Haselnüsse lagern

streicher

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Vor unserem Haus steht ein Haselnussbaum, der in diesem Jahr reichlich Nüsse trägt. Dementsprechend waren schon viele am Ernten, Schütteln, Aufheben - ich auch.
Nun stellt sich die Frage: Aufbrauchen oder Lagern? Und: wie lagert man sie am Besten bzw. wie lange können sie gelagert werden?

Besten Dank für alle hilfreichen Antworten :)
 

Giacomo_S

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Gute Frage. Erfahrungsgemäß findet man auf solche Fragen in alten Kochbüchern (wirklich alten) oft die besten Antworten. Werde das in Kürze mal nachschlagen und Dir dann berichten - hoffentlich haben bis dahin noch nicht die Eichhörnchen den ganzen Baum abgefressen. :D

Bis dahin:
Ich nehme an, daß eine naturbelassene, trockene und kühle Lagerung in der Schale die beste ist.

Nüsse enthalten 50 % Fett und mehr und werden daher leicht ranzig. Ranzigkeit entsteht nicht - im Unterschied zu vielen anderen Prozessen des Verderbs - durch mikrobiologische Vorgänge.
Stattdessen entsteht Ranzigkeit durch einen rein chemischen Vorgang: Die Oxidation der Fette durch Luftsauerstoff, die zudem durch (UV-)Licht beschleunigt wird. Fette und fettreiche Lebensmittel sollen daher unter Luftabschluss, dunkel und kühl gelagert werden.

Die Nussschale selbst schafft genau diese Voraussetzungen und dürfte daher die beste, natürliche Lagerungsform sein.
 

Semiramis

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Ich hab auch mal gelesen, dass Nüsse ohne Schale schnell nennenswerthe Mengen Pilze an ihrer Oberfläche ansetzen (was allerdings, wie ich gehört habe, nicht gleich zu Hysterie führen muss, aber man sollte aufpassen) - überhaupt scheinen Pilze das große Thema bei Nüssen. - ist das nicht meist ein Grund für die Schwefelung?
 

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Danke nochmals. Die Eichhörnchen haben so einiges übriggelassen: heute habe ich schon wieder einen großen Haufen runtergeschüttelt. :)

Trocken lagern: die Nüsse, in ihrer Schale belassen, habe ich mal auf zwei Blechen ausgelegt, damit sie nebeneinander liegen und somit wirklich trocken bleiben.

Einen besonderen Augenmerk muss ich wohl auch darauf legen, dass sie nicht von "Lebensmittelmotten" befallen werden.
 

unplugger

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Meine Oma hatte für ihre Walnüsse mehrere grobmaschige Netze, die sie einfach neben den Kachelofen zum Trocknen gehängt hat.

Bei den Haselnüssen kann ich mir vorstellen, dass ein luftdurchlässiger Leinenbeutel vor dem Heizkörper auch funktioniert. Evtl. muss man die Nüsse regelmässig durchmischen, um diese gleichmässig zu Trocknen.

Die getrockneten Nüsse sollten sich dann "ewig" halten, solange die Schale unbeschädigt bleibt.

Daher vor dem Trocknen beschädigte Nüsse selektieren und auch grüne, unreife Früchte aussortieren.
 

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Und noch immer sammle ich Haselnüsse. Aber es sind längst nicht mehr so viele. Eigentlich sammle ich ja erst seit diesem Jahr, nur wenn man anfängt, fallen einem überall die Haselnussbäume auf. In unserem Umfeld gibt noch mindestens drei weitere Haselnussbäume/-sträucher... :)

Und bald geht es auf Kastaniensuche, denn aus den Kastanien lässt sich Waschmittel herstellen...

@ Semiramis
Zur Schwefelung von Nüssen: ich habe nur rausgefunden, dass die Schwefelung zur Aufhellung von Walnüssen angewandt wurde (wird es das noch immer?).
 

Rivale-von-Nogar

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Wenn sogar schon die Regierung dazu auffordert, sich Notvorräte zu beschaffen, sollte man alles bunkern. Haselnüsse, Kastanien und was man sonst noch so findet.

streicher schrieb:
denn aus den Kastanien lässt sich Waschmittel herstellen...

…und schon mal ausprobiert?
 

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Ja, letztes Jahr. Das war sehr überzeugend. Hab schon angefangen zu sammeln...

Kleinhacken, in Wasser mindestens zwei Stunden einweichen, anschließend das milchig-schaumige Wasser abgießen - fertig ist das Waschmittel. (Evtl. ätherisches Öl für den Duft zufügen - habe ich noch nicht ausprobiert...) Für einen Waschgang reichen 8 bis 10 Kastanien.

Leider haben wir letztes Jahr die Kastanien nicht trocken genug gelagert, so dass ein Teil nicht mehr brauchbar war. Aber dieses Jahr machen wir es besser. :)
 

Rivale-von-Nogar

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Zum Schampoo-Experiment könnte ich mich aber ehrlich gesagt eher überwinden. Denn lieber rasiere ich mir ne Glatze und setze mir ne Mütze auf wenn was schief läuft, bevor ich ne neue Waschmaschine brauche :D

Ich habe keine Frau und bin Handwerker – Ich könnte mir das zumindest mit meinen Haaren erlauben :D
 

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Haare ab - das haben sich schon Handwerker mit Frau erlaubt - und nicht selten waren die Frauen damit nicht unglücklich... :)

Ich hatte mal ein ein kleines Experiment mit meinen Haaren gewagt: Haarseife. Allerdings wurde die Kopfhaut nach recht kurzer Zeit schuppig, also habe ich nach wenigen Wochen wieder ein Antischuppenshampoo benutzt.

A propos: warum Waschmittel kaufen, wenn es von den Bäumen fällt - bald 2kg Kastanien haben wir schon...
 

Rivale-von-Nogar

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Vor ein paar Tagen habe ich übrigens seit langem wieder mal Efeu zugeschnitten. Mittlerweise wuchs es mehrfach übers Pavillondach. Zwischen dem Efeu und dem Pavillondach hat sich jede Menge Dreck angesammelt.

Ich habe den ganzen Dreck dann runter gekehrt und warte, bis es durch Regen mit der Zeit einsickert. Oder hätte ich alles in einem Eimer kehren sollen um es später als Blumenerde zu verwenden? :D

Ich habe absolut keinen grünen Daumen – der ganze Dreck da sah halt aus wie Blumenerde :D
 

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Dann muss er ja schon sehr lange gewuchert haben. Mindestens einmal im Jahr sollte er zurückgeschnitten werden, insbesondere der alte Efeu wächst schnell. :wink: Übrigens: Wegen seiner giftigen Bestandteile wird das Tragen einer Feinstaubmaske empfohlen.

Der Dreck ist noch keine Blumenerde, von daher hätte ich es wahrscheinlich auch nur noch dorthin gekehrt, wo es gut und schnell einsickern kann.

Hast du einen Komposthaufen?
 

Rivale-von-Nogar

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Nein habe ich nicht.

Den Dreck werde ich einsickern lassen und das Efeu werde ich in den Wertstoffhof fahren. Dort kostet zur Zeit der Kubikmeter 2 €uro, habe ich mir von meinem Nachbarn sagen lassen.
 

InsularMind

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Nüsse auf alle Fälle trocken wie machbar lagern, und in einem relativ sauberen, durch Nager unerreichbaren und gut luftzirkulierendem Raum.

Wahrscheinlich lebst Du nicht gerade in einer Erdhöhle oder als Aussteiger in verfallenen Rest-Bunkern oder im Wald, wie ich das zuweilen praktiziert habe. Da ist die Gefahr mit Pilzen, Schimmel und nagenden oder sich rein bohrenden Tieren immer präsent, und die Lagerung von Nüssen schwierig.

Auch zu warm oder zu trocken halten sie nur bedingt. Irgendwann trocknen die Nüsse aus, dörren ein, es gibtauch immer Einzelne, in denen schon Pilzsporen sind, und die weg gammeln, aber solche leichten Schimmelchen auf der Schale beschädigen nicht immer gleich auch den Inhalt. Und man kann das wohl auch einsprühen oder weg rubbeln.

Einige Jahre müssten Nüsse so schon halten. Irgendwann ist eben die Keimkraft praktisch dahin, dann trocknen sie auch in der Schale drin ein. Gewöhnlich keimen die ja im folgenden Frühling, wahrscheinlich gibt es da eine biologische Grenze ihrer Keimfähigkeit, ähnlich wie bei anderen Samen.

Tiere stecken ihre Nüsse ja häufig genug irgendwo in Spalten, Baumhöhlen oder in die Erde rein. Da halten sie natürlich nur bis zum Auskeimen maximal, oder bis irgend ein anderes Tier sie entdeckt.
"Scrat" von den Ice-Age-Filmen könnte vermutlich ein Lied davon singen. :zwinker:

Oh, die sich hinter Wuchergewächsen ansammelnde Erde macht sich hervorragend als Zugabe in Blumenerde oder in Beete. Das ist ja praktisch Naturkompost der ersten Generation, setzt sich aus allem zusammen, was an der Stelle hin geweht wird, reinregnet oder von der Pflanze selbst kommt. Besteht aus den Schichten, die sich jedes Jahr an Humus bilden. Wenn man es schafft, 1000 Jahre alt zu werden, kriegt man schon sowas wie eine Bodenschicht zusammen und kann nachsehen, welche Unterschiede einzelne Jahrzehnte so ergeben haben. :mrgreen:
 
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