahrentechnisch aus mindestens 6 verschiedenen Ländern zu stammen 8O
Das ist doch mal eine fabelhafte Melange :wink:
 

NoToM

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Mein Grossvater war mal einige Zeit damit beschäftigt, Ahnensuche zu betreiben und die Geschichte unserer Familie und unseres Wappens zu Studieren. Er bereiste dazu auch einige Länder, in denen sich unsere Ahnen aufgehalten haben. Mein Familienwappen ist ziemlich speziell und laut seinen Angaben waren wir auch in die (letzten) Kreuzzüge verwickelt. :roll: Er konnte unseren Stammbaum bis 1452 zurückverfolgen. Einige Stationen unserer Familie habe ich inzwischen auch besucht. Zuletzt war ich auf Rhodos und nächstes Jahr werde ich Malta besuchen und nach den gleichen Spuren suchen, welche mein Grossvater damals entdeckt hatte. Er war schon immer ein sehr spezieller Mensch, leider konnte ich ihn nie persöhnlich kennen lernen, da er schon lange vor meiner geburt starb. Etwas erschwerend allerdings ist, dass alle informationen nur mündlich (Opa-Vater-Ich) überliefert sind (Mit Ausnahme des Wappens)

Auch wenn ich diese "Forschung" im Moment nur zum Spass mache, ist es trotzdem sehr spannend mit diesem Hintergrund meine Urlaubsziele auszusuchen und zu erkunden, auch wenn ich bis jetzt kaum eine Entdeckung meines Opas wiederholen konnte...
 

Jay-Ti

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Ja. Etwas, was mir unbedingt aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Familien mit adligem Bezug (wie stark der auch sein muss), Wappen oder typischen Familiennamen, es um einiges leichter haben.
Ich allerdings... tja.. wie es scheint stammen die Vorfahren aus den ehemaligen Ostdeutschen Gebieten, an dortige Unterlagen kommt man schwer heran, und bestanden aus Arbeitern und Postboten.

Interessant ist es da zusätzliche Informationen über die Ortschaften zu sammeln.. Postkarten vielleicht... und dann in scheinbaren Erinnerungen zu schwelgen. Eben in gelebter Geschichte.
 

Thule

Geselle
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Wollte auch ein paar Tipps zur Ahnenforschung geben.
Versucht mal bei den Mormonen zu forschen. Diese haben oft Kirchenbücher Mikroverfilmt. Diese kann man dann bei einer Zentrale einsehen (www.familysearch.com). Auf dieser Homepage kann man auch direkt nach Ahnen suchen. Jedoch sollte man diese Daten immer genau prüfen!
Auch kann man sich kostenlos ein Programm zum Verwalten der Vorfahren herunterladen (PAF). Ich arbeite damit auch schon sehr lange und es ist wirklich super.
Wenn ihr nicht mehr weiterkommt, schließt euch einer Mailingliste an. (http://wiki.genealogy.net/index.php/Hauptseite) Dort kann man euch mit sicherheit immer einen guten Rat geben. Besonders wenn man Tipps zur Ahnenforschung im heutigen Polen braucht.

Meine Ahnen kann man sich übrigens mal unter http://thomasschmid.privat.t-online.de ansehen!
 

haruc

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Ich habe auch vor, Ahnenforschung zu betreiben, aber leider muss ich damit warten, bis ich a) mobil und b) finanziell unabhängig bin.
Meine UrGroßmutter hat 1960 damit angefangen, und konnte unseren Stamm bis in die Zeit des 30 Jährigen Krieges zurückverfolgen.
Eine Nebenlinie väterlicherseits lebt heute in Magdeburg, die andere lebte in NY.
Angeblich- das konnte bis heute noch nicht bestätigt werden, aber manches deutet darauf hin- sind meine Vorfahren etwa um 1600 aus dem Vinschgau/Tirol in unsre Region(Saar-Pfalz-Mosel) gekommen.
Interessant ist es sicherlich, aber auch sehr Zeitintensiv. Ich mache in 2 Jahren Abitur (wenn alles gut geht) und da hab ich jetzt eben (leider) "besseres" zu tun. :evil:
 

Ramses

Großmeister
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Ja ja, die liebe Ahnenkunde ... . Damit habe ich mich auch eine zeitlang beschäftigt. Zum Glück hatte ich einen recht fleißigen Onkel, der den Stammbaum erstellt hat und recht weit zurück geforscht hat. KAum zu glauben, meine Familie war über Generationen hinweg nebenberufliche Söldner ... :O_O: .

Lohnen kann sich das Internet auf jeden Fall!! So ziemlich jede Familie hat ein paar Emigranten in den USA, und die sind ziemlich gut in Ahnenkunde, gerade die Mormonen ... . Und auch ich bin über Google auf recht interessante Dinge gestoßen, zum Beispiel das ein ferner Verwandter in Pennsylvania der Namensgeber eines kleinen Städtchen war und dieses immer noch meinen Familienname trägt 8) .

Eine andere Richtung ist die Großvatergeneration, die zum Teil sogenannte "Arier-Nachweise" erstellen mussten - um z. B. eine Offizierslaufbahn im 3. Reich einschlagen zu können - und dabei handelt es sich um Ahnenlisten ... .
 

Gorgona

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Mit spezieller Ahnenforschung kann ich nicht dienen, da es unmöglich ist an Daten zu meiner Familie zu kommen, da durch den Völkeraustausch zwischen Griechen und Türken nahezu alles verlorengegangen ist.

Aber was viel interessanter war für mich war meiner Sippe nachzuforschen.
Das ging sehr unproblematisch, da ich mich von Völkerstamm zu Völkerstamm hangeln konnte und letztlich bei den Skythen gelandet bin. Das hat mich durchaus erfreut. :wink:
 

Laokoon

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Ich habe vorgestern bemerkt, dass eine Stadtbibliothek in der Nähe (die von Köln) einen eigenen kleinen Abschnitt für Ahnenforschung und Heraldik hat und da musste ich direkt an dich denken Jay-Ti ;-)

Da gab es nicht nur Bücher zum richtigen Vorgehen, Systematik und Wappenkunde, sondern auch Bücher zu Familien und Dörfern/Städten im Umfeld Kölns. Vielleicht gibt es sowas in einer größeren StaBi in deiner Nähe auch?
 

Jay-Ti

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Bestimmt...
nur wo wäre dann der Spaß? 8)

Edit: Ich hatte mein Statement darauf bezogen, dass es Leute gibt, die das für Dich machen können. Sehe gerade, dass Du das ja gar nicht meinst. :wink:
 
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