Musikgeschmack

Munich

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Ich frage mich schon seit längerem, wie eigentlich die Vorliebe für eine bestimmte Musikrichtung entsteht.

Liegt es am Cahrakter des jeweiligen Menschen, an der Erziehung, dem Umfeld?

Wobei ich Freunde ausschließen kann, denn ich kenne genug Cliquen in denen die Mehrheit Hiphop hört, und ein paar herausstechen, deren Vorliebe z.B. Techno ist.

Komisch ist zum Beispiel, das ich bis ca. zu meinem 16. Lebensjahr fast nur Hiphop gehört habe, und fast von einem auf den anderen Tag bin ich zu Hardrock/Metal bzw. Punk umgestiegen, und mein Freundeskreis ist der selbe geblieben.

Habt ihr Ideen? Wie ist es bei euch? Weiß wer von Studien?

Gruß
 

the_midget

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Munich schrieb:
Wobei hc Freunde ausschließen kann, denn ich kenne genug Cliquen in denen die Mehrheit Hiphop hört, und ein paar herausstechen, deren Vorliebe z.B. Techo ist.

Das heisst nicht, daß da überhaupt kein Zusammenhang besteht! Ein paar hören eben andere Musik (und haben eventuell noch andere Cliquen in denen genau jene gehört wird) und ein paar (wahrscheinlich die Mehrheit) nicht. Wenn das ganze jetzt eine empirische Studie wäre, würde man zum Beispiel sagen: 85% aller Jugendlichen hören die Musik, die in ihrer Clique gerade angesagt ist. Das könnte man eben als Beleg für den großen Einfluss der Peer-Group auf den Musikgeschmack sehen.

Komisch ist zum Beispiel, das ich bis ca. 16 fast nur Hiphop gehört habe, und fast von einem auf den anderen Tag bin ich zu Hardrock/Metal bzw. Punk umgestiegen, und mein Freundeskreis ist der selbe geblieben.

Aber irgendwie muss das doch gekommen sein? Du bist ja schließlich nicht morgens aufgewacht, hast deine Hip-Hop-CD's weggeworfen und bist zum nächsten Metalladen gerannt.


Habt ihr Ideen? Wie ist es bei euch? Weiß wer von Studien?

Ich kenn keine spezielle Studie, aber normalerweise wird zum Beispiel in den Erziehungswissenschaften/Psychologie/Soziologie schon davon ausgegangen, daß der Freundeskreis eine wesentliche Rolle spielt.

Über das jüngere Jugendalter hinaus kristallisieren sich aber vermutlich schon Unterschiede heraus. Diese bauen vermutlich auf der eigenen Musikbiographie auf, haben aber sicher auch mit Temperament und Charakter zu tun. Wenn man etwa nicht wirklich mag, wird man da nicht lange bei hängen bleiben. Jemand der sehr harmoniebedürftig ist, wird wohl kaum aggressiven Deathmetal mögen.

Darüber hinaus denke ich schon, daß jeder Musikstil bestimmte Elemente und Bezüge hat, die einer Sprache ähneln. Man erhält grammatikalische Bausteine und Dialekte, die dann mit "neuen" Musikrichtungen kompatibel sind - oder auch nicht.

Na ja zumindest der große Bereich Pop ist mit der Jugendkultur behaftet und die muss ja was mit Zugehörigkeit gewisser Gruppen und Lebensstile zu tun haben.

Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr Dinge fallen mir ein. Aber ich belasse es erst mal hierbei...

gruß

the midget
 

Munich

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Naja, gut, einen Auslöser gab es schon.
Ich habe irgendwie durch Zufall Hard Rock, oder eine der anderen drei oben genannten Musikrichtungen gehört, und mir hat die Musik auf anhieb zugesagt, sie hat mich irgendwie angesprochen und irgendwas ausgelöst in mir.
Seit dieser Stunde, mag ich irgendwie Hiphop nicht mehr (ausser ab und zu mal 2Pac).
Woran kann das liegen?

Ich kann mir aber nicht vorstellen das die Clique so einen großen Einfluss hat. Was ist z.B. mit jemandem, der keine Freunde hat?

Gruß
 

_Dark_

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ich finde das ist eine sehr interessante fragestellung

ich hatte eigentlich bis ich 16 war nie wirklich bewusst musik gehört, also in diesem sinne nur antenne bayern und bayern3..
scheiß sender..


dann hat mich ab 16 jahren ein freund so dermaßen beeinflusst, dass ich nur noch nirvana (pubertät!!) gehört habe..
irgendwann habe ich dann von selber metallia entdeckt und im urlaub im robinson auf fuerte hat mich ein metaller inegeführt in die "Böse" musik..

ab da waren in flames, dimmu, immortal und blind guradian an der tagesordnung.

dann hab ich mich ganz gut mit einem aus der k12 (damals) verstanden, der mir prinz porno (berliner hip-hop) empfohlen hat, was ich damals echt verabscheut habe..

inzwischen hat sich ein geschmack aus alternative (isis, a perfect circle, the mars volta), metal (in flames, dimmu, nightwish (?)), klassischer musik (91,1 klassik radio) und etwas berliner hip-hop (porno, kobra) rausentwickelt, der noch ab und zu eine gewisse extravaganz mit oberpfälzerischem bauerntechno à la groove coverage und gehobenem house wie dj tiesto rausgebildet...


aber insgesamt ist der einfluss des freundeskreises echt extrem stark..
 

InsularMind

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Also was da der Auslösefaktor ist weiß ich auch nicht, ich könnte mir zumindest vorstellen dass man eine Art eigenes Harmoniegefühl schon mitbringt, denn es gibt Leute die finden Harmonien angenehm die mir ne Gänsehaut verursachen -- zum Beispiel Solche wie in moderner Klassik ( welch ein Schmarren die Begriffskombi ) des Experimentellen oder in Free - Jazz vorkommen können.

Meine erste bewusst verarbeitete Melodie war die von Mozart's kleiner Nachtmusik, die soll mich laut Eltern als Kleinkind zu Variationen inspiriert haben, ich hab das offenbar nachgesummt oder so, daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern, nur dass ich ziemlich früh schon eigene Melodien "erfand" .
Mit dem Elterneinfluss kann es allerdings nicht ganz so viel zu tun gehabt haben, denn die fanden Klassik immer eher "bescheiden" und behielten seit ewig den Bereich Volksliedgut, Volksmusik, Blasmusik und Schlager bzw. das bei, was in Mutantenstadl so als Volksmusikpopschlagermodernverballhornung unter die geduldigen Leidenden gebracht wird.
Ich habe bis ich so mit 16 dann mit Radio und Charts in Beruhrung kam eigentlich nur Klassik und Mittelalterliches gehört.
Dann kam Einiges an Einfluss durchs Radio hinzu, je nach Wohnortwechsel mal Country / Irish Folk / First Nation's Music oder in D dann eben das übliche Achtziger - Zeug was ja von NDW bis zu den Anfängen von Electropop schon ging.
Der ganze Rock - Bereich hat mich eigentlich nie so gefangen genommen, an Avantgarde oder Synthie - Flächen - Experimente kam ich nirgends ran, das hab ich erst viel viel später entdeckt.
So auch Ethno - World - Stammesmusik ect. oder Ambient / Klangsphären / meditationsmusik, etwas was ich heute sehr genieße.
Mit der Musik der Eltern konnte ich auch nie viel anfangen, da blieb es bei wenigen Liedermachern wie Reinhard Mey etwa, oder manchen modernen Klaviersachen wie die im Sender rauf und runter dudelten und was ich damals als "Supermarkt - Musik" bezeichnete.

Einige Richtungen wie gerade Jazz oder Rap / Hiphop konnten mich nie gewinnen, und Rock'n Roll fand ich schon ewig einfach nervig, hatte aber einen Bekannten der voll darauf abfuhr -- wo ich mich dann auch fragte, wie kommt es dass der darin aufgeht und ich davon Zahnschmerzen kriege??
Mit Schranz, Minimal und Hardhouse hab ich mich dann später selbst überrascht -- irgendwie ist das in dem Sinne ja keine "Musik" aber die Repetition des Hypnotischen daran macht mich irgendwie auf ner verdrehten Hirnwindung scharf.

Meine Lieblingsmusik - Hauptgenres sind noch immer Klassik / Mittelalterliches und die melodischen Sparten von Trance / Techno, was ich Mitte 90 er entdeckte, als ich grade so die ersten Schritte zum Selbstproduzieren machte.
Seit Klassik hatte mich nichts mehr so vielfältig hochgeheizt wie es bei Melodic Trance / Dreamdance bzw. was hier so als Eurohouse durchging und was an Mischsparten von Trance und House alles für Untergenre's hochkamen.

Beeinflusst haben mich hier sicher die Umfelder, das was Bekannte hörten oder was in der Weggeh - Zeit gerade gängig war.
Beim Hiphop bzw. Rap dann aber auch wieder nicht, obwohl man relativ viele Leute kannte die sowas hörten. Ich gehöre allerdings nicht zu denen die alls automatisch hören was gerade von der Music Industry unter die Leute geblasen wird, ich such mir aus was ich hören möchte, und seit im Musicbizz nicht mehr so richtig der Ton rumkam, bezw. als die ganze Superstar-Search- Kacke anfing und die öde Remixerei begann, habe ich mich fast gänzlich auf Amateurproduktionen von mp3- Portalen konzentriert.
Also nehm ich immer noch an dass es da sowas wie eine "Leibesharmonienschublade" gibt, wo ein grundlegendes Empfindensmuster mitspielt.
ie Einen finden so Jazz vollkommen genial und harmonisch und bei Anderen isses die Callas oder vielleicht indische Sitarmusik oder halt ihre Obergrandler Hainbuchenbuam oder wie die alle heißen. :wink:
 

innerdatasun

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Ich hab in den 80igern den wandel von soul/funk auf heavy metal gemacht und dann auf independant/new wave erweitert.
Das interessante kam dann anfang der neunziger, wo ich mich verstärkt für den computer interessierte und mich philiosophisch mit dem thema auseinandersetzte ich mich zeitgleich der elektronikmusik (EBM - atonal ) zugewandt habe. Diese entwicklung lief aber unbemerkt paralell zueinander. Nicht das eine löste das andere aus. Mein soziales umfeld hatte in der zeit auch nicht gewechselt.
Aulöser waren in dem zusammenhang die englischen techno/elektronik pioniere "clockdva" die geschickt elektronische bodymusic mit philosophischen reflexionen zum thema mensch-maschine verknüpften und dies auch auf der bühne mit einer hektisch rythmischen diashow verknüpften.
Hier wurde einer großartigen symbiose zwischen ton, bild und wort die gesamtästehetik des menschen angesprochen. Bis heute unereichbar und hat mich tief geprägt.
 

general

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Ich denke auch, dass der Freundeskreis eine grosse Rolle spielt, obwohl er nicht nur ausschlaggebend ist. Ich hörte bis vor zwei Jahren praktisch keine Musik, nachdem ich nach einigen schwachen Momenten in der Grundschule (Backstreet Boys etc :oops: :evil: ) der Musik den Rücken gekehrt hatte. Ich hörte tatsächlich etwa 4 Jahre überhaupt keine Musik. Dann hatte ich auf der Arbeit den Radio an, hörte dies und das, kaufte es und bald schon war es mir leid. Pop war nicht meine Sache. Dann kam der Freundeskreis ins Spiel (nein, nich die Band :wink: ) In meinem Umfeld waren mehrere, die House, Trance hörten, noch mehr die Punk, Ska und Reggae hörten und einige, die Rock und Hard-Rock, Metal etc. hörten. Ich habe eigentlich überall reingehört, und mich für die Alternative-Musik entschieden, hauptsächlich Punk, Ska und Reggae, ich höre sehr gerne deutsche Musik, DÄ, WSH, Juli ist ir verleidet, aber war ganz nett. Obwohl ich auch sehr gerne mal guten Rock oder Gitarrenpop höre, der imo am kommen ist, weg von der Britney-Spears-0815-Scheisse hin zu Eigeniniziative und echter Musik. Band werden wieder geboren und nicht mehr per Jury ausgewählt. Eine gute Entwicklung, wenn auch erst am Anfang. Metal und Grunge hör ich auch ab und zu, wenn auch selten, da mir Metal zu schwer ist, da hab ich lieber was fröhliches. Oder hartes, schnelles.

Mein Freundeskreis hat sich durch meine Musikwahl kaum verändert, obwohl ich halt heutzutage mit anderen Kollegen andere Konzerte besuche. Bin ich mal iner Disco, dann bin ich mit House und Hip-Hop/ RnB ganz zufrieden.

Ich merk grad selbst, mich kann man gar nicht einteilen :wink:

Gruss
general
 

Munich

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Ich kann mich mit dem Freundeskreis nicht so recht abfinden.
Gut, das mag bei vielen vielleicht ein Mitgrund sein, bei manchen sogar der Hauptgrund, aber das ist nicht bei allen so.

Worauf ich hinaus will, ist die Liebe für bestimmte Musik, bestimmte Rythmen etc. angeboren/wird in der sehr frühen Kindheit entschieden?

Irgendwie finde ich die Frage interessant und faszienierend.

Ich bin mir sicher, wäre ein Mensch seit seiner Geburt eingesperrt gewesen, und wäre irgendwann rausgekommen, und man hätte ihm Techno, Klassik, Volksmusik, Rock, Pop, Hiphop,... vorgespielt, wäre er zu irgend einer Musik hingezogen gewesen.

Mal abgesehen von den Texten, die ihm vielleicht aus der Seele sprechen, und er dieses eine bestimmte Lied vielleicht deshalb gut findet.

Gruß
 

agentP

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Worauf ich hinaus will, ist die Liebe für bestimmte Musik, bestimmte Rythmen etc. angeboren/wird in der sehr frühen Kindheit entschieden?
Ich denke weder noch. Musikgeschmack ist eher etwas, das sich auch lebenslang verändern und entwickeln kann. Vom Musikgeschmack meiner Kindheit und Jugend bin ich heute weit entfernt und Dinge, die ich vor 10 Jahren nicht hören konnte oder mochte sind heute fester Bestandteil meines musikalischen Speiseplans.
Bei mir waren es oft regelrechte "Schlüsseltonträger", die dazu führten, daß ich mich wieder einer neuen Geschmacksrichtung öffnete. Bis ich 16 war hörte ich fleissig Radio und das was damals in den hitparaden war, bis ein Bekannter vom Schüleraustausch in den USA die erste Violent Femmes LP mitbrachte. Danach war Schluß mit Phil Collins und Michael Jackson. Mit 20 entdeckte ich Northern Soul (Al Wilson - The Snake war der Schlüssel) und Ska (The Specials - A Message to Rudy öffnete das Tor), mit 25 Britpop (Blurs Parklife LP) und mit 30 waren´s vorwiegend lärmende Indie-Bands (Trail of Dead und Modest Mouse) und mit 35 erforsche ich nun die Wurzeln in von Blues, Country und Folk (dank Robert Johnson, Johnny Cash und den Will Oldham, die mir die Ohren geöffnet haben). Dabei ist natürlich alles was nach den Violent Femmes kam nicht rausgeplumpst, sondern nach wie vor interessant. Kann gut sein, daß ich mit 40 dann noch Miles Davis hinzufüge oder endlich auch ein Herz für die Klassik entdecke.
 

Elbee

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Darüber machen sich inbesondere Musikproduzenten mit Fokus auf´s Geldscheffeln Gedanken, schließlich verspricht die These "Musikgeschmack lässt sich manipulieren" eine vage Steuerungsmöglichkeit der so genannten Zielgruppe.

Wenn da was dran sein sollte, dann m.E. am ehesten mittels archaischer Methoden, denn die Wurzeln der Musik liegen in rituellen und religiösen Handlungen und entscheidend ist der Rhythmus, gefolgt vom Harmonieverständnis der jeweiligen Kultur. Melodien und Texte sind tatsächlich Nebensache. Nicht umsonst gibt es die Legenden wie Subliminals und versteckte Botschaften. Details dazu im Buch "Die Köder des Satanskultes -Die Musikindustrie, Hollywood und die Illuminaten-Gedankenkontrolle-" von Robin de Ruiter. Am Ende müsste man sich wirklich fragen, ob der eigene Musikgeschmack auf freiem Willen oder Einfluss von außen basiert oder ob es halt eine Mischung daraus ist.

Studien gibt es zuhauf, vor allem Unis mit Schwerpunkt Musikwissenschaft bieten solche Studiengänge an. Einen netten Artikel gibt es beim ORF hier http://science.orf.at/science/news/49025 . Aus eigener Erfahrung meine ich, dass den größten Einfluss alle stark prägenden Lebensphasen haben, also Frühkindheit, Pubertät etc. sowie spezielle Einzelereignisse, die mit Musik irgendwie in Verbindung stehen oder gebracht werden. Bei diesem über das gesamte Leben sich wahrscheinlich dynamisch entwickelndem Geschmacksempfinden dürfte der Kern der musikalischen Botschaft entscheidend sein, nicht jedoch die Stilrichtung, die nicht viel mehr als Varianten des immer gleichen Inhaltes sind. Musik berührt oder lässt knallekalt, je nach persönlicher Resonanz darauf. Dazwischen spielt sich nicht viel ab oder ist dann halt letztlich bedeutungsloser Fahrstuhlsound.
 

general

Erleuchteter
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@Munich
In der Tat eine interessante Frage, die ich jedoch nicht beantworten kann. Ich gehe nicht nach Genre, sondern nach Melodie, aber höre natürlich hauptsächlich mein Genre, worauf sich dann anhand der Melodie meine Lieblinge rauskristallisieren. Weshalb mir aber eine Melodie gefällt, weiss ich wiederum nicht.

So nach der Arbeit brauche ich fröhliche Musik, oder schnelle Rythmen, einfach um abzuschalten. Woher diese Vorliebe kommt, kA.

Vererbt sind diese Dinge aber sicher nicht :twisted:

Der Text spielt sicher auch eine Rolle.

@Elbee
Wenn die Produzenten denken, sie könnten mit der Pop-Scheisse, die hauptsächlich produziert wird, Menschen glücklich machen :roll: Nunja, das Zeug wird gekauft, das ist das schlimme...
 

olaf

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Bei mir gibt's ungefähr vier Faktoren die alle mehr oder weniger miteinander verknüpft sind und prägend für meinem Musikgeschmack sind:

- Familie. Mein Vater und mein sechs Jahre älterer Bruder waren seit jeher Musikbegeistert in dem Sinne, dass sie sehr viel Musik hören und CDs und Platten en masse zu Hause haben.
Durch meinen Vater finde ich Queen, Beatles, Stones, Led Zeppelin etc. immer noch richtig Klasse und kann auf seine CD-Sammlung zurückgreifen.
Mein Bruder hat Britpop, Punk und Ska in mir verankert, schließlich habe ich nicht nur in meinem Zimmer rumgehockt, sondern auch mal in seinem.

- Gute Freunde: Ab und zu bekommt mal einen Tipp von den Leuten auf deren Wellenlänge man ist. Da wunderts nicht, dass viele Tipps auch genau meinen Geschmack treffen.

- Harmonie: Ich mag Musik die sehr harmonisch und einfach schön zum hören, nicht so platt ist. Deshalb stehen bei mir auch CDs von Norah Jones und Rebekka Bakken.

- Gefühl: Die Musik spricht mich mit ihren Texten so sehr an, dass ich süchtig werde. Trifft für mich eigentlich nur auf deutsche Musik zu. Deshalb bin ich vernarrt in Tomte, Blumfeld oder manche Lieder von Tocotronic. Gewisse Lieder, die mich so sehr innendrin ansprechen, kann ich mir zehnmal hintereinander anhören und finde sie jedesmal wunderbar und herzlich.
Das beste Beispiel: Im Lied "Neulich als ich dachte" von Tomte hat Thees Uhlmann eine total schräge und schiefe Stimme, die für einen echten Musikliebhaber wohl ein graus ist, aber zum Stimmung des Textes passt es irgendwie.

Den kleinen fünften Faktor habe ich am Anfang nicht mitgezählt. Das ist der Faktor Energie. Musik die in einer Weise aggressiv ist, sowas braucht man manchma auch. z.B. Kraftwerk (Elektronikklänge empfinde ich als eher hart), Beatsteaks (wunderbar zum Energie ablassen).
 

Er4z3r

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Ich hab lange Zeit nicht so viel vom deutschen Rap gehalten, aber irgendwann Kool Savas gehört... Seitdem hör ich fast nur noch deutschen Rap und teilweise Ami-Rap. Abgesehen davon bin ich nicht sonderlich auf Genres fixiert und hör halt, was mir gefällt.
 

Pain

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Munich schrieb:
[...] Komisch ist zum Beispiel, das ich bis ca. zu meinem 16. Lebensjahr fast nur Hiphop gehört habe, und fast von einem auf den anderen Tag bin ich zu Hardrock/Metal bzw. Punk umgestiegen[...]

... du bist vernünftig geworden :wink:

Ne, mal im ernst. Ich glaub das man einfach an irgendetwas hängen bleibt - und das von Zeit zu Zeit an verschiedenen Stellen - was einem in irgendeiner Weise so etwas wie ein "wohlgefühl" gibt. Also irgenetwas was zur Stimmung passt und was man selber als gut erachtet. Bei mir ist der Musikgeschmack recht breit gefächert und es hängt sehr von meiner momentanen Verfassung, sogar Tageszeit und Jahreszeit ab was ich am liebsten höre.

Könnte mir in meinem Fall auch vorstellen das es Musik gibt die mir noch besser gefällt als alles was ich bis jetzt höre, ich allerdings noch keinen Zugang dazu gefunden habe, weil ich es noch nirgendwo gehört hab. Ich denke wenn die Musik eingängig ist und einem "irgendetwas gibt" ... ist es das an dem man hängen bleibt. Beeinflusst durch nahezu alles was so ein Leben beeinflussen kann ... Eltern, Freunde, Kollegen, Umwelt etc.

bis demnäxt

Pain
 

racingrudi

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tja, die musik und der dazugehörende geschmack. in der tat wird wohl niemand sein komplettes leben lang ein und die selbe stilrichtung sein eigen nennen. ich kann mir allerdings schon vorstellen, dass es so eine art "kleinster gemeinsamer angeborener nenner" gibt, schon so eine art "archaisches grundmuster". alles andere setzt sich dann durch erfahrungswerte / lebensumstände zusammen, die hier bereits häufig genannt wurden.

bei mir ist's jedenfalls so, dass ich musik zunächst nicht wirklich bewusst wahrnahm, ehe wir dann irgendwann in der grundschule den "skandal im sperrbezirk" nachgröhlten, ohne zu wissen, was denn eigentlich die "nutten vor der großen stadt" für eine bedeutung hatten. im grunde genommen ist es ja so: in jungen jahren ist jede art von musik neu. im austausch mit anderen, gleichaltrigen, prägt sich dann zunächst das neue ein, man tauscht sich aus und hört gemeinsam das "neue". das ist auch mit ein punkt, weshalb die ganze starsuch-methode funktioniert. das ist für die musik-newies eben der erste, medial extrem gepushte musikalische erfahrungsschatz - sie kennen schlichtweg noch wenig anderes. im laufe der jahre hört man dies und jenes, man vergleicht, man sucht sich einen qualitätsstandard oder findet für sich einen sound, der in besonderem maße an der seel zerrt. so muss ich mir eingestehen, früher auch mal PUR gern gehabt zu haben. ja, ich oute mich :oops: nach fünf!!! pur-konzerten war mir deutlich bewusst, dass das nicht mehr das meine sein kann. meine anfangsjahre waren stark vom musikgeschmack meiner brüder beeinflusst. diese hatten platten von chris de burgh über queen bis hin zu saxon und ac/dc. die charts brachten damals dann auch sachen wie cc catch, sandra oder madonna, bis mich mein nachbar mal über iron maiden aufklärte. zwischendurch kam dann noch damals neues wie clawfinger oder r.a.t.m. hinzu. so ergibt sich eine mittlerweile erkleckliche CD-sammlung von ABBA bis Zappa. das bleibt (fast) nix aus ...

für mich muss die mucke einfach grooven, sie muss meine seele berühren. das kann dann durchaus ein cooler jazz-standard sein, zwischendurch mal was klassisches, gerne auch mal was virtous vorgetragenes volkstümliches (ja, auch das!) und dann aber hauptsächlich sachen mit knallhartem gitarrensound, dann aber nicht das langweilige heavy-metal-mainstream-gedröhne (mötley crüe und konsorten), sondern eher die indy-alternative-punk-sachen, die einen zum hüpfen bringen. womit wir bei einem wesentlichen element der musik wären: sie muss unterhalten! wenn das dann irgendwelche samba-trommeln sind, dann ist das OK - und kaum einer wird dann nicht mit den Füßen auf den Boden tippen. Ist das der kleinste gemeinsame Nenner?
BTW: METALLICA RULEZ!!! 8)
 

Sensoe

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hmm..also da ich von Punk/Hardcore über Ska/Rock Steady/Reggae/Ragga/DnB/Jungle/House/Techno/TripHop/HipHop/Rap/Funk/Jazz/Soul/Klassik eigentlich alles in mich aufsauge was ich als gut erachte,fälltz mir schon schwer mich zu meinem Musikgeschmack zu äussern...


ich sag mal "ich höre gute Musik" - Genres und ihre Grenzen tangieren mich nicht...
 

FreeBird

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racingrudi schrieb:
BTW: METALLICA RULEZ!!!
Das ist richtig, gilt aber nur bis zur St. Ärger! Die ruled leider gar ned...


Sensoe schrieb:
Genres und ihre Grenzen tangieren mich nicht...
Allergrösste und vollste Zustimmung! Auch wenn mir dein Sixtoo ned so gefallen hat... :wink:



Kleiner Tip am Rande: Besucht mal meine Sig...
 

Elbee

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general schrieb:
Ich gehe nicht nach Genre, sondern nach Melodie, aber höre natürlich hauptsächlich mein Genre, worauf sich dann anhand der Melodie meine Lieblinge rauskristallisieren. Weshalb mir aber eine Melodie gefällt, weiss ich wiederum nicht.

So nach der Arbeit brauche ich fröhliche Musik, oder schnelle Rythmen, einfach um abzuschalten. Woher diese Vorliebe kommt, kA.

Der Text spielt sicher auch eine Rolle.

@Elbee
Wenn die Produzenten denken, sie könnten mit der Pop-Scheisse, die hauptsächlich produziert wird, Menschen glücklich machen :roll: Nunja, das Zeug wird gekauft, das ist das schlimme...

Sieht nach gefühlsmäßig gesteuertem Musikkonsum aus, mit Neigung zur Funktionalisierung. Ich würde sagen, dass das die natürlichste Art darstellt und die meisten von uns betrifft.

Bei den Producern möchte ich unterscheiden: Die Geldfraktion mag sicher gerne Einfluss nehmen und manipulieren hier und dort, wie jetzt endlich auch mal nachgewiesen ist. Weniger auf den Geschmack, die wissen manchmal gar nicht, was das ist. Eher auf das pure Kaufverhalten und das mittlerweile expandierte Merchandising von Nebenprodukten ist eine Folge davon. Ehemals Universal-Shooting-Star und heute offenbar geläutert hat Tim Renner gerade ein Buch herausgegeben ("Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm"), ist ganz empfehlenswert und vermittelt einen Eindruck aus den Entscheideretagen. Bei den weniger rein profit-orientierten Producern spielen individuelle und mehr künstlerische Aspekte eine Rolle, durchaus auch gepaart mit dem Wunsch auf Einflussnahme, was hier wohl begrüßenswert ist. Das kann ein Engagement für ein Genre, spezielle Instrumentalisten oder Künstler sein, manchmal vielleicht Regionen.

Der temporäre Geschmack beim Publikum ist erfahrungsgemäß kaum unter Kontrolle zu bringen, zum Leidwesen der Kapitalisten in der Musikwelt. Und ist sowieso eher eine labile Angelegenheit und so wird zum Beispiel aus einem weiblichen Britney-Spears-Fan schnell mal ein ehemaliger Fan, wenn der abgebildete Star aus purer Laune raus mit einem Mal eben nicht mehr interessant ist. Danebengegangene Versuche von speziell geschnittenen Musikvideos von Nintendo, ausgestrahlt vorwiegend in Japan, zeigten merkwürdige Nebenwirkungen bei den Zuschauern statt einer daraus erhofften positiven Kaufeinstimmung. Könnte man solch ein Unterfangen also beruhigt als gescheitert ansehen, zumindest für den Moment.
 
W

Weinberg, Oliver

Guest
Sich neuer Musik unter dem Einfluss von Drogen zu öffnen kann ein Weg sein, seinen Musikgeschmack zu erweitern, zu verändern oder zu modifizieren. Ende der 70er hab ich ein halbes Jahr in einer solchen Kifferrunde verbracht, wo ganze Abende kaum einer ein Wort von sich gab und es immer spannend war, wer die nächste Platte auflegte und vorallem, was er auflegte, also ob er ein Feeling für die gerade vorherrschende Stimmung im Raum damit traf...

..was aus dieser Clique wurde ist allerdings eine andere (und tragische) Geschichte mit mehr Todesfällen als Hochzeiten-mir persönlich hat es die Lust am semi profeessionellen Fußball nachhaltig gestört (aber die Musik war es auch wert :wink: )

Interessiert sich jemand darüber hinaus auch über die Entstehungsprozesse in der Musik, als wie und unter welchen Umständen sie geschaffen wurde (das ist für mich mittlerweile mit das Spannenste an der Musik überhaupt)?
 

Ellinaelea

Großmeister
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7. März 2005
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616
...

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Musik, den emotionalen Zustand spiegelt. Hab ich in meinem abwechslungsreichen Leben oft selbst genug bestätigt bekommen.
In dem Mass, wie man sich emotional weiter oder auch in neue Richtungen entwickelt, in dem Masse verändert man auch seinen Musikgeschmack.
Soll nun nicht heissen, dass jeder HeavyMetaller (oder wie sich das heute nennt - meinerzeit waren noch Deep Purple top *g*) automatisch ein Langhaarfreak in schwarzen Lederklamotten sein muss :) Es kommt eher darauf, an, wie die Musik vom einzelnen Individuum aufgenommen wird, bzw. in welchem Mass sie sich sozusagen zu seinen Emotionen synchronisieren kann.

Da gibts doch auch noch irgendwo nen Spruch... *mal wühlen geht...*
Ah ja... da haben wir ihn schon. Der ist von Platon: "Wenn sich die Gattungen der Musik ändern, werden auch die Grundgesetze der Staaten sich mit ihnen ändern." Gleiches gilt meiner Erfahrung nach für einzelne Personen.

Es gibt die Musik-Ebene, wo man die Musik hört, die grad die Clique hört oder auch im Alltag, sozusagen was Aufputschendes oder Entspannendes nach einem harten Tag (je nach Charakter).
Und es gibt eine weitere Ebene, wo man für einen längeren Zeitraum einer oder mehreren Stilrichtungen anhängt. Wie zB man hört so und soviele Jahre - zB in der Pubertät - diesen Stil, etc.
 
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