Todesstrafe für Saddam

Trasher

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Aphorismus schrieb:
Aber kann man einen ehemaligen Diktator, der immer wieder gebetsmühlenhaft wiederholt, dass er eigentlich immer noch der Präsident des Iraks sei, einfach nur in Gefangenschaft nehmen?
Wieso nicht? Sollte man damit etwa überfordert sein?

Ich finde es bedenklich und sehr rückschrittlich, wenn man einen Menschen aus taktischen Motiven heraus öffentlich töten muss.
 

Woppadaq

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psst schrieb:
Achja, nachrichten sind nicht frei erfunden. Ich kann mich an die Nachricht (Saddam besitzt ABC Waffen) erinnern, warum der Irak Krieg überhaupt geführt wurde.
Und wo sind diese jetzt ?

Wessen Nachrichten waren das denn bitte ?

Man sollte mal zwischen den - definitiv zu beanstandenen - Gründen, den Irak-Krieg zu beginnen und den "Gründen", Saddam Hussein zu Tode zu verurteilen, unterscheiden. Saddam wird schließlich nicht von den Amerikanern verurteilt, die irakische Regierung ist keine Marionetten-Regierung, das irakische Gericht handelt nicht frei von Recht und Gesetz, klär mich auf, wenns anders ist, eine bloße Vermutung von Dir ist wohl genauso zu beanstanden wie blindes Vertrauen in dieser Sache.

Klär mich auf, wenns irgendwelche Gründe gäbe, Saddams Täterschaft, für die er verurteilt wird, anzuzweifeln. Und nochmal: Nicht wir verurteilen ihn zu Tode, (denn dann würde ich deine Bedenken teilen), sondern die Iraker. Und glaub mir, die tun das nicht dem Amerikanern zuliebe.

Ich finde es bedenklich und sehr rückschrittlich, wenn man einen Menschen aus taktischen Motiven heraus öffentlich töten muss.

Ich auch. Trotzdem halte ich es für richtig, daß mit zwei Ausnahmen alle Angeklagten des Nürnberger Tribunals hingerichtet wurden. Eine derartige moralische Signalwirkung war einfach angebracht, es gab da m.E. kaum Alternativen. Der Irak befindet sich da in einer weitaus schwierigereren Situation als wir nach dem 2. Weltkrieg. Ich hoffe, daß Saddams Hinrichtung wenigstens irgendetwas bewirkt. Ich bin mir aber nicht wirklich sicher, ob sie taktisch angebracht ist. Moralisch ist sie aber angebracht. Mit den Maßstäben der Iraker betrachtet.

es ist schon interessant zu sehen , wie hier saddam sowas wie verständniss und mitleid entgegengebracht wird

Es sind Leute, die nicht im Irak leben, nie dort leben mußten.
Aber es geht ihnen nicht um Saddam.
Sie halten Prinzipien hoch, die hier in Europa durchaus Sinn machen.

Und ein Prinzip ist, daß man sich über den Tod eines Menschen nicht freut, ihn nicht feiert. Egal wie sehr dieser Mensch deiner Meinung nach den Tod verdient hat.
Du mußt das nicht verstehen. Nur akzeptieren.

Zeig die Toleranz, die du von anderen erwartest.
 

Aphorismus

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Trasher schrieb:
Aphorismus schrieb:
Aber kann man einen ehemaligen Diktator, der immer wieder gebetsmühlenhaft wiederholt, dass er eigentlich immer noch der Präsident des Iraks sei, einfach nur in Gefangenschaft nehmen?

Wieso nicht? Sollte man damit etwa überfordert sein?

"Man sollte" nicht, das irakische Volk ist es eventuell schon. Pardon - wäre es gewesen. Die Frage stellt sich jetzt ja nicht mehr. Nach dem ersten "Sieg" der Amis im Irak 1991 (war doch 91, oder? war's 92? egal, weißt schon was ich meine!) haben es manche Iraker gewagt, öffentlich zu feiern oder gegen Saddam zu protestieren - ein paar Monate später gab es diese Menschen teilweise nicht mehr, da sie hingerichtet worden waren. Diese Erfahrung hatte langfristige Auswirkungen.

Diesen Fehler wollte man so deutlich wie möglich nicht noch einmal machen. Mit "man" meine ich hierbei die tendenziell pro-amerikanische Anti-Saddam-Fraktion im Irak.

Trasher schrieb:
Ich finde es bedenklich und sehr rückschrittlich, wenn man einen Menschen aus taktischen Motiven heraus öffentlich töten muss.

Ich auch. Und genau weil es so bedenklich und rückschritlich ist, war es politisch gesehen imho die richtige, will sagen: einzig mögliche, Entscheidung.
 

Themis

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Aphorismus schrieb:
Und genau weil es so bedenklich und rückschritlich ist, war es politisch gesehen imho die richtige, will sagen: einzig mögliche, Entscheidung.

Diese Aussage verstehe ich gedanklich nicht! sorry :oops:

Wie dem auch sei... ihn zur Rechenschaft ziehen kann man Saddam nun nicht mehr :cry:
Des weiteren ist es meiner Meinung nach sehr vermessen zu glauben, dass seine Hinrichtung das Land befrieden könnte, sind doch in den letzten Jahren tiefe Gräben durch sämtliche Konfessionen / Ethnien in dem Land offensichtlich geworden.
Ich bezweifle auch, dass die Sunniten in seinem Namen Bomben legen.
 

Trasher

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Aphorismus schrieb:
Nach dem ersten "Sieg" der Amis im Irak 1991 (war doch 91, oder? war's 92? egal, weißt schon was ich meine!) haben es manche Iraker gewagt, öffentlich zu feiern oder gegen Saddam zu protestieren - ein paar Monate später gab es diese Menschen teilweise nicht mehr, da sie hingerichtet worden waren. Diese Erfahrung hatte langfristige Auswirkungen.

Diesen Fehler wollte man so deutlich wie möglich nicht noch einmal machen. Mit "man" meine ich hierbei die tendenziell pro-amerikanische Anti-Saddam-Fraktion im Irak.
Du meinst, die Leute hatten bis heute morgen noch Angst vor einer möglichen Rückkehr Husseins? In gewissem Sinne kann ich das nachvollziehen, wer soll in der derzeitigen Situation auch für eine zuverlässige Verwahrung eines Gefangenen sorgen können. Man erspart sich durch die Tötung letztendlich auch gewaltsame Freipressungsversuche.
Aber genau diese Art von Kalkül ist mir im Zusammenhang mit der Todesstrafe zuwider.
Darüber hinaus laufen ja die reellen Bedrohungen weiterhin auf freiem Fuße herum.

Ich auch. Und genau weil es so bedenklich und rückschritlich ist, war es politisch gesehen imho die richtige, will sagen: einzig mögliche, Entscheidung.
Was willst Du damit sagen?
 

Aphorismus

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Trasher schrieb:
Aphorismus schrieb:
Ich auch. Und genau weil es so bedenklich und rückschritlich ist, war es politisch gesehen imho die richtige, will sagen: einzig mögliche, Entscheidung.

Was willst Du damit sagen?

Politics is a dirty game.

Politisch richtig bedeutet oft: moralisch fragwürdig. In einer durch un durch falschen Situation wie derzeit im Irak ist aber auch eine politisch richtige Entscheidung nicht gleichbedeutend mit Erfolg.
 

Aligatoo

Neuling
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willi schrieb:
Auge um Auge, Zahn um Zahn, Mord um Mord.

So einfach ist das nicht.
Es fand schliesslich ein Prozess staat.
Ich bin gegen die Todesstrafe. Lieber wäre mir, das der Schlächter und Diktator für immer im Knast sitzt und über die Massenmorde nachdenken muss. Das der Irak eine Demokratie entwickelt u.s.w.. Das hätte sich Saddam genau anschauen sollen.

Allerdings kann ich auch die Angehörigen der Opfer verstehen. Die wollen den Mann am Galgen sehen. Das haben sie ja jetzt bekommen.
 

Woppadaq

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Aphorismus schrieb:
Politics is a dirty game.

Politisch richtig bedeutet oft: moralisch fragwürdig.

Sorry, mein Lieber, aber dann stimmt etwas nicht: entweder die Politik oder die Moral.

Du bist vielleicht geneigt zu sagen: die Moral ist gut, die Politik ist Mist.

Ich sag aber einfach mal: die Moral ist gestrig und die Politik ist beliebig.

Beides liese sich ändern, aber dann hätten einige Leute hier ja nichts mehr zu meckern, also lassen wir lieber mal alles so wie's ist....

Im übrigen nochmal: die Hinrichtung Saddams war kein politischer, sondern ein juristischer Akt. Es sei denn, du erklärst die irakische Justiz zur Scheinjustiz.
 

innerdatasun

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Ich glaub noch nicht einmal das die hinrichtung unbedingt ein juristischer, noch ein politischer akt war....eher vielleicht ein symbolischer akt.
 

Aphorismus

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Woppadaq schrieb:
Aphorismus schrieb:
Politics is a dirty game.

Politisch richtig bedeutet oft: moralisch fragwürdig.

Sorry, mein Lieber, aber dann stimmt etwas nicht: entweder die Politik oder die Moral.

Du bist vielleicht geneigt zu sagen: die Moral ist gut, die Politik ist Mist.

Nö. Moral ist nicht gut, Moral bestimmt, was gut ist und was schlecht. Politik ist auch nicht automatisch immer Mist, nur weil sie nicht in allen Fällen moralisch ist. Ich sage nur: Moral und Politik haben manchmal wenig miteinander zu tun.

Im Falle Saddam heißt das: Auch wenn es moralisch fragwürdig gewesen sein mag, ihn auf diese Art hinzurichten, war es politisch meiner Meinung nach notwendig. Er hat den Prozeß nicht ernst genommen und hätte - zumindest äußerlich - eine lebenslange Haft wohl nur dazu benutzt, alle Schuld von sich zu weisen und das irakische Volk aufzustacheln. Mal abgesehen von diesem ganzen Gedöns tut er mir kein Stück leid. Nu isser tot. Schwamm drüber. Es gibt Wichtigeres im Irak.
 
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Woppadaq schrieb:
psst schrieb:
Achja, nachrichten sind nicht frei erfunden. Ich kann mich an die Nachricht (Saddam besitzt ABC Waffen) erinnern, warum der Irak Krieg überhaupt geführt wurde.
Und wo sind diese jetzt ?

Wessen Nachrichten waren das denn bitte ?

Man sollte mal zwischen den - definitiv zu beanstandenen - Gründen, den Irak-Krieg zu beginnen und den "Gründen", Saddam Hussein zu Tode zu verurteilen, unterscheiden. Saddam wird schließlich nicht von den Amerikanern verurteilt, die irakische Regierung ist keine Marionetten-Regierung, das irakische Gericht handelt nicht frei von Recht und Gesetz, klär mich auf, wenns anders ist, eine bloße Vermutung von Dir ist wohl genauso zu beanstanden wie blindes Vertrauen in dieser Sache.

Klär mich auf, wenns irgendwelche Gründe gäbe, Saddams Täterschaft, für die er verurteilt wird, anzuzweifeln. Und nochmal: Nicht wir verurteilen ihn zu Tode, (denn dann würde ich deine Bedenken teilen), sondern die Iraker. Und glaub mir, die tun das nicht dem Amerikanern zuliebe.

Saddam-Prozess „grundlegend unfair“

„Der Prozessverlauf im Dudschail-Verfahren war grundlegend unfair“, sagte Nehal Bhuta, Autor des Berichts und Mitglied des Justizprogramms von Human Rights Watch. „Das Tribunal hat eine wichtige Möglichkeit verschenkt, dem irakischen Volk eine glaubhafte Justiz zu bieten.“ Die Verhängung der Todesstrafe nach einem unfairen Prozess sei „nicht zu rechtfertigen“, so Bhuta weiter.

Kein entlastendes Material für Verteidigung

weiter.... http://www.focus.de/politik/ausland/menschenrechtler_nid_39581.html
 
G

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http://de.wikinews.org/wiki/Hinrichtung_Saddam_Husseins_eint_Kritiker_der_Todesstrafe

"George W. Bush bezeichnete die Hinrichtung als „Meilenstein auf dem Weg zu einem demokratischen Irak“. Auch der Iran hält die Hinrichtung für einen „Sieg des irakischen Volkes“. Der polnische Außenminister sagte, er sei zwar ein Gegner der Todesstrafe, mache aber in diesem Fall eine Ausnahme."

Die Todesstrafe widerspricht zwar vielleicht nicht Demokratie als solcher, aber die etablierten Demokratien dieser Welt haben auch eine gewisse moralische Verantwortung wahrzunehmen, derer solche Aussagen Hohn sprechen. Zwei der o.g. Länder kann man wenigstens zugute halten, konsequent genug zu sein um die Todesstrafe auch im eigenen Land zu vollstrecken. Herzlichen Glückwunsch.
 

Infidel

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Lassen wir mal Iraker sprechen . Hier Iraks Parlamentarier Iyad Jamal Al-Din
in einem bemerkenswerten Interview.
Kurzer Ausszug

"yad Jamal Al-Din: Blessed be America for giving Saddam a good kick, sending him straight into the abyss of jail. Blessed be America for giving Mula Omar a good slap, sending him straight into the garbage bin of history and into the dunghills of oblivion."

das komplette Interview gibt es hier http://memritv.org/Transcript.asp?P1=1285


Übrigens ist das ganze Hinrichtungsvideo von Saddam aufgetaucht. Ich werde es hier aber nicht posten. Wer wiil, wird hier fündig http://isnicht.com/
Wer will soll gefälligst selbst suchen
-dkR



Ein sehr guter Artikel ist auf spiegel online erschienen . Es trägt den Titel"Der Barbar von Bagdad" sehr lesenswert .

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,457120,00.html

"Selbst loyale Kabinettsmitglieder wurden Opfer seiner Skrupellosigkeit. Er war fähig, eine ehrliche Antwort einzufordern, Ratgebern für ihre Offenheit gar zu danken, um sie dann auf der Stelle verhaften zu lassen. Damit nicht genug: Als etwa die Frau des irakischen Gesundheitsministers nach dessen Festnahme bei Saddam um das Leben ihres Mannes flehte, habe der Herrscher ihr fest zugesagt, sie werde ihren Mann zurückbekommen. Der Despot hielt Wort: Am nächsten Morgen wurde ihr ein schwarzer Leichensack zugestellt - der Körper ihres Ehemanns in Teile zerhackt.

"4000 kurdische Dörfer wurden entvölkert und zerstört. 1988 griff die Armee des Terror-Regimes das irakische Kurdendorf Halabdscha mit Nervengas an. Binnen weniger Stunden starben 5000 Menschen einen grausamen Tod. Insgesamt kamen durch Saddams Völkermordpolitik rund 180.000 Kurden um"

So einem tun die westlichen gutmenschen die stange halten ?. Mal sehen was die linke nervensäge Claudia Roth dazu zu sagen hat.
 

Hans_Maulwurf

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Abgesehen davon dass die Hinrichtung , nach arabischen Wertesystem , moralisch vermutlich nicht zu vermeiden war, wäre es nicht gerechter gewesen wenn alle Verbrechen von Saddam aufgeklärt worden wären ?

Irgendwie hab ich den Eindruck hier wurde ein Fall vor Gericht gebracht bei dem der Schuldige möglichst eindeutig feststand und möglichst schnell aufgeknüpft werden konnte bevor die wirklich interessanten Fälle zur Verhandlung kommmen.

Auch wenn die Prozesse 100 Jahre gedauert hätten, haben es die Opfer verdient zu sehen wie Saddam in ihrem Fall verurteilt wird und die Hintergründe aufgeklärt werden.
 

Malakim

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Hans_Maulwurf schrieb:
Irgendwie hab ich den Eindruck hier wurde ein Fall vor Gericht gebracht bei dem der Schuldige möglichst eindeutig feststand und möglichst schnell aufgeknüpft werden konnte bevor die wirklich interessanten Fälle zur Verhandlung kommmen.

Auch wenn die Prozesse 100 Jahre gedauert hätten, haben es die Opfer verdient zu sehen wie Saddam in ihrem Fall verurteilt wird und die Hintergründe aufgeklärt werden.

Es ist in der Tat auffällig das der Mann nicht für alle seine Verbrechen angeklagt wurde. Besonders der Einsatz von Gas in den kurdischen Gebieten aber auch im Irankrieg hätte gerne ausgiebig erwähnt werden können. Man fragt sich warum in den Nürnberger Prozessen eine Vorgehensweise etabliert wurde die dann beim nächsten Diktator nicht zur Anwendung kommt.

Man bekommt den Eindruck das man da nichts unschönes aufwühlen wollte. Unter diesem Hintergrund empfinde ich die schnelle Hinrichtung als Mittel Nachforschungen in dieser Richtung zu unterdrücken.
Mal ganz davon abgesehen das ich Hinrichtungen ganz allgemein nicht als angebrachtes Mittel sehe.
 

erik

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Ich verstehe nicht, warum hier immer mit den Nürnberger Prozessen verglichen wird.

Die Nürnberger Prozesse waren ein begrüßenswerter Ansatz, die deutschen Kriegsverbrecher vor ein internationales Tribunal zu stellen, das naturgemäß von den Siegermächten geprägt war.

Aus dieser Idee entstand letzten Endes der Internationale Gerichtshof in Den Haag, den ja die USA leider nicht anerkennen, bzw deren gerichtsbarkeit sie sich nicht unterwerfen wollen.

Der Saddam Prozeß wurde aber unabhängig von allen internationalen Gerichten allein von der irakischen Justiz durchgeführt und ist schon aus diesem Grund mit den Nürnberger Prozessen nicht zu vergleichen.

Ich weiß auch nicht, wem geholfen worden wäre, hätte man alle zur Last gelegten Verbrechen juristisch aufgearbeitet? Jeder weiß, welche Verzögerungstaktiken es da gibt... und wahrscheinlich wäre Saddam vorher eines natürlichen Todes gestorben.

Gerade der Giftgaseinsatz gegen die Kurden wird sowieso jedesmal als "besonders barbarisches Verbrechen" erwähnt... quasi als Totschlagargument.
Ich wüßte nicht, was hierbei an Aufklärungsarbeit zu leisten gewesen wäre?

Zu der ganzen Diskussion um Todesstrafe hin oder her... das irakische Rechtssystem sah und sieht diese nunmal vor. Konsequent wäre es vielleicht geween, nach dem Sturz Saddams zu überlegen, ob man dieses Mittel nicht aus dem Strafenkatalog streicht, aber wer hätte das veranlaßen und vorantreiben sollen? Dafür hätte es sicher weder in der Bevölkerung noch bei der amerikanischen Regierung Rückhalt gegeben...

Um zum Schluß den Bogen zu den Nürnberger Prozessen zu schließen... die Nazis die dort gehängt worden sind, waren anschließend auch rasch aus den Köpfen verschwunden und haben zumindest nicht zu Legendenbildung und ähnlichem beigetragen.
Die zu Haftstrafen verurteilten wie R. Heß dagegen haben weder Einsicht, noch Reue gezeigt, sondern blieben im Gegenteil identifikationsfiguren für eine Neo-Szene.

Insofern ist die Hinrichtung Saddams als "politisches Zeichen" (hier bin ich mit Aphorismus absolut einer Meinung) die einzige Konsequenz.
 

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