Finanzkrise - und was lernen wir daraus? (Teil 2)

sillyLilly

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Wintrow, im Vergleich zu Frankreich mögen die Exporte nach Griechenland für uns klein erscheinen, aber sie sind überhaupt nicht irelevant.
Folgenden Artikel aus dem ich zwei Absätze hier zitiere halte ich für lesenswert in dem Zusammenhang:

Wie verhält es sich bei der Handelsbilanz zwischen Deutschland und Griechenland? Die zwischen Flensburg und München tosende Welle nationalistischer Empörung gegen die "faulen Griechen" wurde ja durch die ursprünglichen deutschen Finanzierungsverpflichtungen in Höhe von 8,4 Milliarden Euro ausgelöst. Ironischerweise entspricht diese Summe in ungefähr den 8,3 Milliarden Euro, auf die sich allein in 2008 deutsche Exporte nach Griechenland summierten. Griechenland exportierte im Gegenzug Waren im Wert von nur 1,9 Milliarden Euro in die Bundesrepublik.
Die Überschüsse der deutschen Exportindustrie bilden aber die Defizite der importierenden Länder. Die unter Druck geratenen südlichen Volkswirtschaften der Eurozone, mussten ja irgendwie für die deutschen Waren aufkommen, die ihre Märkte überschwemmten. Dieses geschah über private oder staatliche Defizitbildung – also durch Verschuldung.

Das rote Segment stellt den jeweiligen Anteil der deutschen Banken an den Gesamtforderungen dar.
32551_8.gif

Grafik: TP

Dabei waren es nicht zuletzt deutsche Finanzinstitute, die diese Defizitkonjunkturen vermittels großzügiger Kreditvergabe finanzierten. Deutsche Institute halten beispielsweise in Griechenland Forderungen in Höhe von 43 Milliarden US-Dollar. In Portugal sind es 47 Milliarden und in Spanien sind es sogar 240 Milliarden Dollar.
http://www.heise.de/tp/artikel/32/32551/2.html

Außerdem nicht zu vergessen, wie sich unsere Wirtschafts und Lohnpolitik und unsere Gewinne auf EU-Staaten auswirkte. Was man nicht nur in dem Artikel oben findet sondern auch an anderen Stellen: z.B.
„Wenn wir mit unserer auf Exportüberschüsse fixierten Wirtschaftspolitik so weitermachen wie bisher, dann ist die Katastrophe unvermeidlich.“ Für die Wirtschaftspublizistin Friederike Spiecker ist die Endlosdiskussion um den Euro ein trauriges Beispiel für die Unkenntnis der Entscheidungsträger über wirtschaftliche Zusammenhänge. So habe Deutschland einen wesentlich größeren Anteil an der Euro-Krise, als Schuldnerländer wie Griechenland. „Deutschland hält seine Inflationsrate trotz wachsender Produktivität künstlich durch Lohndumping niedrig und fegt dadurch die innereuropäische Konkurrenz vom Weltmarkt“, kritisiert sie. „Trotzdem steht Deutschland auch noch als Euro-Saubermann da.“
http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/09/26224/
 
G

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Ich schätze mal daß es demnächst gewaltig scheppern wird - vielleicht noch vor Ende des Jahres - dann fällt das ganze Kartenhaus in sich zusammen.
In der Eurozone werden mindestens sechs Länder Pleite gehen.

Dann wird es einen Bankenfeiertag geben und von heute auf morgen ist der Euro und EU Spuk vorbei.

Offiziell wird es dann heißen "Wir bekennen uns weiter zu Europa (blah), aber wir sind erst mal raus"

Angeblich (nur ein Gerücht und nein, ich hab keinen Link) werden bereits wieder Franc und D-Mark gedruckt.
 
G

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Das ist nur eine vorübergehende Erscheinung. Jetzt kommt die "Richtige Demokratie" (TM) zum Tragen und es wird abgestimmt bis das gewünschte Ergebnis raus kommt.

Derweil dürften Frankreichs Banken ein Nahtoderlebnis haben, aber der Deutsche Michel wird´s schon richten.
Auf Neusprech heißt das dann: »Verständigung auf eine Rekapitalisierung der Banken in Europa«.
 

Telepathetic

Großmeister
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shechinah schrieb:
Das ist nur eine vorübergehende Erscheinung. Jetzt kommt die "Richtige Demokratie" (TM) zum Tragen und es wird abgestimmt bis das gewünschte Ergebnis raus kommt.
Eine Mehrheit für die EFSF-Erweiterung erscheint als sowieso gegeben, denn:
Die Chancen, dass bei einem zweiten Wahlgang die Mehrheit erreicht wird, scheinen hoch: Der sozialdemokratische Oppositionsführer und Ex-Premier Robert Fico hatte wiederholt angekündigt, seine Partei - die größte im Parlament - könnte für die EFSF-Erweiterung stimmen. Als Bedingung hatte er aber immer wieder den Rücktritt der "unfähigen" gegenwärtigen Regierung verlangt. Diese Bedingung ist mit der verlorenen Vertrauensabstimmung erfüllt.
http://www.ftd.de/finanzen/:efsf-au...terung-des-euro-rettungsschirms/60114925.html
 

wintrow

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Ich finds schön das die Slowaken erstmal nein sagen. Wenigstens die haben die Eier dafür!

Wer soll die Eerwerterung des Rettungsschirms bezahlen??? Richtig der dumme Deutsche.

Hoffentlich bleiben die Slowaken beim Nein.
 

Goatboy

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Was ist eine Abstimmung wert, bei der vorher schon bekannt ist, was gefälligst herauszukommen hat?
 

haruc

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Goatboy schrieb:
Was ist eine Abstimmung wert, bei der vorher schon bekannt ist, was gefälligst herauszukommen hat?

In der EU ist das der Maßstab für Demokratie und den pluralistischen Willensbildungsprozess. Der Willen wird so lange durch dauernde Abstimmungen überprüft, bis die entnervten Abstimmlige den richtigen Willen "bilden".
 

Goatboy

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Es kristallisiert sich in Europa ein deutlicher Trend dazu heraus, einerseits immer wieder zu betonen, wie wichtig Demokratie und Meinungsfreiheit und Pluralismus und so weiter doch seien, andererseits aber gerade in Fragen, in denen es nun einmal verschiedene Meinungen gibt, deutlich zu machen: "Leute, ihr wisst doch, was richtig ist. Und ihr werdet euch doch richtig entscheiden, oder? ODER?" Und ich finde es interessant, wie diese gefälligst richtigen Ansichten selbst die Sprache und ihr Verständnis beeinflussen: wir alle dürften uns einig sein, dass das Wort "Euroskeptiker" einen grässlichen Klang hat; so einer sollte man nicht sein, das ist nicht gut, das ist ja beinahe schlimmer als Klimaskeptiker oder, Gott bewahre, Atheist (pardon: bekennender Atheist). Ich finde diese Entwicklung Besorgnis erregend. Dabei will ich mich weder auf die eine noch auf die andere Seite des EFSF schlagen. Das Thema ist so komplex, dass ich bis jetzt jegliche Aussage dazu vermieden habe, weil ich mich nicht traue, mir über etwas eine definitive Meinung zu bilden, das ich nicht so recht verstehe. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass jeder, der nicht der offiziell vorgegebenen gefälligst richtigen Einstellung folgt, stigmatisiert und als Aussätziger behandelt wird. Verdammt, in der Slowakei ist die Regierung daran zerbrochen, dass sie in einer demokratischen Abstimmung nicht sofort und ohne zu Mucken dem vorgegebenen einzig wahren Weg gefolgt ist. Ist das Demokratie 2.0?
 

dkR

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Europa demokratisch?
Wenn jemand nicht demokratisch ist, dann die EU, wir werden von einem Sammelbecken aus weggelobten Beamten regiert.
 

wintrow

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Da kann ich nur zustimmen. Wenn ich mir den Wasserkopf von Beamten in Brüssel anschaue wird mir ganz anderst. Alle bezahlt vom Steuerzahler.

Mir kommt es so vor als würden hohe EU Funktionäre nur deshalb alle auf die Rettung Griechenlands einschwören weil sie ihre eigenen Felle wegschwimmen sehen.
 
G

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Slowakisches Parlament stimmt Rettungsschirm zu

Jetzt hat auch das letzte der 17 Euro-Länder die Erweiterung des Euro-Rettungsschirms gebilligt: Das slowakische Parlament votierte in einer zweiten Abstimmung mit Ja. Zuvor hatten die Abgeordneten vorgezogene Neuwahlen beschlossen.

War ja sooo klar :roll:

Das war´s dann wohl. Verabschieded euch schon mal von euren Kröten.
 
G

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Ich freu mich immer wenn ich mich bei sowas irre, weil das besser ist als wenn ich recht hätte. :D
 

wintrow

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Tja als ob man es geahnt hätte, fragt sich welche Schmiergelder da wieder von seiten der EU Bonzen geflossen sind um auch den letzten Slowaken zum ja zu bewegen.

Aber hey pünktlich zum negativen rating von Spanien. Passt ja, die paar Milliarden haben wir Deutschen doch auch noch.
 

Simple Man

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:roll:

Genau, die haben die bestochen. Aber auch nur die Opposition, weil es denen nicht gereicht hat, Neuwahlen zu provozieren.


Warum soll es eigentlich, mal in die Runde gefragt, undemokratisch sein, wenn eine Mehrheit im Parlament FÜR den Rettungsschirm stimmt? :gruebel:
 

Simple Man

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Was genau meinst du? Dass die Staats- und Regierungschefs - die in der Regel die parlamentarische Mehrheit hinter sich wissen - sich auf EU-Ebene zusammensetzen, einen Lösungsvorschlag erarbeiten und dann eben ihre Mehrheit nutzen, um den Vorschlag durch das nationale Parlament zu bringen? Oder, wenn ihre Mehrheit nicht reicht, die Opposition mit ins Boot nehmen, die nun einmal auch Teil des Parlaments ist?


Ich finde vieles an dem Rettungsschirm frag- und kritikwürdig, verstehe aber trotzdem nicht, was da jetzt undemokratisch sein soll ...
 

dkR

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Wieviele Stufen kann man denn noch oben drauf setzen und das noch demokratisch nennen?
Wir wählen parteien, die Parteien stellen die Regierung, die Regierung wählt sich Chefs, die Chefs gründen einen Ausschuß und ich darf zahlen was der Regierungschef von Portugal mit dem von Polen ausgekaspert hat. Supi.
 

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