Religiöse Unarten

agentP

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Naja, ich bin mir nicht so sicher, ob die Prügel da unbedingt aus religiösen Motiven heraus verabreicht werden. Das gibt der Artikel nicht her.
Was mich abgesehen davon an dem Artikel ein wenig stört, ist daß die Schule die ganze Zeit katholisch genannt wird und am Schluß dann aber mit Lefevbre in Verbindung gebracht wird und der wurde ja nun von Rom als Kirchenspalter beschuldigt und exkommuniziert.
Das ist wieder mal eine von diesen seltsamen Unstimmigkeiten, die sich meinem Empfinden nach vor allem im Online-Spiegel immer stärker häufen.
 

Malakim

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Hier waren mal ein paar Veganer an Bord die finden das sicher gerechtfertigt.


8O
 

Benkei

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Kuhleben über Menschenleben?

Das ist doch wohl eher eine Unart des Richters bzw. des nepalesischen Gesetzgebers, wobei ich zugeben muss dass natürlich die Religion hier der treibende Faktor war.

Wenn aber das Verhalten in Bezug auf Kühe in Nepal klar geregelt ist, dann konnte die Frau auch mit derart drakonischen Konsequenzen rechnen. Sie hat es also durch das Töten der Kuh riskiert, sich der Strafverfolgung auszusetzen.
Ich vergleiche sie mal mit dem Touristen, der in Singapur seinen Kippenstummel auf die Strasse kickt und dann drei Monate in den Bau wandert.

Davon mal abgesehen sind derartige Gerichtsurteile natürlich der blanke Hohn. Ich würde mal gerne wissen wie lange man in Nepal in den Bau geht, wenn man sein frisch geborenes Kind, nur weil es ein Mädchen ist "versehentlich" in den extra bereitgestellten Wassereimer "fallen lässt"... ich denke weniger als 12 Jahre :roll:
 

Malakim

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Re: Kuhleben über Menschenleben?

Benkei schrieb:
Davon mal abgesehen sind derartige Gerichtsurteile natürlich der blanke Hohn.

Doch aber auch nur, weil es bei uns ganz "normal" ist das Kühe getötet werden. (Privatschlachtung ist auch bei uns verboten oder).

Immerhin kann man das ja auch moralisch anders bewerten. Es geht ja um das Töten eines Lebewesens :roll:
 

Benkei

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Gebote und Praktikabilität

Malakim schrieb:
Immerhin kann man das ja auch moralisch anders bewerten. Es geht ja um das Töten eines Lebewesens :roll:
Lebewesen hin oder her; Fakt ist doch, dass im christlich-jüdischen Abendland mit zwei Maß gemessen wird.

Es heisst zwar einerseits, wie im vierten Gebot "Du sollst nicht töten!"; andererseits wird das einfach als nicht praktikabel angesehen und dann nur auf Menschen ausgelegt.

Scheinbar kommt vor den Zehn Geboten noch das ultimative Gebot "Macht Euch die Erde Untertan!", welches von allen Geboten wohl am ehesten den Zeitgeist trifft, so dass sich viele Menschen gerade diesem Gebot verpflichtet sehen.

Tja, man kann sich häufig fragen ob wir es sind die weiter entwickelt sind oder in manchen Dingen doch vielleicht die sogenannten "Entwicklungsländer"...
 

Laokoon

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andererseits wird das einfach als nicht praktikabel angesehen und dann nur auf Menschen ausgelegt.

Mein erster Kommentar wäre:
Was heißt denn nur auf Menschen? In anderen Religionen werden nichteinmal die geschohnt, sei es nun die rituelle Opferung oder die durch religiöse Gesetzgebung festgelegte Todesstrafe. Immerhin erstgenanntes haben die Juden überwunden und die anderen beiden Schriftreligionen auch.

Numero zwei:
"Nicht praktikabel" - Man muss einmal sehen, dass die isralitischen Stämme lange Zeit Nomaden waren und damit fast volllständig von ihren Tieren abhängig. Kannst du sie dafür anklagen, dass sie ihr überleben sichern, indem sie Tierfleisch essen? Das Leben in wüstenähnlichen Gebieten hat viele Entbehrungen zur Folge, und die Herden sind eine ideale Absicherung zum täglcihen überleben. Und man schlachtete ja nicht wie wild drauf los, sondern nur soviel wie nötig.....Man nutzte ja vor allem auch die Milchprodukte der Tiere.
 

Malakim

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Re: Gebote und Praktikabilität

Benkei schrieb:
Tja, man kann sich häufig fragen ob wir es sind die weiter entwickelt sind oder in manchen Dingen doch vielleicht die sogenannten "Entwicklungsländer"...

Genau das meine Ich. Dieses Urteil kommt uns unglaublich hart vor. Stellt man das aber in einen anderen Kontext (z.B. durch Erziehung, Religionen bzw. Glauben) dann kann man das auch anders werten. Wir sind uns immer so sicher das Wir auf der richtigen Seite sind und die Weisheit auf unsere Seite ist ... :roll:
 
G

Guest

Guest
Zunächst steht da nix von töten, es heißt "Du sollst nicht morden" (wörtlich übersetzt: Nicht mordest Du -לֹא תִּרְצָח )

Das bezieht sich nur auf Menschen.

Tiere zu töten und ihm zu opfern forderte Moses Gott hingegen.
 

Benkei

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keine Kritik am Gestern sondern am Heute

Laokoon schrieb:
Was heißt denn nur auf Menschen? In anderen Religionen werden nichteinmal die geschohnt, sei es nun die rituelle Opferung oder die durch religiöse Gesetzgebung festgelegte Todesstrafe. Immerhin erstgenanntes haben die Juden überwunden und die anderen beiden Schriftreligionen auch.
Ich denke die Zahl der Religionen die heute noch Menschen opfert ist recht dünn gesät, so dass die "Drei Schriftreligionen" diese Errungenschaft nicht für sich allein beanspruchen können.
Mir persönlich ist derzeit keine anerkannte Religion bekannt, die Menschen opfert.

Laokoon schrieb:
Numero zwei:
"Nicht praktikabel" - Man muss einmal sehen, dass die isralitischen Stämme lange Zeit Nomaden waren und damit fast volllständig von ihren Tieren abhängig. Kannst du sie dafür anklagen, dass sie ihr überleben sichern, indem sie Tierfleisch essen? Das Leben in wüstenähnlichen Gebieten hat viele Entbehrungen zur Folge, und die Herden sind eine ideale Absicherung zum täglcihen überleben. Und man schlachtete ja nicht wie wild drauf los, sondern nur soviel wie nötig.....Man nutzte ja vor allem auch die Milchprodukte der Tiere.
Was ich hier kritisiere sind nicht die Taten unserer Vorväter in der Vergangenheit. Alles was Du zu den nomadischen Juden ausführst ist ja richtig und wurde bis in die Neuzeit auch noch dieserorts so angewandt; was ich allerdings anprangere ist die heutige Situation in unserem Kulturkreis.

shechinah schrieb:
Zunächst steht da nix von töten, es heißt "Du sollst nicht morden" (wörtlich übersetzt: Nicht mordest Du -לֹא תִּרְצָח )
Hmm, wenn Pfaffen das zitieren sagen sie immer "Du sollst nicht töten"...
Wie dem auch sei, das Gebot nur auf Menschen auszulegen halte ich persönlich für eine eingeschränkte Sichtweise, obwohl ja teilweise sogar diese eingeschränkte Sichtweise für manche nicht einmal möglich zu praktizieren ist.
 

vonderOder

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Franziskaner schrieb:
"Frau tötet Kuh und muss 12 Jahre büssen"
Quelle: http://www.n-24.de/boulevard/nus/index.php/n2006040310332600002
Hach, es hätt auch Abhacken der Hände und Füsse sein können. Da sieht man mal, dass sich barbarische Strafen nicht auf die Scharia beschränken, die Hindus kriegen das auch hin.
ja gut, die Hindus kiegen auch noch ganz andere dinge hin:
die oberösterreichische Zeitung 'Neues Volksblatt' schrieb:
Inder opferte Buben Hindugöttin Kali
NEU-DELHI - Ein Inder tötete wegen der Forderung der Hindu-Göttin Kali nach einem Menschenopfer seinen vierjährigen Sohn. "Die Göttin befahl mir, mich oder meinen Sohn zu opfern. Ich entschied mich für Letzteres. Wäre ich gestorben, hätte der Rest meiner Familie gelitten", rechtfertigte sich der Friseur aus Uttar Pradesch in Nordindien. Seine Ehefrau sagte, ihr Mann habe wegen eines Streits um Land Rat bei einem Hexer gesucht. Dieser versicherte ihm, der Streit werde mit einem Opfer beendet. Mordgrund für die Polizei ist aber: Der Mann wähnte das Kind nicht von ihm, sondern von einem Liebhaber seiner Ehefrau. Kali, der Göttin für Tod und Erneuerung, wurden in Indien jahrhundertelang Menschen geopfert.
nachzulesen unter: www.volksblatt.at/archiv_apa.asp
 

Laokoon

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Re: keine Kritik am Gestern sondern am Heute

Benkei schrieb:
Ich denke die Zahl der Religionen die heute noch Menschen opfert ist recht dünn gesät, so dass die "Drei Schriftreligionen" diese Errungenschaft nicht für sich allein beanspruchen können.
Mir persönlich ist derzeit keine anerkannte Religion bekannt, die Menschen opfert.

Natürlich können sie das nicht. Aber da wir gerade bei Mose waren. Zudem gibt es noch heute in islamischen Staaten u.a. die Steinigung (mit klar religiösem Hintergrund) und bei zwar säkularen, aber durchaus christlichen orientierten Staaten die Todesstrafe.

Laokoon schrieb:
Was ich hier kritisiere sind nicht die Taten unserer Vorväter in der Vergangenheit. Alles was Du zu den nomadischen Juden ausführst ist ja richtig und wurde bis in die Neuzeit auch noch dieserorts so angewandt; was ich allerdings anprangere ist die heutige Situation in unserem Kulturkreis.

Hehe, ich glaube unser beider Problem ist, dass ich für meinen Teil überzeugter Fleischesser bin, und du allem Anschein das Töten von Tieren verabscheust. Ich will jetzt hier nicht in eine Vegetarier-Nicht-Vegetarier- Diskussion einbrechen, aber das Töten von Tieren zur Deckung des menschlichen Bedarfs mit Nahrungsmitteln und Nutzgütern in einem zweckmäßigem Maße stellt für mich einfach kein Problem dar. Sinnloses Abschlachten bzw. sinnlose "Überproduktion" von eben diesen Gütern ist wohl diskussionswürdig [aber nicht hier].

Und wenn man den Beitrag von shechinah beachtet und "morden" gemeint ist, dass beinhaltet das auf jeden Fall das Ermorden von Menschen und vielleicht sogar die Tötung von Tieren aus Lust, Sinnlosigkeit [weil man das Fleisch gar nicht essen kann , bzw. nicht soviel z.B.].
 

Benkei

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Re: keine Kritik am Gestern sondern am Heute

Laokoon schrieb:
Hehe, ich glaube unser beider Problem ist, dass ich für meinen Teil überzeugter Fleischesser bin, und du allem Anschein das Töten von Tieren verabscheust. Ich will jetzt hier nicht in eine Vegetarier-Nicht-Vegetarier- Diskussion einbrechen, aber das Töten von Tieren zur Deckung des menschlichen Bedarfs mit Nahrungsmitteln und Nutzgütern in einem zweckmäßigem Maße stellt für mich einfach kein Problem dar. Sinnloses Abschlachten bzw. sinnlose "Überproduktion" von eben diesen Gütern ist wohl diskussionswürdig [aber nicht hier].
Nur zur Info: ich bin kein Vegetarier, obwohl ich meinen Fleischkonsum doch drastisch zurückgefahren habe. Ich verurteile auch niemanden wegen seinen Ernährungsgewohnheiten, nur sollte man sich ab und an auch mal Gedanken über "den Preis" machen. Das bezieht sich nicht nur auf Nahrung, sondern auf jede Form des Konsums.

Die Fleischesser - Nurhuhnundfischesser - Nurfischesser - Laktovegetarier - Veganer - etc. - Diskussion wurde/wird tatsächlich "anderorts" geführt, also hier keine Ausführungen mehr, zumal es mir ja, wie gesagt, um das Bewusstsein um "den Preis" geht.


Was die Integrierung der Sharia in einige Gesetzbücher von Diktaturen anbelangt so sehe ich darin nur ein politisches Mittel, dass die Diktatoren anwenden um sich den Rückhalt der fanatischen Religionsführer zu sichern und so ihre illegitimen Herrschaftsansprüche durchzusetzen. Ähnlich verhält es sich mit der Todesstrafe.

Allgemein bin ich der Ansicht, dass jede Religion schon auf Herrschende Einfluss genommen hat um Gesetze ändern zu lassen, und das oftmals nur zum eigenen Vorteil.
 

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