Das letzte Abendmahl

ElBuho

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Vielleicht solltet Ihr das in einem ganz anderem Licht sehen?

Von manchen Religionswissenschaftlern werden Parallelen zwischen dem Mithraismus und dem Christentum, und insbesondere zwischen der Figur des Mithras und Jesus von Nazareth aufgeführt.

Beide Religionen entstanden etwa im gleichen Zeitraum und in der gleichen geographischen Region. Nach manchen Historikern und Religionswissenschaftlern war der Mithraismus einer der Hauptkonkurrenten des Christentums. Nach Ernest Renan (Marc Aurèle ou la fin du monde antique, Seite 390) wäre die westliche Welt mithras-gläubig geworden, wenn das Christentum durch einen Zufall des Schicksals in seiner Ausbreitung gehemmt worden wäre.

Andere Autoren gehen davon aus, dass der Mithraskult keine wirkliche Gefahr für das Christentum darstellte. Die seltenen Erwähnungen in Texten der Kirchenväter lassen nicht auf eine wirkliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Religionen schließen, auch hat sich der Mithraskult gerade in den schon früh christlich geprägten Gegenden, wie Kleinasien, Nordafrika und Griechenland kaum verbreitet. Auch soziologisch war der Mithraskult in anderen Schichten verbreitet als das Christentum.

Von den glaubensmässigen Inhalten des Mithraskults und der Bedeutung der Rituale ist sehr wenig überliefert, da es ein Geheimkult war, gibt es kaum schriftliche Zeugnisse. Von daher sind diese Parallelen in vielen Fällen nicht historisch dokumentiert sondern moderne Interpretationen der mithraischen Kultgegenstände.

Von manchen Historikern aufgestellte Parallelen zwischen Mithraismus und Christentum:

Mithras wurde von einem Vatergott ausgeschickt, um als Weltretter das Dunkle und Böse in der Welt zu überwinden.
Mithras wurde von einer Jungfrau in einer Felshöhle (nach anderer Überlieferung in einem Stall) geboren; bei seiner Geburt waren Hirten und Tiere anwesend.
Mithras hielt mit 12 seiner Anhänger ein letztes Abendmahl bevor er starb, wurde begraben, und auferstand von den Toten.
Mithras wurde als "der Weg", "die Wahrheit", "das Licht", "der Sohn Gottes" und "der gute Hirte" bezeichnet, und wurde oft ein Lamm auf seinen Schultern tragend abgebildet.
Als "Sol invictus" wurde Mithras mit einem Strahlenschein dargestellt (vgl. Heiligenschein).
die Mithraisten glaubten an Himmel und Hölle, an ein Jüngstes Gericht, eine Auferstehung der Toten und eine Wiederkehr Mithras zur endgültigen Überwindung des Bösen.
die Mithraisten feierten ein Untertauch-Ritual zur Aufnahme in die Religionsgemeinschaft (vgl. Taufe)
die Mithraisten feierten wöchentliche Gottesdienste am Sonntag.
die Mithraisten feierten einen Ritus mit Brot und Wasser oder Wein, vgl.Abendmahl
das Kreuz war ein wichtiges mithräisches Symbol.
die beiden größten mithräischen Feste feierten die Geburt Mithras am 25. Dezember und den Tod und die Auferstehung Mithras zur Frühlings-Tagundnachtgleiche (vgl. Weihnachten, Ostern).
Der höchste Priester des Mithrakults wurde „Papa“ genannt und trug als Amtszeichen eine rote phrygische Mütze (die „Mitra“, der Vorläufer der Bischofsmütze), ein rotes Gewand, einen Ring und einen Hirtenstab, so wie auch die ersten christlichen Päpste.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mithraismus
 

Adamantios

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BossMann schrieb:
Da Vinci war bekannt dafür, das er die Auftraggeber seiner Bilder hinter's Licht führen wollte. Er hat sich evtl. einen Spaß daraus gemacht, die Kirche zu verarschen. 8O

Allein schon durch die Darstellung eines Tisches führte Da Vinci seine Auftraggeber damals hinters Licht, weil es zur zeit Jesu überhaupt keine Tische gab, sondern sich die Jünger auf Matten liegend in den Schultern lagen.

Dass außerdem der Mithras-Kult auf Grund eines von Luzifer auf Erzengel Michael abgesehenen Verschwörung entlarvt wurde, beweisen ja auch die von ihm unterstützten Stierkämpfe in den iberischen Staaten und der sagenumwobene Minotaurus-Kult auf Kreta.
 

ElBuho

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Adamantios schrieb:
Dass außerdem der Mithras-Kult auf Grund eines von Luzifer auf Erzengel Michael abgesehenen Verschwörung entlarvt wurde, beweisen ja auch die von ihm unterstützten Stierkämpfe in den iberischen Staaten und der sagenumwobene Minotaurus-Kult auf Kreta.

Aus welchem Buch hast du das entnommen? :?: :!:
 

Artaxerxes

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Hallo Adamantios,
Adamantios schrieb:
Allein schon durch die Darstellung eines Tisches führte Da Vinci seine Auftraggeber damals hinters Licht, weil es zur zeit Jesu überhaupt keine Tische gab, sondern sich die Jünger auf Matten liegend in den Schultern lagen.

keine Tische - und was ist mit dem Schaubrottisch?

Gruß Artaxerxes


Edit:
Aus dem Buch Sirach

Wenn du bei eines reichen Mannes Tische sitzest,
so sperre deinen Rachen nicht auf
und denke nicht: Hier ist viel zu fressen!
sondern bedenke, daß ein neidisches Auge ein
arges Ding ist;

s. a. Johannesevangelium!
 

Saturnine

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Ich schreibe gerade eine Facharbeit mit dem Titel "Bildvergleich von Leonardo da Vinci’s „Abendmahl“ zu Jacopo Bassano’s „Abendmahl“ mit besonderer Berücksichtigung des Weiblichkeitsaspektes" und wollte fragen, ob hier jemand vielleicht einen Link zu einer guten, großen Abbildung von Leonardo da Vinci's Abendmahl hat? Alle die ich bisher gefunden habe, auch in Büchern, sind meist schlecht und ich habe bisher auf keiner das Messer erkennen können von dem alle reden. oO Wäre nett, wenn mir jemand den Link geben könnte, danke. ^o^

~edit~

Ich kann auch nur empfehlen sich mal Jacopo Bassano's Abendmahl anzuschaun. http://www.foodnews.ch/allerlei/30_kultur/galerie/tafel/pages/Bassano_Last_Supper.htm
Auch hier lassen sich wieder interessante Thesen aufstellen, ob die Person in der Mitte eine Frau sein soll und somit möglicherweise Maria Magdalena... auch hier wird ein Messer auf sie gerichet...
 

Brow

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Ja eine Frau oder auch ein Kind. Auch kommen hier wieder die entgegengesetzte farbliche Bekleidung vor - allerdings nicht bei Jesus - Maria, sondern bei den beiden jungen Herrn im Vordergrund. Auf der rechten Seite bei dem Herrn dahinter ist die eine Hand etwas unkoordiniert. Er scheint gebeugt zu stehen und sich mit der einen Hand am Tisch abzustützen. Nur was macht die zweite Hand?

Auf die frau/Mädchen (Talitakum?) neben Jesus sind dieses Mal gleich 3 Messer gerichtet.
 

Saturnine

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Was heißt denn Talitakum? oO
Das mit den drei Messern hab ich auch schon festgestellt. Wichtiges Kompositionsindiz.
Bei dem Kerl, der sich abstützt könnte sich die zweite Hand an dem Becher oder was das darstellen soll befinden. Da bin ich mir auch noch nicht ganz sicher, was das darstellen soll. Es glitzert irgendwie befremdet... Habe schon gedacht, dass das die 30 Silberlinge von Judas darstellen könnte.
Interessant ist auch, dass der Apfel, der auf dem Tisch vor der Frau liegt kompositrisch auch eine wichtige Rolle spielt. Womöglich eine Anspielung an Eva und den Garten Eden?
 

Gestreift

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Was heißt denn Talitakum?

...Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag, und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! - das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!...
Quelle: Markus, Kapitel 5, Vers 40
 

Brow

Geselle
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@ gestreift - vielen Dank für die Erklärung - genau

@ Saturnine - das Teil in der Hand könnte auch eine Art Trinkschale mit Verschluss sein - ist mir gestern gar nicht aufgefallen, dass er was in der Hand hält. Schicke Idee mit dem Apfel - fiese Anspielung des Künstlers

@ the admins - sorry wegen der unnötigen Treaderöffnung - ich hoffe er wird bald in den ewigen Forenjagdgründen seine Ruhe finden.
 

Pilgrim

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Konzil von Nizaea

Dies ist ein auszug von der Internetseite
http://www.kirchen-einsparen.de/jesusvonnazareth/index.php

Kaiser Konstantin war schon "unfehlbar"!
Dieter Potzel: Ich möchte nun eine Frage an Herrn Professor Mynarek stellen: In der Bergpredigt sagt Jesus von Nazareth: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln, die die Motten und der Rost fressen.“ Das ist doch ein deutlicher Widerspruch zu dem, was wir eben gehört haben. Ist das nicht sogar das Gegenteil dessen, was Christentum eigentlich, von Jesus von Nazareth ausgehend, sein sollte? Warum machen sie es trotzdem?

Prof. Hubertus Mynarek: An jede neue Bewegung, die etwas Neues, Ideales, bringt, hängen sich Lumpen, Halunken und Gangster. Das frühe Christentum im ersten und zweiten Jahrhundert war eine neue Bewegung. Sicher hatte es viele Elemente von den heidnischen Religionen übernommen, aber es war eine Jesus-Bewegung, die neuen Wind in die Geschichte brachte.

Doch diese neue Religion, das merkten viele Machtmenschen und Geldmenschen, ist zu etwas gut: Man kann nämlich mit ihr unter einem Vorwand, unter dem Vorwand der Frömmigkeit und Religiosität, viel Geld scheffeln.

Selbst der Kaiser im Anfang des 4. Jahrhunderts, Kaiser Konstantin, merkte das. Sein Reich war gespalten, er besaß ja nur noch West-Rom, das heißt den westlichen Teil Europas, und auch in diesem Reich gab es Erschütterungen und es drohte zu zerfallen.

Da erkannte er diese christliche Bewegung und sagte sich: Damit kann ich meine Macht zementieren. Und er kam auf die Idee: Wenn ich diesen Bischöfen, diesen Presbyteroi und den Episkopoi, diesen Verwaltern, von denen Herr Holzbauer sprach, Geld, Privilegien, Häuser, Paläste und Vorrechte gebe, dann werden sie mir aus der Hand fressen.

Und tatsächlich, so geschah es. Auf der Synode von Nizäa im Jahre 325 erschien der Kaiser im Sonnenkleid der Mithras-Religion, frenetisch gefeiert von den Bischöfen, und sie – die katholischen Bischöfe – beteten ihn an als den Präsentissimus Deus, als den allgegenwärtigsten Gott. Das wird leicht vergessen. Das Konzil von Nizäa, das in der Kirchengeschichte so gelobt wird, ist nicht etwa von einem Papst – der war ja damals noch nicht mal anerkannt – einberufen worden, sondern von Kaiser Konstantin. Und nun hören Sie, wie damals einer der berühmtesten Bischöfe, der Bischof Eusebius von Cäsarea, dem Kaiser huldigte:

„Wie Helios“ – also die Sonne – „seine Strahlen über die Erde sendet, so der Kaiser die Lichtstrahlen seines edlen Wesens. In Dunkel und finsterer Haft hat Gott ein großes Licht aufleuchten lassen in seinem Diener Konstantin.“ Ja, sie haben ihm, dem Kaiser, sogar die Unfehlbarkeit bescheinigt; die päpstliche entstand erst im 19. Jahrhundert.

Damals schon die Unfehlbarkeit – jedoch für den Kaiser, was bedeutet: Du kannst gar nicht irren, weil du vom heiligen Geist getrieben bist. Zugleich erschien er im strahlenden Umhang eines Purpurmantels, er leuchtete im Lichterglanz, die Sonnenkrone als Nimbus, Gloriolen eines Heiligen. Erst später haben sie den Reinen und Märtyrern den Heiligenschein verliehen, doch zuvor dem grausamen Tyrannen Konstantin.



Dies zeigt doch auf ganz interessante weise wie stark die katolische Kirche von anderen glaubensrichtungen beeinflusst wurde
 

garga

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moin moin

hab mal nen bissle gegoogelt...
dies und das gefunden...

wer sucht der findet immer was...egal worin,wofür,wogegen

wie isset den mit der annahme..:

Dan Brown,Michael Baigent und Richard Leigh,sind strenge Katholiken
und wollen das wir wieder bibel lesen und uns mit der thematik auseinander setzen. :D

was wir kennen,glauben wir nicht ; was wir glauben ,kennen wir nicht..
 

Solfege

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Ich habe die vorigen Seiten nicht alle gelesen, deswegen sorry, falls diese Frage schon gestellt wurde.

Woher um Himmels willen soll L. daVinci denn so brisantes Detailwissen über Jesus gehabt haben?????
Zeitzeuge war er ja nicht soooo wirklich...
 
G

Guest

Guest
Saturnine schrieb:
Interessant ist auch, dass der Apfel, der auf dem Tisch vor der Frau liegt kompositrisch auch eine wichtige Rolle spielt. Womöglich eine Anspielung an Eva und den Garten Eden?

Ähem, da steht nix von Apfel. Da steht "Frucht des Baumes". War warscheinlich eine Feige.

Viel interessanter finde ich das geschlachtete Lamm auf das Jesus zeigt.
Scheint mir schon eher eine Allegorie. Er wurde ja auch als Lamm gottes bezeichnet.

Spannend auch das Abendmahl von Dürer:

http://www.uni-leipzig.de/ru/bilder/passion1/duerer01.jpg

Ebenfalls mit Messer auf Jesus (ganz rechts)

Für jede Menge Abendmahle hier:

http://www.wga.hu/frames-e.html?/html/c/champaig/index.html

"Last Supper" eingeben

Irgendwie scheint es so etwas wie eine Übereinkunft für Abendmahls Maler gegeben zu heben.

Fast immer taucht das Messer auf
Oft hat Judas keinen Heiligenschein
Fast immer haben wir die schlafende Maria Magdalena

sehr schön zu sehen in einer von Leonardos Vorstudien zum letzten Abendmahl

1lasts5.jpg
 

Artaxerxes

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Hallo shechinah,

shechinah schrieb:
Irgendwie scheint es so etwas wie eine Übereinkunft für Abendmahls Maler gegeben zu heben......

Fast immer taucht das Messer auf
Oft hat Judas keinen Heiligenschein
Fast immer haben wir die schlafende Maria Magdalena......

es ist nicht verwunderlich, dass bestimmte "biblische" Ereignisse ähnlich oder identisch dargestellt werden. Seit der ersten byzantischen Darstellung des "Pantokrators" wird dieses Thema z. B. - bis heute - vor allem bei den orthodoxen Christen immer wiederholt. Genau so ist es auch mit dem Abendmahl - von Leonardo bis Andy Warhol!

Was immer auch Leonardo in "seinem" Werke versteckt haben mag, sicher ist, es hat absolut nichts mit den Prieuré de Sion zu tun. Auch das Maria Magdalena auf dem Bild zu finden sein soll, ist wohl eher in das Reich der Fama zu verweisen. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich Leonardo selbst in dem Bild verewigt hat.

Um aber die Diskussion darüber, ob Jesus verheiratet war weiter zu führen - mal abseits der Fiktionen von Dan Brown - so meine ich, eine Heirat kann ohne weiteres stattgefunden haben und wäre - in Anbetracht der seinerzeitigen Verhältnisse - nur natürlich gewesen. Leider fehlen uns dafür allerdings die Beweise.

Es bedarf also keines Dan Brown, um mit ein wenig "gesundem" Menschenverstand nachzuvollziehen, dass im Palästina vor 2000 Jahren die Gründung einer Familie "lebensnotwendig" war. Warum also sollte Jesus - von der seinerzeitigen Norm - abgewichen sein? Und ist dies - abgesehen von den dadurch entstandenen Vorurteilen und "falschen" Bildern der Frau in der Kirche - glaubensrelevant?

Gruss Artaxerxes 8)
 

holo

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Artaxerxes schrieb:
Es bedarf also keines Dan Brown, um mit ein wenig "gesundem" Menschenverstand nachzuvollziehen, dass im Palästina vor 2000 Jahren die Gründung einer Familie "lebensnotwendig" war. Warum also sollte Jesus - von der seinerzeitigen Norm - abgewichen sein? Und ist dies - abgesehen von den dadurch entstandenen Vorurteilen und "falschen" Bildern der Frau in der Kirche - glaubensrelevant?
Ich meine, es würde die Kirche sympathisch erscheinen lassen, würde sie eventuelle Falschinformationen durch eigene Erkenntnisse korrigieren und publizieren. Fehler passieren halt, aber es wäre schlimmer, wenn es andere, außenstehende Menschen wären, die etwas Derartiges herausfinden würden.
.Wie sie es dann schaffen würden, Jesus dennoch von all den anderen Papis hervorzuheben, ist für mich nur eine Frage der Zeit.
Aber wenn Jesus verheiratet war und ein guter Papa war - dann stellt sich als nächstes die Frage zu den Nachkommen ... Ahnenforschung über 2000 Jahre ist bestimmt ein spannendes Thema ;-)

Gruß
Holo
 

hives

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Artaxerxes schrieb:
Es bedarf also keines Dan Brown, um mit ein wenig "gesundem" Menschenverstand nachzuvollziehen, dass im Palästina vor 2000 Jahren die Gründung einer Familie "lebensnotwendig" war. Warum also sollte Jesus - von der seinerzeitigen Norm - abgewichen sein?

Dazu aus einem Interview mit EKD-Vize Bischof Christoph Kähler:

SPIEGEL ONLINE: Herr Bischof Kähler, war Jesus verheiratet, wie Dan Brown in seinem Buch "Sakrileg" behauptet?

Kähler: Das ist extrem unwahrscheinlich. Mehr kann ein Historiker nicht sagen. Nach allem, was wir aus den Evangelien wissen, hat Jesus eher familienfern gelebt. Die Berichte verweisen auf einen ganz anderen Lebensentwurf als den mit Frau und Kindern.

SPIEGEL ONLINE: Petrus und Judas nennen Jesus "Rabbi". Rabbiner waren für gewöhnlich verheiratet.

Kähler: Jesus war mit Sicherheit kein ordinierter Rabbiner im heutigen Sinne. Seine religiöse Prägung erhielt er in der Gruppe um Johannes den Täufer, von dem sich keine Beziehung zum Rabbinat nachweisen lässt. Es stimmt jedoch: Normale Rabbiner und normale Männer hatten im Judentum die Pflicht zu heiraten.

Insgesamt recht interessant:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,417488,00.html


(Die Besprechung des Bildes halte ich persönlich übrigens für eine der stärkeren Szenen des Films.)
 

Artaxerxes

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Hallo Holo,

holo schrieb:
Ich meine, es würde die Kirche sympathisch erscheinen lassen, würde sie eventuelle Falschinformationen durch eigene Erkenntnisse korrigieren und publizieren. Fehler passieren halt, aber es wäre schlimmer, wenn es andere, außenstehende Menschen wären, die etwas Derartiges herausfinden würden.
.Wie sie es dann schaffen würden, Jesus dennoch von all den anderen Papis hervorzuheben, ist für mich nur eine Frage der Zeit.
Aber wenn Jesus verheiratet war und ein guter Papa war - dann stellt sich als nächstes die Frage zu den Nachkommen ... Ahnenforschung über 2000 Jahre ist bestimmt ein spannendes Thema ;-)

Gruß
Holo

in der Tat - Reue, und zwar tätige, würde der Kirche gut zu Gesicht stehen! Aber wenn es schon 500 Jahre braucht um offensichtliche, eigene Fehler einzugestehen (Galileo/Hexen), da müssen wir - in Sachen Jesus - wohl noch ein paar Jahrhunderte warten. :wink:

Aber so lange es keinen verwertbaren Zeitzeugenbericht über die "Teeagerjahre" Jesu gibt, wird sich die Kirche auch nicht groß um Klärung bemühen - auch auf die Gefahr hin, dass mal ein Papyri in Sachen Jesus auftaucht und die Kirche dann gefährlich in Zugzwang bringt.

Allerdings wäre ich dann mordsmäßig gespannt auf die Erklärung der Kirchenoberen, warum sie - ungerechtfertigterweise - so lange am Zölibat festgehalten haben.

Gruss Artaxerxes 8)
 

Artaxerxes

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Hallo hives,

hives schrieb:
Dazu aus einem Interview mit EKD-Vize Bischof Christoph Kähler:....Insgesamt recht interessant:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,417488,00.html

(Die Besprechung des Bildes halte ich persönlich übrigens für eine der stärkeren Szenen des Films.)

wie Bischof Kähler zu Recht bemerkte:

Spiegel schrieb:
Kähler: Brown hat die klassischen Ingredienzien zusammengebracht: Sex and Crime und Verschwörungstheorien. Die schlimmsten Verschwörungstheorien haben zu Judenhass und Judenmord beigetragen. Jeder von uns weiß, dass etwa die "Protokolle der Weisen von Zion" ein übles, erfundenes Machwerk sind. Wir können genau nachweisen, wie dieser schlimme, schreckliche Text entstanden ist. Dennoch gibt es immer wieder Leute, die ihn für wahr halten. Brown benutzt Bücher von Baigent und Leigh. Obwohl man auch da nachweisen kann, dass die Autoren keine Ahnung von der Materie haben, glauben ihnen viele Menschen.

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen!

Das Buch "Sakrileg" habe ich mir reingezogen eingedenk der Tatsache, dass es nur ein Roman ist. Unter dieser Voraussetzung verliert es allerdings sehr stark, denn es lebt ja nur mit einem "gewissen" - wenn auch falschem - Realitätsbezug, weshalb - erfahrungsgemäß - der Film dann noch extremer verlieren wird, ergo werde ich mir diesen wohl auch nicht ansehen.

Gruss Artaxerxes 8)
 

hives

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Artaxerxes schrieb:
Spiegel schrieb:
Kähler: Brown hat die klassischen Ingredienzien zusammengebracht: Sex and Crime und Verschwörungstheorien. Die schlimmsten Verschwörungstheorien haben zu Judenhass und Judenmord beigetragen. Jeder von uns weiß, dass etwa die "Protokolle der Weisen von Zion" ein übles, erfundenes Machwerk sind. Wir können genau nachweisen, wie dieser schlimme, schreckliche Text entstanden ist. Dennoch gibt es immer wieder Leute, die ihn für wahr halten. Brown benutzt Bücher von Baigent und Leigh. Obwohl man auch da nachweisen kann, dass die Autoren keine Ahnung von der Materie haben, glauben ihnen viele Menschen.

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen!

Naja ^^

Der Verweis auf die Protokolle kann als Versuch gewertet werden, V-Theorien allgemein mit (lebens)gefährlicher Diffamierung gleichzusetzen. "Gestern die Juden, heute die Christen..."
Das halte ich für sehr problematisch.

Interessant finde ich, dass man sich auf kirchlicher Seite meist ausschließlich auf das extrem veraltete "Holy Blood, Holy Grail" bezieht und neuere Veröffentlichungen wie bspw. das Gesamtwerk von Margaret Starbird nicht beachtet:

MARGARET STARBIRD

studierte Religionswissenschaften an der Universität von Maryland und der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Sie unterrichtet Deutsch und Bibelkunde und lebt mit ihrer Familie im US-Bundcsstaat Washington. Als sie in den achtziger Jahren in dem Buch Der Heilige Gral und seine Erben zum ersten Mal auf die Theorie von der Blutlinie Jesu stieß, wollte die überzeugte Katholikin diese "Häresie" widerlegen. Ihr Studium der Bibel und aller christlichen Quellen führte sie aber dazu, in Maria Magdalena tatsächlich die Frau von Jesus zu erkennen. Als Ergebnis ihrer Forschungsarbeit veröffentlichte sie mehrere Bücher über Maria Magdalena, den Gral und die Stellung der Frau in der christlichen Überlieferung.
DeutschesFachbuch.de

Mich persönlich erinnert diese Vorgehensweise an Däniken.

Die scharfe Kritik an dem Werk von Lincoln, Baigent und Leigh bezieht sich schließlich weitgehend auf die Plantard- Geschichte, die zur Zeit der Veröffentlichung des Buches eben noch nicht aufgeflogen war...

Siehe auch bspw.:

Criticism

The true facts about Pierre Plantard and the Priory of Sion were passed on to the authors of Holy Blood, Holy Grail by the French journalist and author Jean-Luc Chaumeil, who has an extensive archive on this subject matter. For example, Plantard confessed in 1993 that the Priory of Sion was a hoax and that he had developed a long pseudohistory about the organization and had never taken it seriously.

In 2005, UK TV archaeologist Tony Robinson edited and narrated a detailed rebuttal of the main arguments of Dan Brown and those of Baigent, Leigh and Lincoln, The Real Da Vinci Code, shown on Channel 4. The programme featured lengthy interviews with many of the main protagonists. Arnaud de Sède, son of Gérard de Sède, stated categorically that his father and Plantard had made up the existence of the Prieuré de Sion. The programme also cast severe doubt on the alleged expatriation of Mary Magdalene to France.
http://en.wikipedia.org/wiki/Holy_Blood,_Holy_Grail
 
G

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hives schrieb:
[
Kähler: Das ist extrem unwahrscheinlich. Mehr kann ein Historiker nicht sagen. Nach allem, was wir aus den Evangelien wissen, hat Jesus eher familienfern gelebt. Die Berichte verweisen auf einen ganz anderen Lebensentwurf als den mit Frau und Kindern.

Da fallen mir aber eine ganze Menge anderer Historiker ein, die ganz was anderes sagen. Vor allem Dr. Barbara Thiering, liegt womöglich daran das sie kein Bischof ist.
 

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