Kost(en)karte! Gastronomen - Preistreiber?

c5_md

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Auf der Speisekarte des Lokals "Fränkische Weinstube" im Handwerkerhof zu Nürnberg findet der Gast Informationen über den vielfältigen Verbleib seinen Geldes:

Die Preise verstehen sich in Euro inkl.:

Bedienung
Mehrwertsteuer
Gewerbesteuer
Einkommenssteuer
Lohnsteuer
Kirchensteuer
Weinsteuer
Schaumweinsteuer
Branntweinsteuer
Steuerberater
Bankzinsen
Bankgebühren
Lebensunterhalt
Lebensversicherung
Krankenversicherung
Pflegeversicherung
Rentenversicherung
Feuerversicherung
Wasserversicherung
Haftpflichtversicherung
Diebstahlversicherung
Glasbruchversicherung
IHK
Hotel- und Gaststättenverband
Wareneinkauf
Pacht
Strom
Wasser
Gas
Schankererlaubnis
Kaminkehrer
Müllabfuhr
Straßenreinigung
Telefongebührung
GEZ
Kabelanschluss
Reperaturen
Möblierung
Küchengeräte
Geschirr
Besteck
Tischdecken
Servietten
Sitzkissen
Kassenrollen
Kugelschreiber
Rechnungsblöcke
Glühbirnen
Blumen
Kerzen
Zündhölzer
Zahnstocher
Tischgewürze
Klopapier
Seife
Handtücher
Putzfrau
Putzmittel
Sperrstunden-Bußgelder

(Quelle: Humanwirtschaft 01/2004)

Bezahlt man jetzt nicht verständnisvoller?

--- greetinx - c5_md
 

DaddyGroove

Geselle
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mal davon abgesehen, dass es übertrieben ist, finde ich eigentlich gut zu wissen, wofür man zahlt :wink:
 

Trasher

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Na toll, und wem stellt der normale Arbeitnehmer z.B. Lohnsteuer, Kirchensteuer, Lebensversicherung und Telefonkosten in Rechnung?

Das sind Sachen, die mit der Dienstleistung im Restaurant irgendwie nichts zu tun haben, oder irre ich mich da?

"Tut mir leid, daß wir ihr Steak verteuern mussten, aber meine Lebensversicherung hat die Beiträge erhöht."

:?
 

c5_md

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Trasher schrieb:
Na toll, und wem stellt der normale Arbeitnehmer z.B. Lohnsteuer, Kirchensteuer, Lebensversicherung und Telefonkosten in Rechnung?

Das sind Sachen, die mit der Dienstleistung im Restaurant irgendwie nichts zu tun haben, oder irre ich mich da?

:?

Wenn ein Gewerbebetreibender seine privaten Ausgaben nicht mehr ausgleichen kann, muß er seinen Gewinn optimieren, Kredite aufnehmen und auf Besserung hoffen oder sein Geschäft schließen und nach neuen Möglichkeiten suchen.

Wenn er sich für Ersteres entscheidet kann das nur zur Folge haben, dass man Ausgaben einspart oder die Preise erhöht.

Und somit hat man den Zusammenhang zwischen einer privaten Lebenversicherung und die Kosten eines Steaks.

--- geetinx - c5_md
 

Rosskeule

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c5_md schrieb:
Bezahlt man jetzt nicht verständnisvoller?

--- greetinx - c5_md

Nein!

Ich bin nicht für die Schulden des Wirtes verantwortlich. Seine Bankzinsen hat er gefälligst selbst zu zahlen.

Gleichwohl auch seine Kirchensteuer, ich bin nicht willens ihm das Vergnügen der Seelenerrettung zu finanzieren.

GEZ? Kabelanschluss? Will ich futtern oder will ich Fernsehen???

Steuerberater? Wenn ich mich zu dumm für die Einkommensteuer anstelle, kann ich auch kein Geld dafür verlangen.

Glasbruchversicherung? Für die tapsige Kellnerin oder wofür soll ich die zahlen?

Sperrstundenbußgelder? Ich würde vom Stuhl fallen, wenn ich diesen Unsinn zum Mittagstisch lesen müsste!

u.s.w.

Diese Positionen darf er getrost von seinem Gewinn abbuchen ... und den sollte er mir erst mal offenlegen. Diesem Wirt würde ich das Essen unangetastet auf dem Tisch stehen lassen.
 

Trasher

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Wenn ein Gewerbebetreibender seine privaten Ausgaben nicht mehr ausgleichen kann, muß er seinen Gewinn optimieren, Kredite aufnehmen und auf Besserung hoffen oder sein Geschäft schließen und nach neuen Möglichkeiten suchen.

Wenn er sich für Ersteres entscheidet kann das nur zur Folge haben, dass man Ausgaben einspart oder die Preise erhöht.

Und somit hat man den Zusammenhang zwischen einer privaten Lebenversicherung und die Kosten eines Steaks.
Natürlich versucht auch ein Gewerbetreibender seinen privaten Stand zu sichern, aber warum muß er das auf den Kunden abwälzen?
Ein Arbeitnehmer wird beim Boss auch nicht unbedingt viel Erfolg erzielen, wenn die Lebensversicherungsbeiträge steigen und er deshalb um Lohnerhöhung bittet.
Wenn er die Ausgaben nicht mehr decken kann, dann löst der Privatmann solche Verträge gezwungenermaßen auf.
 

c5_md

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Trasher schrieb:
Ein Arbeitnehmer wird beim Boss auch nicht unbedingt viel Erfolg erzielen, wenn die Lebensversicherungsbeiträge steigen und er deshalb um Lohnerhöhung bittet.
Wenn er die Ausgaben nicht mehr decken kann, dann löst der Privatmann solche Verträge gezwungenermaßen auf.

Dafür trägt der Gewerbetreibende (zumiendest bei Personengesellschaften) das volle unternehmerische Risiko. Wenn er die Preise so gestaltet, dass er seine Kunden mehr erreicht, dann bekommt er auch dafür eine "Quittung".

Der Privatmann hingegen hat seine festen Arbeitszeiten, sein festes Gehalt womit er klar kommen muß und trägt nur ein eingeschränktes Risiko an der Zukunft des Unternehmens.

---greetinx - c5_md
 

Ring

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Natürlich versucht auch ein Gewerbetreibender seinen privaten Stand zu sichern, aber warum muß er das auf den Kunden abwälzen?

Weil keiner mit der Zielsetzung "Ich tu der Menschheit jetzt mal auf meine Kosten etwas Gutes!" Gewerbetreibender wird.
Neben dem zufriedenen Gast steht logischerweise der Zufriedene Gastwirt auf dem ersten Platz. Wenn das nicht so währe könnte er ja auch weiterhin sein Dasein als Gehaltsempfänger fristen.
Es ist doch nur natürlich, dass der Gastwirt das Risiko und die Arbeit, welche er mit einer Selbstständigkeit eingeht, sich auch entsprechend rechnen muss!
Es ist auch ein wenig naiv zu sagen, dass der Gast mit der Lebensversicherung des Wirtes nichts zu tun hat. Der Gast ist nun mal im übertragenen Sinne der Geldgeber (Gehaltszahler) und meine Lebensversicherung (ich bin Angestellter) zahle ich doch auch von dem Geld was mir mein Arbeitgeber gibt. Die Versicherung kann ich natürlich nur dann zahlen, wenn der AG genug Kohle rüberschiebt, aber wer will es denn dem Wirt verübeln, dass er aufgrund seiner vergleichsweise mehr-anstrengender und riskanteren Arbeit, den Luxus eine Lebensversicherung gönnen will!?

Auf der angeführten Liste, welche sehr ins Detail geht, denke ich mal verursachen die Positionen welche die Steuer betreffen die höchsten Kosten.

Ich finde die Listen zwar in einer Speisekarte fehl am Platz, im Grunde jedoch sehr realistisch und informativ. Und ich denke, dass man sich über all diese Punkte im klaren sein sollte bevor man eine Selbstständigkeit anstrebt.


MfG

Ring
 

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